Diether Röth
Diether Röth (* 20. November 1923 in Mühlhausen/Thüringen) ist ein deutscher Verleger und Märchenforscher.
Leben
Diether Röth studiert ab 1946 Germanistik, Kunstgeschichte und Volkskunde an der Universität Göttingen und ist dort ab 1953 zeitweise Universitätsangestellter am „Niedersächsischen Wörterbuch“.1947 tritt er in die Akademische Freischar ein. 1959 wirdt er mit einer Arbeit über die von Ernst Robert Curtius initiierte Toposforschung mit "Dargestellte Wirklichkeit im frühneuhochdeutschen Prosaroman. Die Natur im epischen Gefüge" promoviert.
1955 übernimmt er die Leitung der Zweigstelle des in Eisenach (damals DDR) ansässigen Erich-Röth-Verlags in Kassel[1] und wird 1971 nach dem Ableben seines Vaters Inhaber. Er setzt die bereits 1928 von Erich Röth begonnene und 1949 erneut aufgegriffene Reihe Das Gesicht der Völker mit erstmals veröffentlichten Volksdichtungstexten aus allen fünf Erdteilen mit fachwissenschaftlicher Vertiefung und dem Untertitel „Dokumentation des Märchens“ fort (47 Bände), 22 dieser Bände von ihm märchenkundlich kommentiert und nach dem internationalen Katalog (AT) bestimmt. Ab 1958 erscheinen u.a. in seinem Verlag "Die große Maskenkunde" von Heinz Lucas, ab 1963 hessische volkskundl. Schriften und solche des Kasseler Magistrats (Brüder Grimm, Louis Spohr u.a.), 1964 die Selbstbiografie des Hopi-Indianers Don C. Talayeswa u.a.). Seit 1976 erfolgen Co-Produktionen mit Märchenausgaben des Gustav Kiepenheuer-Verlags Weimar als "Die Morgenlandbücher", seit 1979 ist er Verleger der "Europäischen Märchengesellschaft" (EMG) und bis 1988 Redakteur ihrer "Veröffentlichungen" (VEMG). Ab 1979 verlegt er die "Griechische Bibliothek" von Isidora Rosenthal-Karaminea, ab 1982 seine Reihe "Deutsche Sagen" (unveröffentlichte Texte). Da seine 1975 bezogenen Verlagsräume für ein Gemeindezentrum beansprucht werden, muss er 1990 seinen Verlag nach Regensburg verkaufen. Aufsätze im "Märchenspiegel", ab 2006 Herausgabe des wissenschaftlichen Nachlasses seines 1971 verstorbenen Vaters Erich Röth (s.d.).
Auslieferungen: seit 1961 die der Reihe "Feenmäre" des Berner Sinwel-Verlags (ab 1964 Bern und Kassel), ab 1962, noch vor Bestehen diplomatischer Beziehungen zur Volksrepublik Ungarn, die des Budapester Corvina-Verlags, den er auf dem deutschen Markt einführen muss.
- 1991:Bundesverdienstmedaille
- 2003:Europäischer Märchenpreis der Märchenstiftung Walter Kahn
Schriften
- Griechenlandreisen (völlige Überarbeitung von Hedwig Lüdeckes "Im Paradies der griechischen Volksdichtung") Kassel 1982
- Schöpfung und Urzeit bei afrikanischen Völkern. VEMG 19, 1983
- Märchen in der Dritten Welt (als Mitherausgeber) VEMG Band 12. Kassel 1987
- Märchen und Märchenforschung in Europa. Ein Handbuch (hrsg. mit Walter Kahn). Frankfurt/M. 1993
- Zur Altersbestimmung der Märchen. Märchenspiegel 4/1994
- Kleines Typenverzeichnis der Europäischen Zauber- und Novellenmärchen. Baltmannsweiler 1998, erweitert 2004
- Arabische Märchen aus dem Weihrauchland (neu hrsg. und kommentiert). Bern 2001
- Initiation und goldener Zahn. Märchenspiegel 1/2004
- Märchenforscher - Märchenverleger. Ein Selbstporträt. Märchenspiegel 3/2007
- Herbstgemäuer. Lyrische Texte. Weimar 2007
- Verlag in zwei Diktaturen. Der Erich Röth-Verlag – eine Dokumentation zur Zeitgeschichte. Bad Langensalza 2016, ISBN 978-3-95966-131-7
- Afrikanische Verschlingergeschichten. Märchenspiegel 2022