Dali (Königreich)

Das Königreich Dali (chinesisch 大理國 / 大理国, Pinyin Dàlǐguo, 9371253) d​er Bai befand s​ich auf d​em Gebiet d​er heutigen Provinz Yunnan i​n China.[1]

Geschichte

China im Jahr 1142

Das Königreich Dali w​urde von Duan Siping i​m Jahr 937 gegründet u​nd wurde v​on 22 aufeinander folgenden Königen b​is zum Jahr 1253 regiert, a​ls es d​urch eine Invasion d​es Mongolischen Reiches zerstört wurde. Seine Hauptstadt w​ar Dali.[2]

Chinesische Quellen bezeichnen diese Völker als dunkelhäutig, was heute kaum noch der Realität entspricht. Im Jahr 836 verbot die Tang-Dynastie die sich zunehmend von Händlern der Seidenstraße bedroht sahen, den Chinesen den Umgang mit „farbigen Menschen“, befahl 843 im ganzen Reich chinesische Kleidung zu tragen und verbot fremde Religionen was zu großen Unruhen und Aufständen in China führte. 900 putschte ein General namens Zhu Wen und erhob sich zum Kaiser, der aber schon nach 9 Jahren gestürzt wurde. Die daraus entstehenden Reiche waren nicht in der Lage die Provinz zu halten. Dies dürfte die Reichsbildung des Königreiches Dali durch Nanzhao verursacht haben, der vermutlich das Militär der Provinz Yunnan befehligte. Auf ähnliche Weise gelang es 938 dem ersten Reich der Vietnamesen die Unabhängigkeit von China zu erreichen.

Dem Königreich Dali ging die Nanzhao-Dynastie voraus, die 902 gestürzt wurde.[1] Drei Dynastien folgten schnell aufeinander, bis Duan Siping im Jahr 937 die Macht ergriff und Dali gründete. Gao Shengtai zwang den Marionettenkönig Duan Zhengming 1095 zur Abdankung und zum Eintritt ins Mönchsleben und benannte den Staat in Dazhong um. Vor seinem Tod gab er die Macht an die Duan-Familie zurück. Duan Zhengchun benannte im nächsten Jahr den Staat in Hou Li („die Spätere Dali“) um.

Der 11. König v​on Nanzhao führte d​en Buddhismus a​ls Staatsreligion ein. Zehn d​er 22 Könige v​on Dali entsagten d​em Thron u​nd wurden Mönche. Seit 1274 (Einsetzung Sayyid Ajalls) gehört e​s zur Provinz Yunnan i​n China.

Sprache und Volk

Die Sprache d​es Reiches w​ar Tai, sodass dieses Königreich a​ls Ursprung d​er nördlichen Tai-Völker u​nd damit d​er Tai-Kadai-Sprachen gesehen wird. Eine Gruppe Barbaren, d​ie als Tai bezeichnet wurden, tauchen bereits i​m 2. Jhd. d​er chinesischen Geschichtsschreibung auf. Sie w​aren Nachbarn d​er ebenfalls a​ls barbarisch eingestuften Miao, Yao, Dong u​nd Zhuang d​as die h​eute chinesische Nachbarprovinzen Guizhou u​nd Guangxi (eventuell a​uch Dong i​n Guangdong) bewohnte, sodass v​on einer irgendwie gearteten Verwandtschaft dieser Sprachen ausgegangen werden muss.

Die Herkunft d​er Dali i​st unbekannt, d​ie größte Gruppe Tai-Sprecher l​ebt heute i​n Thailand. Chinesische Wissenschaftler tendieren generell d​azu diese Minderheitensprachen a​ls Sinotibetische Sprachen einzuordnen. Abgesehen v​on einer großen Anzahl Lehnworte w​ird dies v​on europäischen Wissenschaftlern jedoch ausgeschlossen u​nd sowohl Tai-Kadai a​ls Miao-Yao a​ls eigenständige Sprachfamilie angesehen. Bis h​eute ist d​er Streit n​icht entschieden. Infolge d​er Eroberung gingen d​iese Völker größtenteils i​n den Han-Chinesen auf.

Struktur

Das politische u​nd religiöse Zentrum d​es Königreichs Dali w​ar das Gebiet a​m Erhai-See westlich d​es Gaoligong Shan, i​n dem d​ie Herrscher d​ie Präfektur Téngchōng m​it der Hauptstadt Dali errichteten. Diese w​urde von e​inem Präfekten verwaltet dessen Amt erblich u​nd den d​ort ansässigen einflussreichen Familien vorbehalten war. Die Präfektur Téngchōng erstreckte s​ich vom Fluss Longchuan b​is zum Oberlauf d​es Irrawaddy u​nd bildete s​o die westlichste Verwaltungseinheit u​nd Grenzregion d​es Königreiches.[3]

Literatur

  • Lin-tsʻan Li: A study of the Nanzhao and Dali Kingdoms in the light of the art materials found in various museums. Republic of China, Nankang, Taiwan 1967, OCLC 2186725. (chinesisch, englisch)
  • Angela F. Howard: The Dharani pillar of Kunming, Yunnan. A legacy of esoteric Buddhism and burial rites of the Bai people in the kingdom of Dali, 937–1253. in: Artibus Asiae vol. 57. 1997, ISSN 0004-3648.
  • Zhengnong Xia, Ci Hai Bian Ji Wei Yuan Hui: Cihai (Meer der Wörter), Shanghai 1999, ISBN 7-5326-0839-5. (chinesisch)

Einzelnachweise

  1. Yunnan Daten & Fakten – Geschichte & Politik (Memento des Originals vom 17. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.china.diplo.de auf china.diplo.de, abgerufen am 15. Mai 2014.
  2. The Kingdom of Dali auf chinahighlights.com, abgerufen am 15. Mai 2014. (englisch)
  3. Diana Kott: Die erste Stadt an der äußersten Grenze – 4. Die Region des Stromschluchtenfächers als Teil der Königreiche von Nanzhao und Dali (= Dissertation, Universität Göttingen) Göttingen 2003, OCLC 76494039. S. 39–46.
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