Damasus II.
Damasus II., vorher Poppo von Brixen (* vermutlich in Pildenau bei Ering, Niederbayern; † 9. August 1048 in Palestrina), war Papst vom 17. Juli bis 9. August 1048. Er gilt aufgrund seiner Herkunft und seiner Nähe zum salischen Kaiser als „deutscher Papst“.
Leben
Poppo von Brixen, mit dem Beinamen Baginarius (der Bayer), stammte aus dem bayrischen Adelsgeschlecht der Babonen und war der Sohn des Grafen Poppo II. von Rott (oder nach anderen Quellen Sohn des Vogtes Chuno von Kloster Benediktbeuern). Im Liber Pontificalis wird er als natione Noricus, qui alio vocabulo Bayuuarius dicitur bezeichnet.[1] Er war seit 1039 Bischof des Bistums Brixen und nahm als solcher 1046/47 an den Synoden von Pavia, Sutri und Rom teil.[2]
Er wurde Weihnachten 1047 von Kaiser Heinrich III. in Pöhlde gegen Benedikt IX. zum Papst bestimmt. Poppo wurde auf kaiserliches Geheiß von einer Armee des Markgrafen von Toskana nach Rom begleitet, die den Auftrag hatte, Benedikt IX. gewaltsam vom Stuhl Petri zu entfernen. Am 16. Juli 1048 konnte Poppo mit einer toskanischen Streitmacht in Rom einziehen und wurde am nächsten Tag als Papst geweiht. Benedikt war im Jahr zuvor schon einmal vom Papstthron vertrieben worden. Er ergriff aber nach dem Tode von Clemens II., den er vergiftet haben soll, erneut die Herrschaft.
Poppo saß 24 Tage als Damasus II. auf dem Stuhl Petri, bevor er in Palestrina – vermutlich an der Malaria – starb, wobei umstritten ist, ob er von den Anhängern von Benedikt IX. vergiftet wurde. Begraben wurde er in der Basilika San Lorenzo fuori le mura in Rom.[3]
Damasus behielt während seines Pontifikats auch das Bistum Brixen, dem er laut dem Brixner Bischofskatalog aus dem frühen 15. Jahrhundert ein kostbares Altartuch (pallam altaris optimam Brixinam misit) vermachte.[1] Über sein kurzes Pontifikat ist nichts überliefert.
Literatur
- Ernst Steindorff: Damasus II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 714 f.
- Reinhard Elze: Damasus II. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 498 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm Bautz: DAMASUS II. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1200.
- Rudolf Schieffer: Damasus II. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 3. Artemis & Winkler, München/Zürich 1986, ISBN 3-7608-8903-4, Sp. 470.
- Paolo Bertolini: Damaso II. In: Massimiliano Pavan (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 32: Dall’Anconata–Da Ronco. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1986, S. 289–292.
- Paolo Bertolini: Damaso II. In: Massimo Bray (Hrsg.): Enciclopedia dei Papi. Band 2: Niccolò I, santo, Sisto IV. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2000, S. 153–156 (treccani.it)..
- Hans Göttler: Spurensuche nach Papst Damasus II. in Pildenau am Inn: Geschichte und Legende des 1. Pontifex Maximus aus Altbayern. Töpfl, Tiefenbach 2005, ISBN 3-927108-75-8.
- Karl Mittermaier: Die deutschen Päpste: Gregor V., Clemens II., Damasus II., Leo IX., Viktor II., Stephan IX., Hadrian VI. Styria, Graz 1991, ISBN 3-222-12068-4.
Weblinks
- Literatur von und über Damasus II. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Anmerkungen
- Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 189.
- Karl Mittermaier: Die deutschen Päpste: Gregor V., Clemens II., Damasus II., Leo IX., Viktor II., Stephan IX., Hadrian VI. Graz 1991, S. 90.
- Karl Mittermaier: Die deutschen Päpste: Gregor V., Clemens II., Damasus II., Leo IX., Viktor II., Stephan IX., Hadrian VI. Graz 1991, S. 91–92.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Benedikt IX. | Papst 1048 | Leo IX. |