DeepL
Der DeepL-Übersetzer ist ein Onlinedienst der DeepL SE mit Sitz in Köln zur maschinellen Übersetzung, der am 28. August 2017 online gestellt wurde. Bei seiner Veröffentlichung soll der Dienst eigenen Angaben zufolge in Blindstudien die Angebote der Konkurrenz, das sind u. a. Google Translate, Microsoft Translator und Facebook, übertroffen haben.[1][2][3]
DeepL | |
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Online-Übersetzungsdienst | |
Sprachen | 26 |
Sitz | Köln |
Gründer | Jaroslaw Kutylowski |
Betreiber | DeepL SE |
Online | 28. Aug. 2017 |
https://www.deepl.com/ |
Übersetzungsmethode
Der Dienst verwendet wie andere moderne Übersetzungsdienste neuronale Netze, die auf einer großen Menge von frei verfügbaren Übersetzungen trainiert werden. Die meisten öffentlich verfügbaren Übersetzungssysteme setzen heutzutage die Transformer-Architektur ein.[4][5] Frühe Presseberichte legten nahe, dass DeepL dagegen auf Convolutional Neural Networks (CNN) beruht.[6] Nach Angaben der Firma werden heutzutage ebenfalls Teile der Transformer-Architektur wie Attention-Mechanismen eingesetzt, jedoch soll sich die eingesetzte Netzwerk-Topologie deutlich von der besten bekannten Transformer-Architektur unterscheiden.[7]
Auch Word-Dokumente im .docx-Format sowie PowerPoint-Präsentationen (.pptx) werden übersetzt. Fußnoten, Formatierungen und eingebettete Bilder bleiben dabei erhalten.[8]
Übersetzt wird bisher zwischen den Sprachen Deutsch, Englisch (getrennt für Britisch oder Amerikanisch), Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch (europäisch und brasilianisch), Russisch,[9] Japanisch, Chinesisch,[10] Bulgarisch, Dänisch, Estnisch, Finnisch, Griechisch, Lettisch, Litauisch, Rumänisch, Schwedisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch und Ungarisch, jeweils in beide Richtungen. Bei Übersetzungen ins Chinesische wird die Standardvarietät des Chinesischen (Hochchinesisch) und somit Amtssprache der Volksrepublik China und in Taiwan in vereinfachter chinesischer Schrift ausgegeben.
Nutzung
Kostenlose Nutzung
Die Nutzung ist bis zu einer Textlänge von 5.000 Zeichen kostenfrei. Kommerzielle Kunden können eine kostenpflichtige Programmierschnittstelle verwenden, um DeepL darüber in eigene Software einzubetten. Zusätzlich finanziert sich DeepL über eingeblendete Werbung auf der Schwesterwebsite linguee.com.[11]
Kostenpflichtiges Abo
Der seit März 2018 zur Verfügung stehende kostenpflichtige Aboservice DeepL Pro für professionelle Übersetzer, Firmen und Entwickler besitzt eine Programmierschnittstelle und ein Software-Plugin für CAT-Tools, darunter SDL Trados Studio. Übersetzte Texte werden im Gegensatz zur kostenlosen Version nicht gespeichert, die Beschränkung der Textlänge im Eingabefeld auf 5.000 Zeichen fällt weg. Das Preismodell sieht eine monatliche Grundgebühr vor, die eine festgelegte Textmenge einschließt. Darüber hinausgehende Texte werden nach der Anzahl der Zeichen berechnet.[12]
Im Oktober 2018 wurde das Preismodell überarbeitet, so dass statt nur eines Zahlungsmodells verschiedene Optionen zur Wahl stehen.[13]
Mobile App
Seit April 2021 wird der DeepL-Übersetzer als App für das iOS-Betriebssystem angeboten.[14]
Am 30. Januar 2022 wurde die App für Android-Geräte veröffentlicht.[15]
Geschichte
Der erste DeepL Translator wurde 2016 und 2017 innerhalb der Linguee GmbH von einem Team um den Gründer Jaroslaw Kutylowski entwickelt.[16][17] Hierzu setzten die Forscher von Anfang an auf das Training von neuronalen Netzen, die selbstständig aus einer großen Menge von Übersetzungen lernen, die vorrangig von Webcrawlern im frei verfügbaren Internet gefunden wurden.[18] Auch konnten nach Angaben der Firma schon vor der Veröffentlichung viele Verbesserungen an der Architektur von neuronalen Übersetzungsnetzen erreicht werden.[19]
Im August 2017 wurde der DeepL Translator erstmals in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch und Niederländisch herausgebracht und ist seitdem kostenlos zugänglich. Der mit Wasserkraft betriebene Supercomputer der Firma in Island erreichte zu diesem Zeitpunkt 5,1 PetaFLOPS.[20]
Ein erstes API stellte DeepL im März 2018 vor, mit dem auch Entwickler Zugriff auf die Übersetzungstechnologie erhalten konnten.[21] Gleichzeitig konnten erstmals Office-Dokumente übersetzt werden. 2019 stellte DeepL erstmals Apps für Windows und MacOS vor.[22]
Im März 2020 verkündete DeepL, durch eine Modifizierung ihres KI-Systems eine erhebliche Leistungssteigerung gegenüber Mitbewerbern erzielt zu haben.[23]
Seit 2020 ist der DeepL Translator in 23 Sprachen verfügbar, neben fast allen offiziellen EU-Sprachen auch auf Chinesisch, Japanisch und Russisch.[24][25] Die Firma DeepL ist zwischen 2017 und 2021 von 22[26] auf über 200[27] Mitarbeiter gewachsen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Pina Merkert: Maschinelle Übersetzer: DeepL macht Google Translate Konkurrenz. In: Heise online. Verlag Heinz Heise, 29. August 2017, abgerufen am 30. August 2017.
- Anna Gröhn: Online-Übersetzer im Vergleich: „Ich will den Hals langsam atmen“. In: Spiegel Online. 17. September 2017, abgerufen am 27. Januar 2018.
- Deutsche Welle (www.dw.com): DeepL: Cologne-based startup outperforms Google Translate. In: DW. 5. Dezember 2018, abgerufen am 2. September 2020 (britisches Englisch).
- Isaac Caswell: Recent Advances in Google Translate. In: Google AI Blog. 8. Juni 2020, abgerufen am 19. November 2021.
- Microsoft Custom Translator pushes the translation quality bar closer to human parity. In: Microsoft Translator Blog. 12. November 2020, abgerufen am 19. November 2021.
- Ben Schwan: Maschinenintelligenz: Der Besserübersetzer. In: Technology Review. 31. August 2017, abgerufen am 27. Januar 2018.
- Wie funktioniert der DeepL Übersetzer? In: DeepL Blog. 1. November 2021, abgerufen am 19. November 2021.
- DeepL: Übersetze Dokumente mit DeepL. 18. Juli 2018, abgerufen am 18. Juli 2018.
- Natalia Smolentceva: DeepL: Cologne-based startup outperforms Google Translate. In: dw.com. Deutsche Welle, 5. Dezember 2018, abgerufen am 6. Dezember 2018 (englisch).
- Daniel Berger: KI-Übersetzer DeepL unterstützt Japanisch und Chinesisch. In: heise online. 19. März 2020, abgerufen am 24. März 2020.
- Ben Schwan: Maschinelles Übersetzen: Deutsches Start-up DeepL will 230 Sprachkombinationen unterstützen. In: heise online. Heise, 2. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2018.
- Daniel Berger: DeepL Pro: Neuer Aboservice für Profiübersetzer, Firmen und Entwickler. In: Heise online. Verlag Heinz Heise, 20. März 2018, abgerufen am 20. März 2018.
- DeepL: Die neuen DeepL Pro-Preismodelle: Kostenlos testen, günstigere Preise, Team-Accounts. 11. Oktober 2018, abgerufen am 20. Oktober 2018.
- DeepL Übersetzer. Abgerufen am 13. Mai 2021.
- DeepL: App für mobile Geräte – DeepL-Hilfecenter. In: support.deepl.com. 10. Februar 2022, abgerufen am 14. Februar 2022.
- Guido Mingels: Wie es einem deutschen Unternehmen gelang, besser als Google zu sein. In: Der Spiegel 19/2018. 6. Mai 2018, abgerufen am 22. November 2021.
- DeepL: DeepL Unternehmensprofil. In: DeepL Webseite. Abgerufen am 22. November 2021.
- Ben Schwan: Maschinenintelligenz: Der Besserübersetzer. In: Technology Review. 31. August 2017, abgerufen am 27. Januar 2018.
- Geschichte von DeepL. In: DeepL Webseite. Abgerufen am 27. November 2021.
- Ben Schwan: Maschinenintelligenz: Der Besserübersetzer. In: Technology Review. 31. August 2017, abgerufen am 27. Januar 2018.
- Daniel Berger: DeepL Pro: Neuer Aboservice für Profiübersetzer, Firmen und Entwickler. In: Heise online. Verlag Heinz Heise, 20. März 2018, abgerufen am 20. März 2018.
- Daniel Berger: KI-Übersetzer: Neue DeepL-App für Windows und MacOS. In: Heise online. Verlag Heinz Heise, 12. September 2019, abgerufen am 22. November 2021.
- Spekuliert Deepl auf den Google-Exit, Jaroslaw Kutylowski? 25. März 2020, abgerufen am 21. April 2020.
- Natalia Smolentceva: DeepL: Cologne-based startup outperforms Google Translate. In: dw.com. Deutsche Welle, 5. Dezember 2018, abgerufen am 6. Dezember 2018 (englisch).
- Daniel Berger: KI-Übersetzer DeepL unterstützt Japanisch und Chinesisch. In: heise online. 19. März 2020, abgerufen am 24. März 2020.
- Guido Mingels: Wie es einem deutschen Unternehmen gelang, besser als Google zu sein. In: Der Spiegel 19/2018. 6. Mai 2018, abgerufen am 22. November 2021.
- Martin Dowideit: DeepL aus Köln: Geheimnisvoll, Google überlegen - und in den Top 100 weltweit. In: Kölner Stadtanzeiger. 1. Oktober 2021, abgerufen am 27. November 2021.