Der Katalane
Der Katalane ist ein Roman von Noah Gordon, der 2007 im Original als The Bodega erschien[1].
Der junge Weinbauer Josep Àlvarez macht aus dem väterlichen Anwesen eine Bodega und gewinnt die Liebe von Maria del Mar Orriols[2].
Zeit und Ort
Die Handlung führt von 1870 bis 1877 ins Languedoc und in das fiktive katalanische Dorf Santa Eulalia bei Sitges. Am Dorf fließt der fiktive Fluss Pedregós vorbei.
Struktur
In dem fünfteiligen Roman zerfällt die erzählte Zeit in zwei Abschnitte. Im zeitlich früher gelegenen dieser beiden Abschnitte, er verläuft vom 3. April 1870 bis ca. Januar 1871, wird die Vorgeschichte in den Roman hereingeholt. Diese Vorgeschichte wird im zweiten und dritten Teil gleichsam als Rückblende geboten. In den restlichen drei Teilen, die vom 22. Februar 1874 bis in das Jahr 1877 verlaufen, wird die eigentliche Geschichte erzählt.
Im Roman bleibt der Erzähler – der Titel legt es nahe – immer dicht am Katalanen, dem jungen Josep.
Handlung
1. Teil – Februar 1874
Als Josep die Nachricht vom Tode seines Vaters erhält, verlässt er das Exil im Languedoc und kehrt zu Fuß über die Pyrenäen auf Schleichwegen in sein Dorf Santa Eulalia heim. Auf der Flucht vor Peña und seinen Häschern war Josep 1870 in der Nähe von Roquebrun in dem Weingut von Monsieur Léon Mendès untergetaucht. Nun, nach vierjähriger Abwesenheit, wagt Josep in Santa Eulalia einen neuen Anfang. Ganz allein steht der Heimkehrer nicht da. In der Nachbarschaft betreibt Nivaldo Machado, der väterliche Freund, einen Lebensmittelladen. Nivaldo hilft mit Rat und Tat. Joseps älterer Bruder Donat, der als Erstgeborener der rechtmäßige Besitzer des Weinberges der alteingesessenen Bauernfamilie Àlvarez ist, hat das Anwesen zum Verkauf ausgeschrieben und lebt mit seiner besitzhungrigen Ehefrau Rosa als Fabrikarbeiter in Barcelona. Der mittellose Josep erwirbt vom Bruder den ererbten Besitz und verpflichtet sich, den vertraglich vereinbarten Kaufbetrag abzustottern. Das erweist sich als kaum zu tragende Last, zumal Rosa ihren Verwandten, den Anwalt Carles Sert vorschickt, um Josep nach allen Regeln der Kunst auszupressen. Aber Josep gibt nicht auf. Ganz im Gegenteil – er lässt sich von seinem Nachbarn Quim Torras dessen verlotterten Weinberg aufschwatzen. Quim, dieser Sorge ledig, sucht erleichtert das Weite. Josep, durch den neuerlichen Kaufvertrag mit zusätzlichen Schulden belastet, wird über seinen zweiten Weinberg zum Nachbar von Maria del Mar. Die junge Frau, Mutter des gehbehinderten kleinen Jungen Francesc, bewirtschaftet ihren Weinberg in unermüdlicher schwerer körperlicher Arbeit allein.
2. und 3. Teil – April 1870
Rückblende: Josep sowie acht weitere junge Burschen aus verschiedenen Bauernfamilien im Dorf Santa Eulalia sind keine Erstgeborenen. Somit können sie den Hof des jeweiligen Vaters nicht erben und suchen Arbeit. Da kommt Peña, ein karlistischer Sergent, der die Jungen zum Militärdienst vorbereiten will, wie gerufen. Peña hat das Dorf Santa Eulalia gewählt, weil er den darin lebenden patriotisch gesinnten Veteranen Nivaldo von früher her kennt. Nach militärischen Ertüchtigungs- und Schießübungen in der Nähe von Santa Eulalia verlassen die angehenden Soldaten zusammen mit Peña das Heimatdorf in Richtung Madrid. Vor ihrer Aufnahme in ein Regiment müssen die Jungen noch eine Bewährungsprobe bestehen. Ein Verräter soll umzingelt und verhaftet werden. Peña hat die Bauernjungen hinters Licht geführt. Schützen tauchen unmittelbar nach der Umzingelung auf und verwunden den „Verräter“. Das ist kein Geringerer als Juan Prim y Prats, der Präsident der Cortes. Ministerpräsident Prim stirbt an den Folgen des Attentats. Karlisten ermorden die Mitwisser. Josep muss mitansehen, wie sein Kamerad Jordi Arnau, der Vater des kleinen Francesc, ermordet wird. Als einziger der neun Burschen überlebt Josep. Ihm gelingt die Flucht ins Ausland.
4. und 5. Teil – Oktober 1874 bis in das Jahr 1877
Weiter in der laufenden Handlung: Auf seinem Weg vom Bauer zum Geschäftsmann begleiten Josep im Dorf nicht nur Freunde. Tonio Casals, der nichtsnutzige Sohn des Alcaden, neidet Josep die begehrenswerte Maria del Mar. Der Alcalde sucht Josep nach einer Auseinandersetzung der beiden Kampfhähne auf und möchte seinen Sohn entschuldigen. Tonio verlässt das Dorf, bleibt aber als Amtsdiener im Bezirksgefängnis Las Granjas in der Region. Josep macht sich um die Gemeinde Santa Eulalia verdient. Er repariert z. B. die Kirchentür und beschafft aus Barcelona während einer Trockenperiode für die Gemeinde die passende Pumpe für den Dorfbrunnen. So nimmt es nicht Wunder, dass Josep Mitglied des dreiköpfigen Gemeinderates wird. Der Alcade als Vorsitzender dieses Rates versteht es, für Joseps gemeinnützige Arbeit die Lorbeeren einzuheimsen.
Josep wird zu Nivaldo gerufen. Der gebrechliche Greis hat den drahtigen Peña erschlagen. Nivaldo hatte vermutet, Peña war ganz allein nach Jahren plötzlich wieder aufgetaucht, um nicht nur Josep, sondern auch ihn, den alten Mitwisser, zu beseitigen. Nivaldo überredet Josep, den Toten heimlich zu begraben. Es stellt sich heraus, der Patriot Nivaldo hatte den Militär Peña seinerzeit ins Dorf geholt und ihn die neun Burschen anempfohlen. Peña, eigentlich Coronel Julian Carmora, war inzwischen zum Generalsanwärter im Kriegsministerium aufgestiegen. Josep kann Nivaldo diese inzwischen verjährte „Empfehlung“ nicht verzeihen. Kamen doch acht Kameraden aus dem Dorf ums Leben. Er verlässt den Alten im Zorn. Josep heiratet Maria del Mar.
Während Joseps Vater lediglich minderwertige Trauben für die Essigfabrik geliefert hatte, baut das Ehepaar auf seinen drei Weinbergen hochwertigen Wein an. Der Verkauf kommt langsam in Gang. Als Nivaldo schwer erkrankt, macht er Donat und Rosa zu den neuen Ladenbesitzern. Nivaldo liegt auf dem Sterbebett. Josep will ihm verzeihen, kommt aber zu spät. Maria del Mar möchte Josep mit Rosa versöhnen. Josep zeigt sich zunächst störrisch, lenkt jedoch dann ein. Tonio Casals, der in die Guardia Civil aufsteigen möchte, führt zwei Gendarmen ins Dorf. Nach der Leiche Peñas wird erfolglos gesucht. Das Happyend: Josep avanciert zum Geschäftsmann. Léon Mendès kauft ihm die Weinvorräte zu günstigen Bedingungen ab. Sowohl Maria del Mar als auch Rosa erwarten ein Kind.
Zitat
„Gesegnet ist, wer seine Arbeit gefunden hat.“[3]
Logik
- Der Titel Past and Present von Carlyle ist – von der Reihenfolge her – falsch übersetzt.
Selbstzeugnis
- Josep sei „ein gutmütiger, rechtschaffener junger Mann, der zwischen die Mühlsteine einer tödlichen politischen Intrige“[4] gerate.
Deutsche Ausgaben
- Quelle
- Noah Gordon: Der Katalane. Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Klaus Berr. Exklusive Buchgemeinschaftsausgabe der RM Buch und Medien Vertrieb GmbH und der angeschlossenen Buchgemeinschaften, 496 Seiten, Buch-Nr. 093776[5] (Karl Blessing Verlag München 2008)
- Ausgaben
- Noah Gordon: Der Katalane. Aus dem Englischen von Klaus Berr. Karl Blessing Verlag München am 5. November 2008. 496 Seiten, ISBN 978-3-89667-367-1
Weblinks
- Leseprobe eBook.de (PDF-Datei; 87 kB)
Einzelnachweise
- Quelle, S. 496
- Quelle, S. 389, 5. Z.v.o.
- Thomas Carlyle, Vergangenheit und Gegenwart, zitiert in der Quelle, S. 7, 10. Z.v.o.
- Noah Gordon im Geleitwort der Quelle, S. 5, 11. Z.v.o.
- ISBN nicht vorhanden