Der Hauptmann von Köpenick (Buderus, 1906)

Der Hauptmann von Köpenick ist eine kurze deutsche Stummfilmsatire von Carl Buderus aus dem Jahre 1906.

Film
Originaltitel Der Hauptmann von Köpenick
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1906
Länge ca. 20 Minuten
Stab
Regie Carl Buderus
Carl Sonnemann
Produktion Carl Buderus
für Mechanische Werkstätten für Kinoapparatebau Carl Buderus, Hannover
Kamera Carl Buderus
Adolf Peck
Karl Hasselmann
Besetzung
  • Carl Sonnemann: Schuster Wilhelm Voigt, der Hauptmann von Köpenick

und Karl Hasselmann, Adolf Peck, Georg Bock, Fritz Keil, Harry Heimers, Emil Wernicke, Ernst Lewecke, der Tischler Ortmann (als Kneipenwirt) und ein Theaterfriseur (als Stadtsekretär)

Handlung

Nacherzählt werden mit stark humoristischem Unterton in kurzen Szenen die wichtigsten Ereignisse des 16. Oktobers 1906. Der Schuster Wilhelm Voigt „erbeutet“ eine Hauptmannsuniform, unterstellt seinem Kommando einen Trupp Wachsoldaten und fährt mit ihnen nach Köpenick, um im dortigen Rathaus die Stadtkasse zu „requirieren“.

Produktionsnotizen

Der Hauptmann von Köpenick ist ein typisches Beispiel dafür, wie im Kaiserreich bestimmte reale Ereignisse mit satirisch-komödiantischen Stilmitteln des frühen Stummfilms persifliert wurden. Der nur 218 Meter kurze Film wurde unmittelbar nach der eigentlichen Köpenickiade vom 16. Oktober 1906 gedreht und noch im selben Jahr zur Vorführung gebracht.

Carl Buderus besaß in Hannover eine Firma für kinematographische Apparaturen; sämtliche Mitwirkende an diesem Film sind seine Angestellten. Für Karl Hasselmann war dies der Beginn einer langen Karriere als Kameramann.

Der Film besitzt keine Atelieraufnahmen und wurde komplett in Hannover gedreht. Der Bahnhof von Köpenick wurde in Buderus‘ Geschäftshaus, Emmerberg 30, nachgestellt; als Köpenicker Rathaus diente die Turnhalle in der Maschstraße. Weitere Filmdekorationen wurden im Garten der Firma Buderus aufgestellt.

Bei diesem Film handelt es sich um eines von insgesamt drei Lichtspielen, die unmittelbar auf die Ereignisse vom Oktober 1906 reagierten. Ebenfalls 1906 produzierte der Berliner Produzent Alfred Duskes einen Hauptmann von Köpenick mit dem Kinematographenbesitzer Ernst Baumann in der Titelrolle. Regie führte dort Heinrich Bolten-Baeckers. Die Internationale Kinematographen- und Lichteffekt GmbH, Berlin, stellte im selben Jahr einen weiteren Köpenickfilm mit den Schauspielern des Berliner Luisentheaters her. Buderus‘ Inszenierung gilt jedoch als die (für damalige Verhältnisse) ausgefeilteste und professionellste.

Die Schauspieler waren, bis auf Sonnemann, Tischler und Theaterfriseur, allesamt Mechaniker der Firma Buderus. Außer Karl Hasselmann, der ein bekannter Kameramann wurde, scheint keiner eine größere Karriere zumindest beim Film gemacht zu haben.

Kritik

In der Einschätzung dieses Films hieß es ein Jahrhundert später: „Die Version von 1906 hat den Reiz des Zeitgenössischen: Man sieht den Untertanen an, welchen Spaß es ihnen macht, zu zeigen, wie der Untertanenstaat bis ins Komische hinein funktioniert.“[1]

Einzelnachweise

  1. Thomas Brandlmeier in CineGraph: Frühe deutsche Filmkomödie 1895–1917
Commons: Buderus Kinematographenwerke (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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