Deniz Ohde
Deniz Ohde (* 1988 in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Schriftstellerin.
Leben
Deniz Ohde zog 2011 nach Leipzig, wo sie Germanistik studierte[1] und das Studium 2018 abschloss.[2] Sie lebt in Leipzig.[2]
Werk
Als Kind wurde Ohde durch ihre Mutter an Kinderbuchklassiker wie Jim Knopf und Pippi Langstrumpf herangeführt und begann, inspiriert durch die Band Tic Tac Toe, sich früh an eigenen Songtexten zu versuchen.[3] Später veröffentlichte sie jahrelang Texte in öffentlichen Blogs, brach diese aber ab, sobald ihre Arbeiten online Aufmerksamkeit bei Lesern erregten.[4] Nach einer längeren Schreibpause betrieb Ohde längerfristig das Tumblr-Blog „briefeanbleistift“. In diesem veröffentlichte sie sowohl fiktionale Texte als auch literarische Tagebucheinträge.[1] Das Medium half ihr, Distanz zu den eigenen Texten zu entwickeln.[4] Auch veröffentlichte sie unter dem Pseudonym „Deniz Onomato“ literarische Tweets.[5]
2016 wurde mit 452 eine erste Erzählung Ohdes von Christiane Frohmann in der Anthologie Tausend Tode schreiben veröffentlicht. Die Geschichte handelt von einer Fotografin, die dazu eingeladen wird, einen Leichnam kurz vor der offiziellen Beerdigung zu porträtieren.[6] Im selben Jahr war Ohde mit den Texten Arktisluft (Open Mike) und Meer verschwendet („poet|bewegt“) Finalistin bei zwei Wettbewerben für deutschsprachige Literatur-Neuentdeckungen. 2017 nahm sie als Stipendiatin am Klagenfurter Literaturkurs teil. 2019 stand Ohde mit ihrem Text Vision Board auf der Shortlist für den deutschen Literaturpreis Wortmeldungen.[7]
Der Durchbruch als Schriftstellerin folgte mit ihrem Debütroman Streulicht, der im Sommer 2020 vom Suhrkamp Verlag veröffentlicht wurde. Das Buch handelt von einer jungen Ich-Erzählerin halb-türkischer Herkunft, die an ihren deutschen Heimatort in unmittelbarer Nähe eines Industrieparks zurückkehrt und sich in Rückblenden an ihre Familiengeschichte und ihren Weg vom Arbeiterkind zur Akademikerin erinnert. Streulicht gelangte auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020 und brachte Ohde im selben Jahr den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ein. Die dortige Jury lobte die Autorin für ihren „Bildungsroman, der den Vergleich sucht, der soziologisch unnachgiebig ist und unter sanftem Druck alles zum Vorschein bringt“.[8] Ebenfalls 2020 wurde Streulicht mit dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.[9]
Werke (Auswahl)
- Streulicht. Roman. Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 978-3-518-42963-1.
Auszeichnungen und Nominierungen
- 2020: Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung für Streulicht
- 2020: aspekte-Literaturpreis für Streulicht
- 2020: Deutscher Buchpreis (Shortlist) mit Streulicht
Weblinks
- Deniz Ohde auf Perlentaucher
- Offizielle Website bei wordpress.com
- Profil bei suhrkamp.de
- „Mittlerweile bin ich zum Normalzustand zurückgekehrt, und der bedeutet für mich bis mittags nicht ins Internet zu gehen.“ – Interview zur Corona-Pandemie bei inguternachbarschaft.com, 13. April 2020
Einzelnachweise
- Die Finalistinnen und Finalisten des 24. open mike. In: haus-fuer-poesie.org (abgerufen am 14. September 2020).
- Deniz Ohde. In: insertfemaleartist.de (abgerufen am 14. September 2020).
- radio satt # 3 – Lesung und Gespräch mit Deniz Ohde. In: satt.org, 28. Mai 2016, 31:10 min ff. (abgerufen am 14. September 2020).
- radio satt # 3 – Lesung und Gespräch mit Deniz Ohde. In: satt.org, 28. Mai 2016, 15:00 min ff. (abgerufen am 14. September 2020).
- radio satt # 3 – Lesung und Gespräch mit Deniz Ohde. In: satt.org, 28. Mai 2016, 17:50 min ff. (abgerufen am 14. September 2020).
- radio satt # 3 – Lesung und Gespräch mit Deniz Ohde. In: satt.org, 28. Mai 2016, 16:00 min ff. (abgerufen am 14. September 2020).
- bio. In: denizohde.wordpress.com (abgerufen am 14. September 2020).
- Literaturpreis 2020. In: juergen-ponto-stiftung.de (abgerufen am 14. September 2020).
- Deniz Ohde erhält «aspekte»-Literaturpreis 2020, welt.de, erschienen und abgerufen am 11. Oktober 2020.