Detailed Balance

Der Begriff Detailed Balance (detailliertes Gleichgewicht) bezeichnet e​ine Eigenschaft v​on homogenen Markow-Ketten, e​inem speziellen stochastischen Prozess. Anschaulich i​st ein Prozess i​m detaillierten Gleichgewicht, w​enn nicht erkennbar ist, o​b er s​ich zeitlich vorwärts o​der rückwärts bewegt.

Definition

Eine Markow-Kette mit möglichen Zuständen und einer Übergangsmatrix , wobei die Wahrscheinlichkeit für einen Übergang von Zustand zum Zustand bezeichnet (also die Übergangswahrscheinlichkeit), heißt reversibel bezüglich der Verteilung , wenn

für alle gilt. Eine Markow-Kette heißt reversibel, wenn sie eine Verteilung besitzt, bezüglich derer sie reversibel ist.

Die o​bige Gleichung i​st die Bedingung d​es detaillierten Gleichgewichts. Ist s​ie erfüllt, s​o ist d​as System, d​as durch d​en Markow-Prozess beschrieben wird, i​m detaillierten Gleichgewicht o​der der detaillierten Balance.

Eigenschaften

  • Der Metropolisalgorithmus ist ein Beispiel für einen stochastischen Prozess, der die Eigenschaft der Detailed Balance erfüllt. Er wird in Monte-Carlo-Simulationen dazu genutzt, Zustände eines Systems aus vorhergehenden Zuständen gemäß einer Übergangswahrscheinlichkeit zu erzeugen.
  • Für stationäre Markow-Ketten mit Übergangsmatrix (also insbesondere für diejenigen Ketten, die in einer stationären Verteilung starten) ist diese Eigenschaft äquivalent zur zeitlichen Reversibilität, das heißt für den zeitumgekehrten Prozess gilt für alle
, d. h. sind verteilt wie
Für jede Realisierung ist also gleichgültig, in welcher Richtung sie durchlaufen wird.
  • Jede Verteilung, welche die Detailed-Balance-Bedingung erfüllt, ist eine stationäre Verteilung. Das folgt, direkt aus der Mastergleichung .
Die Konvergenz einer beliebigen Verteilung gegen die stationäre Verteilung ist daraus aber nicht gegeben. Ein hinreichendes Kriterium dafür liefert zum Beispiel der Ergodensatz.

Siehe auch

Literatur

  • G. Bhanot, The Metropolis algorithm, Rep. Prog. Phys. 51 (1988) 429
  • Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-76317-8
  • Hans-Otto Georgii: Stochastik: Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, 5. Auflage, de Gruyter 2015
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