Das Gewinnlos
Das Gewinnlos (russisch Выигрышный билет, Wyigryschny bilet) ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Anton Tschechow, die am 9. März 1887 in der Peterburgskaja Gaseta erschien. Zu Lebzeiten des Autors wurde der Text ins Bulgarische, Deutsche, Serbokroatische und Tschechische übertragen.[1]
Handlung
Iwan Dmitritschs Frau Mascha hat ein Lotterielos gekauft. Iwan glaubt nicht an das Glück im Spiel. Trotzdem schaut er in der Tageszeitung die Gewinnliste durch. Siehe da, er traut seinen Augen kaum, die Seriennummer stimmt überein! Ein Lächeln breitet sich über den Gesichtern der langjährig miteinander verheirateten Eheleute aus. Iwan frohlockt, wenn nun noch die Losnummer innerhalb der Serie übereinstimmt, sind 75 000 sein. Was er damit alles anstellen wird! Ein Landgut kaufen, eine Italienreise und und ... Aber Moment mal. Das Los gehört doch Mascha. Iwans Freude verfliegt. Mascha wird ihn im Gewinnfall mit einem Taschengeld abspeisen und den Rest auf die hohe Kante legen. Eine Italienreise stellt sich Iwan mit der knausrigen Mascha überaus anstrengend vor. Dem breiten Lächeln auf Iwans Gesicht hat ein hasserfüllter Seitenblick auf sein längst verblühtes Ehegespons Platz gemacht. Mascha, die ihren Iwan genau kennt, antwortet ihrerseits mit einem bösen Blick, der da sagt: „Auf fremde Kosten läßt sich gut träumen ... schlag dir das aus dem Sinn!“[2] Iwan, der die ostentative Antwort Maschas auch ohne ein beigefügtes Wort versteht, hat in der Zeitung die Nummer des Gewinnloses inzwischen gefunden und posaunt der Los-Besitzerin die Wahrheit höhnisch ins Gesicht. Mascha und auch er haben wieder einmal verloren. Iwan hält es zu Hause inmitten der Krümel und des Mülls nicht länger aus. Fortgehen will er; möchte sich an der nächsten Espe aufhängen.
Verfilmung
- 1956, Sowjetunion: Das Gewinnlos[3] Kurzfilm (13 min, russisch) von Era Saweljewa[4] mit Wiktor Chochrjakow[5] als Iwan Dmitritsch und Warwara Obuchowa[6] als seine Gattin Mascha.
Deutschsprachige Ausgaben
- Das Gewinnlos. Deutsch von Hermann Röhl[7]. S. 38–44 in Marga Erb (Hrsg.): Anton P. Tschechow: Aus den Notizen eines Jähzornigen. Erzählungen. 412 Seiten. Reclam, Leipzig 1972, ohne ISBN
Verwendete Ausgabe
- Das Gewinnlos. S. 396–401 in Gerhard Dick (Hrsg.) und Wolf Düwel (Hrsg.): Anton Tschechow: Das schwedische Zündholz. Kurzgeschichten und frühe Erzählungen. Deutsch von Georg Schwarz. 668 Seiten. Rütten & Loening, Berlin 1965 (1. Aufl.)
Weblinks
- 15. September 2011, Lesung mit Hans Helmut Dickow (postum) auf SR 2 Kulturradio
- Der Text
- online bei Gutenberg-DE. Übersetzer: Korfiz Holm, Musarion, München 1920
- Wikisource Выигрышный билет (Чехов) (russisch)
- online in der Lib.ru (russisch)
- online in der FEB (russisch)
- online in der Bibliothek Komarow (russisch)
- Tschechow-Bibliographie, Eintrag Erzählungen Nr. 470 (russisch)
- Verweis auf Ersterscheinung im Labor der Fantastik (russisch)
Einzelnachweise
- Anmerkungen auf S. 644–645 in der FEB unter Das Gewinnlos (russisch)
- Verwendete Ausgabe, S. 401, 19. Z.v.o.
- russ. Das Gewinnlos Kurzfilm bei YouTube
- russ. Савельева, Эра Михайловна
- russ. Хохряков, Виктор Иванович
- russ. Обухова, Варвара Александровна
- Hermann Röhl (1851–1923) im Kalliope-Verbund