Dürkheimer Bruch
Der Dürkheimer Bruch [bru:χ] nordöstlich von Bad Dürkheim ist ein 698 ha großes FFH-Gebiet und Teil des Landschaftsschutzgebietes Bad Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch.[1]
FFH-Gebiet Dürkheimer Bruch
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Dürkheimer Bruch, östliches Ende, am Eyersheimer Hof | ||
Lage | Landkreis Bad Dürkheim | |
Fläche | 6,98 km² | |
Kennung | 6515-301 | |
WDPA-ID | 555521572 | |
Natura-2000-ID | DE6515301 | |
FFH-Gebiet | 6,98 km² | |
Geographische Lage | 49° 29′ N, 8° 14′ O | |
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Einrichtungsdatum | 2005 |
Beschaffenheit
Er gehört sowohl zur Verbandsgemeinde Maxdorf im Rhein-Pfalz-Kreis, als auch zur Stadt Bad Dürkheim und der Verbandsgemeinde Freinsheim, im Landkreis Bad Dürkheim. Wechselfeuchte Wiesen, kleine Fließgewässer, Hecken, Gebüsche und Baumgruppen prägen das Landschaftsbild. Durch das Gebiet strömt der Bach Isenach. Außergewöhnlich im Dürkheimer Bruch sind die Salzwiesen.
Fauna und Flora
Der Dürkheimer Bruch beheimatet seltene Tierarten, vor allem geschützte Vögel und Schmetterlinge:[2]
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Beeinträchtigung der Natur im FFH-Gebiet
Im FFH-Gebiet Dürkheimer Bruch sind nach der Schutzausweisung Vogelarten wie Bekassine und Großer Brachvogel als Brutvogel verschwunden und im Bereich des westlichen Bruch sogar die Feldlerche. Insbesondere im Bereich 28. Bruchgewann ist das Schutzgebiet durch zunehmende intensive und natuzerstörerische Pferdehaltung massiv beeinträchtigt. Es wurden bis in die Gegenwart neue Pferdeställe mit Beleuchtungsmasten errichtet. Die Beleuchtungsmasten führen zu einer Lichtverschmutzung in den Abendstunden und im Winter. Bäume, Hecken und Gebüsche rodeten man. Auf früheren Mähflächen schüttete man große Mengen Erde auf. Der Pferdemist wird teilweise seit Jahren auf ungenehmigten Ablagerungsstellen deponiert. Obwohl im Vogelschutzgebiet bzw. FFH-Gebiet Handlungen die im Widerspruch zu den Erhaltungszielen stehen verboten sind reagieren die zuständigen Behörde, wie die Untere Naturschutzbehörde, kaum auf die rechtswidrigen Vorgänge im Gebiet bzw. beantworteten 2019 nicht einmal Anfragen, obwohl vom Naturschutzverein Pollichia darauf hingewiesen wurden. Noch 2017 wies die Verbandsgemeinde Maxdorf ein Baugebiet im Dürkheimer Bruch aus.[3]
Japanischer Staudenknöterich, eine invasiven Pflanze, der mit Dominanzbeständen andere Arten verdrängt, bereitet weitere Probleme.[4]
Der Käskönig-Brauch
Laut Johann Georg Lehmann gehörte der Dürkheimer Bruch 1035 zum salischen Stiftungsgut des Klosters Limburg.[5] Sehr früh schon gewährte dessen Abt der Gemeinde Dürkheim die Ausübung der dortigen Weiderechte. Dürkheim ließ an diesen Rechten, gegen eine Gebühr, auch Nachbardörfer teilhaben. Alljährlich am Pfingstmontag ritt ein Beauftragter umher, um die fälligen Abgaben einzusammeln. Da sie neben Geld zumeist in Käse bestanden wurde der Sammler auch als „Käskönig“ bezeichnet. Dieser Käskönig-Brauch existierte noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Michael Frey hält in seiner Beschreibung des Rheinkreises fest, dass beispielsweise der Müller auf der Eyersheimer Mühle als Einzelabgabe 15 Albus und einen Käse zu entrichten hatte. Der Inhaber des Eyersheimer Hofes, auf den die Verpflichtungen des ehemaligen Dorfes Eyersheim übergegangen waren, musste hingegen 15 Albus und 32 Käse entgelten.[6][7] Karl Geib schreibt in seinem „Reisehandbuch durch alle Teile der königlich bayerischen Rheinpfalz“, der Eyersheimer Hof sei der Endpunkt des alljährlichen Käskönig-Rittes gewesen, wo eine „ländliche Lustbarkeit“ stattgefunden habe, bevor der Käskönig wieder nach Bad Dürkheim zurückkehrte.[8] In Erinnerung an den historischen Brauch gibt es heute in Bad Dürkheim das Käskönigfest.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Bad Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch“
- LUWG: Steckbrief zum FFH-Gebiet 6515-301 „Dürkheimer Bruch“ (Stand 29. April 2013)
- Makus Hundsdorfer: Fragwürdige Pferdehaltung im Dürkheimer Bruch bei Birkenheide. Pollichia Kurier, Jahrgang 35, Heft 1, S. 38–42. (PDF-Datei; 13,4 MB)
- Grüne Plage wuchert im BruchDie Rheinpfalz vom 18. September 2017
- Johann Georg Lehmann: Geschichtliche Gemälde aus dem Rheinkreise Bayerns, Band 2, Heidelberg, 1834, S. 130 u. 131; (Digitalscan)
- Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich bayerischen Rheinkreises, Band 2, Speyer, 1836, S. 418–420; (Digitalscan)
- Webseite zum Käskönig-Brauch
- Karl Geib: Reisehandbuch durch alle Teile der königlich bayerischen Rheinpfalz, Zweibrücken, 1841, S. 116; (Digitalscan)
- Zum Käskönigfest