Dürre in Nordamerika 2020/21
Im Sommer 2020 entwickelte sich im Westen, Mittleren Westen und Nordosten der USA eine schwere Dürre.[1] Ähnliche Bedingungen begannen im August 2020 in anderen Staaten, darunter Iowa, Nebraska und bestimmte Teile von Wisconsin und Minnesota. Zur gleichen Zeit herrschte in mehr als 90 % von Utah, Colorado, Nevada und New Mexico eine gewisse Trockenheit, auch in Wyoming, Oregon und Arizona herrschte Trockenheit.[2]
Verlauf
Nachdem große Teile des Westens im Jahr 2020 neue Minusrekorde hinsichtlich Regen aufstellten und in der Region zugleich einen sehr heißen Sommer herrschte, wodurch sich die Dürre stark intensivierte, erlebten Kalifornien und der Südwesten der USA 2021 einen überdurchschnittlich trockenen Winter, dem ein sehr früh beginnender warmer Frühling folgte. Durch die Globale Erwärmung fällt im Winter zugleich verstärkt mehr Regen statt Schnee, wodurch die Schneedecke abnimmt. Gleichzeitig lassen heißere Tage im Frühjahr Gletscher schneller schmelzen. Auch kommt es durch höhere Temperaturen zu stärkerer Austrocknung von Böden und Vegetation sowie höheren Verdunstungsraten aus Wasserreservoirs. Aufgrund solcher ungünstiger Bedingungen wurden viele Reservoirs in Kalifornien und andere Teilen des Südwestens 2021 kaum aufgefüllt.[3] Von den fallenden Wasserspiegeln waren auch Reservoirs betroffen, die wichtig sind für die Waldbrandbekämpfung.[4] Gleichzeitig lagen aufgrund der Dürre gute Bedingungen für Waldbrände vor, unter anderem sehr viel äußert trockener Brennstoff, der Feuer schneller und heißer brennen lässt.[5]
Im Laufe des Jahres 2021 verbesserten sich die Bedingungen im Nordosten, verschlechterten sich aber im Westen der USA. Ab Juni 2021 war "fast die gesamte Region (97 Prozent) mit abnormal trockenen Bedingungen konfrontiert"[6] 81 % des amerikanischen Westens litten Anfang Juli unter einer schweren bis außergewöhnlichen Dürre; das erste Mal überhaupt, dass dieser Wert über 80 % lag.[7] 55 % der Fläche erlebte zum Zeitpunkt der Hitzewelle sogar eine extreme oder außergewöhnliche Dürre.[8] Bis zum 20. Juli waren sogar ca. 66 % des amerikanischen Westens von einer extremen oder außergewöhnlichen Dürre betroffen.[9] Mit Stand Juli 2021 standen 50 der 58 Counties in Kalifornien unter Dürre-Notstand. Gouverneur Gavin Newsom rief die Bürger im Juli 2021 dazu auf, Wasser einzusparen.[10] Mitte September 2021 waren 100 % von Kalifornien von Dürre betroffen; in 46 % des Staates herrschte die höchste Dürrestufe (außergewöhnliche Dürre), in 42 % des Landes die zweithöchste (extreme Dürre), die übrigen 12 % verteilen sich auf mittlere und schwere Dürre.[5] Nachdem das kalifornische Wasserjahr 2020 (das bis zum 30. September dauert) bereits das fünfttrockenste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen war, war 2021 das zweittrockenste. Ende Oktober 2021 kam es in Teilen Kaliforniens zu Starkniederschlägen, die mancherorts Schlammlawinen und Überflutungen auslösten.[11]
Ursachen für die Dürre sind sowohl ein Mangel an Niederschlag als auch das Sättigungsdefizit der Atmosphäre, das Boden und Vegetation Feuchtigkeit entzieht und auf diese Weise die Landschaft ausdörrt. Das Sättigunsdefizit im Westen der USA steigt seit ca. 1970 an, im Jahr 2021 wurde der höchste Wert seit 40 Jahren gemessen.[5] So wurde die Dürre z. B. durch die Hitzewelle in Nordamerika 2021 zusätzlich verschärft, da diese mit den hohen Temperaturen den Boden zusätzlich austrocknete. Zudem führte das Hochdruckgebiet, das die Hitzewelle auslöste, dazu, dass potentiell Niederschlag bringende Regenwolken abgelenkt wurden.[8] Auch im Juli 2021 waren viele Bundesstaaten von großer Hitze gepaart mit Trockenheit betroffen. In Kalifornien, Nevada, Washington und Oregon war der Juli 2021 der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts, in fünf weiteren US-Bundesstaaten wurden die bestehenden Rekorde annähernd eingestellt.[12] Die Dürre betraf ab 2021 auch weite Teile Mexikos sowie die Prärien Kanadas.
Die Dürre zog schwere Folgen nach sich: neben schwindenden Wasservorräten, Missernten und verdorrtem Weideland kam es unter anderem zu einer Vielzahl an Waldbränden[12] wie dem Bootleg Fire oder Dixie Fire, da für solche Feuer sehr viel sehr trockener Brennstoff zur Verfügung stand, der Feuer besonders heiß brennen lässt.[13]
Die Dürrebedingungen von 2020 wurden von einem sehr starken La-Niña-Muster verstärkt, das sich im Pazifischen Ozean entwickelt hatte.[14]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- The 2020 Drought Update. Drought.gov. Abgerufen am 3. Juni 2021.
- A Third of the U.S. Faces Drought. Earth Observatory. Abgerufen am 3. Juni 2021.
- How Severe Is the Western Drought? See For Yourself.. In: The New York Times, 11. Juni 2021. Abgerufen am 5. Juli 2021.
- Thunderstorms and lightning threaten to spur more fires in US west. In: The Guardian, 20. Juli 2021. Abgerufen am 21. Juli 2021.
- A ‘thirsty’ atmosphere is propelling Northern California’s drought into the record books. In: Los Angeles Times, 25. September 2021. Abgerufen am 29. September 2021.
- Cora Kammeyer: The 2021 Western Drought: What to Expect as Conditions Worsen (en-US) In: Pacific Institute. 4. Juni 2021. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Western Canada burns and deaths mount after world’s most extreme heat wave in modern history. In: YaleClimateConnections, 1. Juli 2021. Abgerufen am 5. Juli 2021.
- Matthew Cappucci, Jason Samenow: Here’s what’s causing record temperatures in the Pacific Northwest. In: The Washington Post, 30. Juni 2021. Abgerufen am 5. Juli 2021.
- US set for punishing temperatures as huge ‘heat dome’ to settle over country. In: The Guardian, 24. Juli 2021. Abgerufen am 24. Juli 2021.
- Newsom asks all Californians to voluntarily reduce water usage by 15% amid drought. In: Los Angeles Times, 8. Juli 2021. Abgerufen am 13. Juli 2021.
- Drenching storms ravage California, sparking floods and mudslides. In: The Guardian, 25. Oktober 2021. Abgerufen am 25. Oktober 2021.
- Western Drought Will Last Into Fall or Longer. In: The New York Times, 19. August 2021. Abgerufen am 27. August 2021.
- How Bad Is the Bootleg Fire? It’s Generating Its Own Weather.. In: The New York Times, 19. Juli 2021. Abgerufen am 25. Juli 2021.
- Brian Sullivan, Mira Rojanasakul: La Niña Roars, Unleashing Fire, Drought and Floods Worldwide. In: www.bloomberg.com. 23. Januar 2021. Abgerufen am 6. Juni 2021.