Deutsch-Russische Saatbau AG

Die Deutsch-russische Saatbau AG (DRUSAG) h​atte ihren Sitz i​n Berlin.

Die Aktiengesellschaft wurde 1922 gegründet und existierte bis 1933 in deutscher Trägerschaft mit sowjetischer Beteiligung. Die Sowjetunion stellte 7.000 ha landwirtschaftliche Fläche bei Kropotkin im Kuban-Gebiet zur Verfügung. Die DRUSAG sollte auf einer landwirtschaftlichen Versuchsfläche neues Saatgut und effiziente Anbaumethoden testen. Von deutscher Seite wurden ca. 40 Landwirtschaftsfachleute, vor allem von der Universität Königsberg entsandt. Bekannter Mitarbeiter war der spätere Bundesminister Theodor Oberländer. Leiter vor Ort war ab 1927 Fritz Dittloff. Durch die größere wirtschaftliche Rentabilität kam es zu Unstimmigkeiten mit den örtlichen Behörden, die der DRUSAG Ausbeutung der Arbeitskräfte vorwarfen, da deren kollektivierte Flächen deutliche schlechtere Erträge erbrachten.[1] Während sich in der Ukraine eine Hungerkatastrophe großen Ausmaßes abspielte, erbrachte die Versuchsfläche hervorragende Erträge. Die deutschen Mitarbeiter hatten versucht, das Elend der einheimischen hungernden Bevölkerung punktuell zu lindern, soweit es ihnen möglich war.[2] 1933 wurde die deutsche Konzession der DRUSAG von der Sowjetunion übernommen.

Einzelnachweise

  1. Matthias Heeke: Reisen zu den Sowjets - Der ausländische Tourismus in Rußland 1921–1941 (Revised thesis (doctoral)). Universität, Münster (Westfalen), Mai 2003, abgerufen am 23. März 2009.
  2. Marco Carynnyk: „"Deliberate," "diabolical" starvation“ Malcolm Muggeridge on Stalin's famine. The Ukrainian Weekly, 23. Mai 1983, abgerufen am 23. März 2009 (englisch).

Literatur

  • Karl-Heinz Scharp: Deutsche Konzessionen in der Sowjetunion 1922–1933 unter besonderer Berücksichtigung der Landwirtschaft. In: Zwischen Lübeck und Novgorod: Wirtschaft, Politik und Kultur im Ostseeraum vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert; Norbert Angermann zum 60. Geburtstag. Institut Nordostdeutsches Kulturwerk. Hrsg. von Ortwin Pelc und Gertrud Pickhan. Inst. Nordostdt. Kulturwerk, Lüneburg 1996, ISBN 3-922296-90-4, S. 441–476.
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