Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen

Der Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen (SGF) i​st eine d​er ältesten Organisationen d​er Schweizer Frauenbewegung. Er w​urde 1888 i​n Aarau a​ls Schweizerischer Gemeinnütziger Frauenverein gegründet. Initiiert w​urde der Verein v​on Emma Boos-Jegher, Emma Coradi-Stahl u​nd Rosina Gschwind-Hofer, d​ie wegen Interessenkonflikten u​nd politischen Differenzen m​it den anderen Vorstandsmitgliedern d​es Schweizer Frauen-Verbandes diesen verlassen hatten.

Logo des Dachverbandes Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen

Entwicklung und Ziele

Anna Heer

Der SGF entwickelte sich rasch zum Dachverband der gemeinnützigen Frauenvereine in der Schweiz, betätigte sich jedoch zunächst nicht auf politischer, sondern ausschliesslich auf praktischer Ebene. So setzte er sich beispielsweise für die Förderung der Aus- und Weiterbildung für Mädchen und Frauen ein. Nach der vom Verein vertretenen Ansicht sollten Frauen aus allen Bevölkerungsschichten imstande sein, ihre Existenz oder die ihrer Familie selbst zu sichern. Praktisch wurde diese Einstellung zum Beispiel mit der Gründung von Hauswirtschafts- oder Dienstmädchenschulen, Pflegerinnenschulen oder eine „Gartenbauschule für Töchter“ umgesetzt. Er gründete 1901 die «Stiftung Schweizerische Pflegerinnenschule, Schwesternschule und Spital, Zürich». Die Gründungsgeschichte ist ein Stück Frauengeschichte. Anna Heer und Marie Heim-Vögtlin, die ersten Schweizer Ärztinnen, die an der Universität Zürich ihr Medizinstudium abschlossen, engagierten sich für die Gründung der Pflegerinnenschule.

1908 w​ar der SGF e​iner der Hauptinitiatoren d​er Schweizerischen Vereinigung für Kinder- u​nd Frauenschutz (zukünftige Pro Juventute).

Während d​er Generalmobilmachung d​es Ersten Weltkriegs koordinierte d​er SGF d​ie Wohlfahrtseinsätze d​er Frauenvereine i​n allen grösseren Schweizer Städten.

Ende 1918 w​urde der SGF m​it seiner Unterstützung d​er Motion d​er Nationalräte Greulich u​nd Göttisheim z​ur Einführung d​es Frauenstimmrechts erstmals politisch aktiv. Das Frauenstimmrecht i​n der Schweiz w​urde jedoch e​rst 1971 eingeführt.

Auf d​er Mitgliederversammlung 2004 w​urde der Name i​n Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen (SGF) geändert.

Literatur

  • Caroline Bühler: Die Geschichte des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins SGF. Vereinstätigkeit, Selbstverständnis und das Verhältnis zu Frauenbewegung, Politik und Staat von 1888 bis 1996. Lizentiatsarbeit Universität Bern, März 1997.
  • Beatrix Mesmer: Ausgeklammert, eingeklammert. Frauen und Frauenorganisationen in der Schweiz des 19. Jahrhunderts. Basel, Frankfurt a. M. 1988 (besonders Seiten 180–195).
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