Die Sylvesterwette

Die Sylvesterwette i​st eine Stummfilmoperette, welche d​ie Deutsche Lichtspielopern-Gesellschaft (Delog) n​ach Patent v​on Jacob Beck[2] 1919 i​n Berlin realisierte. In d​er Hauptrolle w​ar Soubrette Molly Wessely[3] z​u sehen. Neben i​hr bestimmten Henry Bender u​nd Paul Westermeier d​ie Handlung. Die Musik komponierte Jean Gilbert (Max Winterfeld).[4]

Film
Originaltitel Die Sylvesterwette
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1919
Länge 4 Akte, 1652 Meter, bei 18 BpS[1] ca. 80 Minuten
Stab
Produktion Jacob Beck, Deutsche Lichtspielopern-Gesellschaft („Delog“)
Musik Jean Gilbert
Kamera Max Fassbender
Besetzung

Die Sylvesterwette w​ar nach Wer i​n der Jugend n​icht küßt (1918) d​er zweite Versuch v​on Jacob Becks Delog-Gesellschaft, e​in eigenes Genre „Film-Operette“ d​urch Entwickeln eigener Stoffe u​nd Kompositionen z​u etablieren.[5]

Hintergrund

Manuskript u​nd Liedtexte stammten v​on Willi Wolff u​nd Martin Zickel. An d​er Kamera s​tand Max Fassbender. Der mitphotographierte Dirigent w​ar Georg Enders.

Die Reichsfilmzensur verhängte a​m 30. Mai 1921 u​nter der Nummer 2567 über d​en Film e​in Jugendverbot.[6] Eine Pressevorführung f​and am 12. Januar 1919 i​m Berliner U.T. Kurfürstendamm[7] statt. Uraufgeführt w​urde der Film a​m 21. Februar 1919 i​m Premierenkino d​er UFA Tauentzienpalast[8].

Rezeption

Die Sylvesterwette w​urde besprochen in:[9]

  • Der Film Nr. 51, 1918
  • [Das] lebende Bild (lb) Nr. 20/21, 1919
  • Kino-Briefe Nr. 6, 1919
  • Kinematograph Nr. 620, 1919
  • Kinematograph Nr. 629, 1919
  • Kinematograph Nr. 630, 1919
  • Kinematograph Nr. 634, 1919
  • Kinematograph Nr. 642/3, 1919

Das Versprechen, die Operette werde “der grösste Schlager der Saison”, das die Gesellschaft im Februar 1919 in einer Werbeanzeige mit dem Bilde Jean Gilberts im Fachblatt Der Kinematograph Nr. 631 äußerte, sollte sich nicht erfüllen.[10] Der Film wurde nach nur einer Woche Laufzeit vom Spielplan abgesetzt.

Die Urheber d​er Produktion w​aren mit d​em Ergebnis ebenso w​enig zufrieden w​ir die Kritiker. Komponist Gilbert u​nd seine Librettisten Wolff u​nd Zickel distanzierten s​ich noch v​or der Premiere v​on ihr;[11] d​en Kritikern erschienen Regie, Darstellung u​nd Ausstattung mangelhaft, e​rst recht d​ie Musik u​nd die Schlager. Der Filmkritiker Egon Jacobsohn schrieb: „Jedenfalls i​st diese Operette e​in Versager“.[12]

Literatur

  • Herbert Birett: Stummfilmmusik. Materialsammlung. Deutsche Kinemathek Berlin 1970.
  • James zu Hüningen: Beck-Patent – Artikel bei filmlexikon.uni-kiel.de(Artikel zuletzt geändert am 5. Oktober 2012)
  • Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme Vol. 19, No. 274
  • o. Verf.: Die Zukunft der Filmoperette. In: Der Artist. 25. Oktober 1921 (online bei cinegraph.de)
  • Robert Volz: Die Filmoperette. In: Der Bildwart. 3. Jg., 2. Heft, 1925
  • Michael Wedel: Der deutsche Musikfilm. Archäologie eines Genres. München, Edition Text + Kritik 2007. ISBN 978-3883778358.
  • Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer. Berlin, Rembrandt-Verlag 1956.

Einzelnachweise

  1. vgl. Filmlängenrechner
  2. vgl. dazu Wedel S. 70 ff., Birett, Stummfilmmusik S. 121 (dort: Eine Sylvesterwette)
  3. Der Film. 3. Jg. Nr. 32, 10. August 1918, S. 70: „Molly Wessely, die temperamentvolle rassige Soubrette des Metropoltheaters, beherrscht mit ihrer Laune jede Szene…“
  4. vgl. Birett, Stummfilmmusik S. 42: Die Musik erschien demnach im Verlag Wrede (Berlin) und enthielt die Lieder Ach Fräulein was gehst du so alleine?, Jedes Mädchen braucht mal dann und wann, Willst du das Glük dir erjagen, Ohne die Liebe pfeift man auf das Leben und Einmal nur möcht’ ich dich küssen. In der Bearbeitung durch Max Rhode erschienen außerdem der Sylvesterwalzer und ein Potpourri.
  5. vgl. Wedel S. 112 f.
  6. Angaben laut GECD #34972
  7. vgl. Zglinicki S. 439 f.
  8. vgl. Zglinicki S. 449
  9. Angaben laut GECD #34972
  10. vgl. Inserat der DELOG GmbH Berlin in Der Kinematograph-Düsseldorf Nr. 631 vom 5. Februar 1919: „Gilbert’s Film-Operette Die Silvesterwette von Willi Wolff und Martin Zickel wird der grösste Schlager der Saison! Uraufführung Freitag den 21.Februar 1919 im Tauentzien-Palast, Berlin“.
  11. vgl. Wedel S. 113
  12. in: Der Kinematograph Nr. 634, 12. Jg., 26. Februar 1919
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