Dietrich Wilhelm von Menges
Dietrich Wilhelm von Menges (* 26. Oktober 1909 auf Gut Wangritten, Landkreis Bartenstein (Ostpr.); † 14. Juni 1994 in Essen) war ein deutscher Industriemanager, zuletzt Vorstandsvorsitzender der Gutehoffnungshütte (GHH).
Leben
Der Sohn einer ostpreußischen Gutsbesitzerfamilie studierte nach dem Abitur in Königsberg ab 1928 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde im Corps Saxonia Göttingen aktiv.[1] Später setzte er sein Studium in Berlin und Königsberg fort und nahm nach Abschluss seiner Promotion zum Dr. jur. eine Stelle als Justiziar einer Berliner Kreditbank an. Zeitweilig war von Menges Referent im Reichswirtschaftsministerium, bevor er 1938 als Prokurist zum Essener Handelsunternehmen Ferrostaal, einer 100-prozentigen Tochter der GHH, wechselte. Er nahm von 1939 bis 1945 am Zweiten Weltkrieg teil, zuletzt als Hauptmann und Generalstabsoffizier. 1939[2] übergab ihm sein Vater das 265 ha umfangreiche heimatliche allodiale Gut mit einem Reinheitswert 189700 Reichsmark.[3]
Aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, nahm v. Menges 1945 seine Arbeit bei Ferrostaal wieder auf. Er wurde 1947 Vorstandsmitglied und 1949 Vorstandsvorsitzender. Er gehörte ab 1961 zudem dem Vorstand des Mutterkonzerns an und wurde 1966 schließlich als Nachfolger von Hermann Reusch Vorstandsvorsitzender der Gutehoffnungshütte. Unter seiner Führung entwickelte sich das Oberhausener Traditionsunternehmen zu einem weltweit tätigen Anlagen- und Maschinenbaukonzern. Besonders erfolgreich bemühte er sich um den Aufbau von Handelsbeziehungen nach Osteuropa und in die Dritte Welt. 1975 trat er in den Ruhestand. Sein Nachfolger an der GHH-Spitze wurde Manfred Lennings.
Menges war Mitglied zahlreicher Aufsichtsräte, Präsident bzw. Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer in Essen sowie Konsul von Peru. Bis Ende der 1960`er Jahre war Menges aktiv im Johanniterorden, lange in einer Doppelmitgliedschaft in der Rheinländischen Provinzialgenossenschaft, hier sogar zeitweise als Kommendator,[4] später im Konvent in der Genossenschaft Preußen. Seit 1975 wurde er nicht mehr in den Mitgliedslisten geführt.
Er war seit 1933 verheiratet mit der Maria von Oppen-Dannenwalde,[5] Tochter des Polikers und Gutsbesitzer Joachim von Oppen.[6] Seine jüngste Tochter Elisabeth heiratete Peter Rohde. Der Sohn Klaus und die anderen drei Töchter Asta, Luise und Benita heirateten sämtlich in adelige Familien.
Auszeichnungen
- 1969: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1978: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern[7]
- vor 1980: Orden El Sol del Perú[8]
- vor 1980: Komturkreuz 1. Klasse des Königlich Schwedischen Nordstern-Ordens[8]
Literatur
- Johannes Bähr, Ralf Banken, Thomas Flemming: Die MAN. Eine deutsche Industriegeschichte. Beck, München 2008 ISBN 978-3-406-57762-8, Google-Vorschau.
- Internationales Biographisches Archiv 34/1994 vom 15. August 1994
- Wolfgang von der Groeben: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Göttingen 1844 bis 2006, Düsseldorf 2006, S. 143.
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1996, 142, 801
- Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels B (Briefadel) VIII 1968. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe seit 1951 bis 2015. Nr. 41. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1968, S. 242–243 (d-nb.info [abgerufen am 10. August 2021]).
- Hans Wehner: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, III, Ostpreußen, 1932. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha, nach amtlichen Angaben. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe eines Landwirtschaftlichen Adressbuches für Ostpreußen. 6. Auflage. III der Niekammer-Reihe. Niekammer Adressbuch Verlag G.m.b.H., Leipzig 1932, S. 245 (bibliotekaelblaska.pl [abgerufen am 10. August 2021]).
- Johanniterorden (Hrsg.): Gesamtliste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Nach dem Stand vom Herbst 1969. 1969. Auflage. Eigenverlag, Bonn 1970, S. 133–141 (d-nb.info [abgerufen am 10. August 2021]).
- Dietrich von Oppen: Lebensskizzen aus der Familie von Oppen vornehmlich im 20. Jahrhundert. Ein zeitgeschichtliches Lesebuch. In: Familienverband von Oppen (Hrsg.): Chronik/Genealogie. Eigenverlag, Bad Homburg, Freiburg im Breisgau 1985, S. 421–425 (d-nb.info [abgerufen am 9. August 2021]).
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1962. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen/Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band VI, Nr. 29. C. A Starke, Limburg an der Lahn 1962, S. 288 (d-nb.info [abgerufen am 9. August 2021]).
- Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 31, Nr. 45, 6. März 1979.
- Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Menges, von, Dietrich Wilhelm, S. 304 f.