Die Verschworenen
Die Verschworenen (original: Die Verschwornen, Zensurtitel: Der häusliche Krieg) ist ein einaktiges Singspiel mit gesprochenen Dialogen von Franz Schubert (D 787). Das Libretto verfasste Ignaz Franz Castelli. Als Vorlage diente ihm Lisistrata, ou Les Athéniennes, Comédie en un acte et en prose, mêlée de vaudevilles von François-Benoît Hoffman (Théâtre Feydeau, Paris 1802) nach der Lysistrata des Aristophanes (411 v. Chr.).[1]
Werkdaten | |
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Titel: | Die Verschworenen |
Originaltitel: | Die Verschwornen Der häusliche Krieg |
Form: | Singspiel |
Originalsprache: | deutsch |
Musik: | Franz Schubert |
Libretto: | Ignaz Franz Castelli |
Literarische Vorlage: | Lisistrata, ou Les Athéniennes von François-Benoît Hoffman nach der Lysistrata des Aristophanes |
Uraufführung: | 1. März 1861 (konzertant), 29. August 1861 (szenisch) |
Ort der Uraufführung: | Wien (konzertant), Frankfurt am Main (szenisch) |
Spieldauer: | ca. 75 Minuten |
Ort und Zeit der Handlung: | Auf einer deutschen Burg im Mittelalter |
Personen | |
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Entstehung und Uraufführung
Als sicher kann gelten, dass das von der Administration der Wiener Hofoper[2] bestellte Singspiel im Frühjahr 1823 entstand, Castellis Libretto war Ende 1822 im Druck erschienen. Über eine Aufführung zu Schuberts Lebzeiten sind jedoch nur undeutliche Angaben erhalten, die auf eine Schulaufführung mit Klavierbegleitung hinweisen. Schubert resignierte, als er erfuhr, der Komponist Georg Abraham Schneider habe Anfang 1824 in Berlin mit seiner zeitgleich entstandenen Vertonung einen Erfolg errungen.
Die konzertante Uraufführung erfolgte am 1. März 1861 durch den Wiener Singverein unter dessen Dirigent Johann von Herbeck im alten Musikvereins-Gebäude in den Tuchlauben, die szenische am 29. August 1861 in Frankfurt am Main. In dieser wirkten Nina Zottmayr-Hartmann und ihr Mann Max Zottmayr mit.[3]
Handlung
Da Heribert von Lüdenstein und seine Mannen ihre Burgfrauen allein zurückgelassen haben und einen Kreuzzug ins Heilige Land unternahmen, beschließen die Frauen, ihren Männern künftig jeden Liebesbeweis zu verweigern. Bei der Frauen-Versammlung unter der Leitung von Ludmilla ist jedoch auch der als Frau verkleidete Knappe Udolin zugegen, der die Pläne seinem Herrn Heribert preisgibt. Nun beschließen die gerade heimgekehrten Männer, zu tun, als ob sie sich für ihre Frauen gar nicht mehr interessieren würden. Aber ein junges, sehr hitzig ineinander verliebtes Ehepaar namens Helene und Astolf lässt sich nicht disziplinieren und bricht damit die Fronten auf. Nach und nach versöhnen sich Frauen und Männer wieder.
Literatur
- Fritz Racek: Franz Schuberts Singspiel „Der häusliche Krieg“ und seine jetzt aufgefundene Ouvertüre. In: Biblos. Jg. 12, 1963, S. 136–143, ISSN 0006-2022.
- Robert Olaf de Clercq: L’Itinéraire Vienne-Paris-Vienne d’un opéra-comique de Franz Schubert. „La Croisade des Dames“, opéra-comique en un acte. Paroles françaises de Victor Wilder. In: Cahiers F. Schubert. Heft 2, 1993, S. 27–47, ISSN 1168-9501.
- Till Gerrit Waidelich: Die Verschwornen, „umsonst komponirt“? Ignaz Franz Castellis Libretto-Adaption der Lysistrata, vertont von Franz Schubert und Georg Abraham Schneider. In: Schubert-Jahrbuch. Bärenreiter-Verlag, Kassel 1996, S. 41–60, ISSN 1611-6291.
- Till Gerrit Waidelich: Dem Biedermeier entronnen? Bearbeitungen und Inszenierungen von Schuberts Bühnenwerken. In: Elizabeth N. McKay, Nicholas Rast (Hrsg.): Schubert durch die Brille. Band 21. Tutzing 1998, S. 26–38, ISSN 1611-6291.
- Simone Beta: Aristofane a Vienna. Le congiurate di Franz Schubert. In: Quaderni Urbinati di Cultura Classica NS 67, Heft 1, 2001, S. 143–159, ISSN 0033-4987.
- Till Gerrit Waidelich: „…imitée d’Aristophane“. Die Lisistrata von Hoffman und Solié (1802) als Bindeglied zu den Verschwornen von Castelli und Schubert mit einem Ausblick auf die Rezeption des Sujets im Musiktheater. (Teil 1). In: Schubert:Perspektiven. 9, 2010, S. 216–228.
Weblinks
- Die Verschworenen (Memento vom 24. Juli 2008 im Internet Archive) bei Zazzerino
- Werkdaten zu Die Verschworenen auf Basis der MGG mit Diskographie bei Operone
Einzelnachweise
- Ein Detail der Handlung, nämlich der als Frau verkleidete Udolin, der an der Frauenversammlung teilnimmt, ist von Aristophanes’ Die Thesmophoriazusen inspiriert, ansonsten aber war nur Lysistrata Vorbild, die spätere Weibervolksversammlung hat dagegen einen ganz anderen Handlungsverlauf. Siehe Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 5, S. 664.
- Siehe Joseph Hüttenbrenners Entwurf eines Aufsatzes mit der ersten biographischen Skizze Schuberts (1823) und zwei Fragmente seines ungedruckten Schubert-Nachrufs (1828). In: Schubert : Perspektiven 1, 2001, S. 37–73.
- Ludwig Zottmayr bei Operissimo auf der Basis des Großen Sängerlexikons