Dhat-Syndrom
Beim Dhat-Syndrom – nach dem altindischen Sanskrit-Begriff „Dhatu“ für „Elixier des Lebens“ – handelt es sich um die angstbesetzte Vorstellung, mit dem Samen seine Lebensenergie zu verlieren – während umgekehrt ein Zurückhalten der Ejakulation zu einem langen Leben in Gesundheit führe.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F48.8 | Sonstige neurotische Störungen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Dabei besteht oft eine Angst vor Pollutionen oder einem Samenverlust über den Urin, so dass dieser oft auf Trübungen untersucht wird, die einen Hinweis auf den befürchteten Samenverlust geben sollen.
Dieses Phänomen wird als kulturell bedingte Sexualneurose des indischen Subkontinents interpretiert. Im Kontext tantrischer Praktiken könnte das Dhat-Syndrom auf den ersten Blick in einem anderen Licht erscheinen. Das Schlüsselwort ist jedoch Angst – und damit handelt es sich in erster Linie um den zum Scheitern verurteilten Versuch, sich sein Leben auf Dauer zu erhalten. Angst entsteht immer wieder neu, weil auch der Patient dies weiß, aber dieses Wissen immer wieder „verleugnet“.
Der Begriff wurde 1960 von Narendra Wig geprägt.
Weblinks
- H. K. Malhotra, N. N. Wig: Dhat syndrome: a culture-bound sex neurosis of the orient. In: Archives of sexual behavior. Band 4, Nummer 5, September 1975, S. 519–528, ISSN 0004-0002. PMID 1191004.
- R. Dewaraja, Y. Sasaki: Semen-loss syndrome: a comparison between Sri Lanka and Japan. In: American journal of psychotherapy. Band 45, Nummer 1, Januar 1991, S. 14–20, ISSN 0002-9564. PMID 2018192.