Daniel Thym
Daniel Thym (* 1973 in Tübingen) ist ein deutscher Jurist und Hochschullehrer an der Universität Konstanz.
Leben
Thym begann 1994 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg. Nach einem Studienaufenthalt an der Universität Paris X beendete er sein Studium 1999 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Erwerb des Ersten Juristischen Staatsexamens. Anschließend arbeitete Thym als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Walter Hallstein-Institut für Europäisches Verfassungsrecht bei Ingolf Pernice. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit 2001 durch Thyms Masterstudium am King’s College London, das er mit dem Erwerb des Titels Master of Laws abschloss. Anschließend kehrte er nach Berlin zurück, um sich seiner Promotion zu widmen, die er 2003 abschloss. Seine Promotion wurde mit dem Humboldt-Preis der HU Berlin ausgezeichnet. Von 2002 bis 2004 leistete Thym sein Referendariat am Kammergericht ab. Nach einem Aufenthalt am British Institute of International and Comparative Law in London 2005/06 vollendete Thym 2009 seine Habilitation in Berlin.
Seit 2010 ist Thym Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht an der Universität Konstanz sowie Kodirektor des dortigen Forschungszentrums Ausländer- & Asylrecht (FZAA). Er ist maßgeblich beteiligter Wissenschaftler am Konstanzer Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“[1] und seit 2016 Mitglied des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Im Frühjahr 2018 lieferte sich Thym eine Kontroverse mit Thilo Sarrazin über die Erklärung 2018 und deren Behauptung eines fortwährenden Rechtsbruchs an den deutschen Grenzen, die er als „Mythos“ bezeichnete.[2][3] Thym gehört der durch das Bundeskabinett berufenen Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit an.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen vor allem im deutschen und internationalen Migrationsrecht, dem Europarecht und dem internationalen Grund- und Menschenrechtsschutz.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Ungleichzeitigkeit und europäisches Verfassungsrecht – Die Einbettung der verstärkten Zusammenarbeit, des Schengener Rechts und anderer Formen von Ungleichzeitigkeit in den einheitlichen rechtlichen und institutionellen Rahmen der Europäischen Union. Nomos, Baden-Baden 2004, ISBN 3-8329-0511-1 (Dissertation Humboldt-Universität Berlin 2003).
- Migrationsverwaltungsrecht. Mohr Siebeck, Tübingen 2010, ISBN 978-3-16-150104-3 (Habilitationsschrift 2009 Humboldt-Universität Berlin).
- Vom Leib halten. In: Der Spiegel. Nr. 7, 2017 (online – Interview mit Thym).
- Das ist eine Legende. In: Der Spiegel. Nr. 7, 2016 (online – Interview mit Thym).
Weblinks
- Thym bei seinem Lehrstuhl an der Universität Konstanz
- Übersicht über Thyms Beiträge bei verfassunsgblog.de
- Übersicht über Thyms Beiträge bei lto.de
- Kluge Migrationspolitik setzt nicht auf einseitige nationale Dauerlösungen. Deutschlandfunk, 24. Juni 2018; Interview.
- Daniel Thym: Migrationssteuerung im Einklang mit den Menschenrechten. In: FAZ
- Herrschaft des Unrechts gab es definitiv nicht. Deutschlandfunk; Interview mit Thym
- Der Bundestag hat da nichts mitzureden. Zeit Online, März 2016; Interview mit Thym
- Asylrechtler Daniel Thym: „Wer da ist, bleibt meist auch“. hna.de; Interview mit Thym
Einzelnachweise
- Wissenschaftliches Plenum des 2006 bis Oktober 2019 laufenden Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“
- Der Rechtsbruch-Mythos und wie man ihn widerlegt bei verfassungsblog.de
- Erwiderung auf die Erklärung 2018 bei tagesspiegel.de