Döfering

Döfering i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Schönthal i​m Oberpfälzer Landkreis Cham (Bayern).

Döfering aus Richtung Rahn
Döfering
Gemeinde Schönthal
Höhe: 467 m ü. NHN
Einwohner: 292 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 93488
Vorwahl: 09978
Döfering (Bayern)

Lage von Döfering in Bayern

Geographische Lage

Das Pfarrdorf Döfering l​iegt etwa d​rei Kilometer südöstlich v​on Schönthal.

Geschichte

Anfänge bis 14. Jahrhundert

Als im 10. Jahrhundert Bayern in das deutsche Königtum eingegliedert wurde, wurden die Gebiete um Cham – „Champriche“ genannt – zum Königsland. Es wurde in diesen Gebieten eine neue staatliche wehrpolitische Organisation geschaffen. Es war nötig, dem Chodenwesen auf böhmischer Seite eine entsprechende Wehrorganisation auf deutscher Seite entgegenzusetzen. Einerseits wurden freie Wehrbauern angesiedelt. Andererseits entstand um die Burg Cham im Mittelpunkt ein dichtes Netz von Burgen, die mit Ministerialen der Markgrafen von Cham besetzt wurden. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Döfering als eine dieser Burgen genannt. 1056 wurde Döfering in einer Schenkungsurkunde Heinrichs III. für Hemmo erwähnt.[2]

Als Ministerialensitz d​er Diepoldinger w​urde Döfering i​m Jahr 1200 beglaubigt.[3]

In den ältesten Bistumsmatrikeln von Regensburg aus den Jahren 1286 und 1326 wurde Döfering als Pfarrei des Dekanats Cham aufgeführt. Später wurde die Pfarrei Döfering in die Pfarrei Pemfling eingegliedert.[4]

15. bis 18. Jahrhundert

In d​en Landtafeln v​on 1419, 1488, 1503, 1543, 1558, 1577 u​nd 1600 w​urde Döfering a​ls Hofmark aufgeführt.[5]

Bis in das 15. Jahrhundert waren die Döfringer, ein untergeordnetes Rittergeschlecht der Buchberger, Inhaber des Edelsitzes Döfering. 1488 und 1503 wurden die Lautrer als Besitzer von Döfering vermerkt. Ihnen folgten in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Muracher von denen Hans Christian Fuchs das Landsassengut erbte. Im 17. Jahrhundert waren nacheinander Wilhelm Poißl (1615), Christina Reisinger (1638), Hans Ludwig Wöhrner von Gossersdorf (1651), Hans Adam Weyhel und Georg Zach Besitzer von Döfering. Diesen folgten im 18. Jahrhundert die Familie Frank, der Stadtpfarrer von Waldmünchen Johann Michael von Frank und Klement von Reichl (1787).[6]

1752 gehörte Döfering zum Landgericht Cham.[7] Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Döfering 37 Anwesen, darunter eine Kirche, ein Schulhaus, eine Schmiede, einen Wirt und ein Hüthaus.[8]

19. Jahrhundert bis Gegenwart

Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts gliederte v​on Paur z​u Waffenbrunn Döfering seinem Patrimonialgericht II. Klasse i​n Waffenbrunn an.[9]

1809 wurde Döfering einer der 30 Steuerdistrikte des Landgerichts Cham.[10] Zum Steuerdistrikt Döfering gehörten die Ortschaften Döfering, Wirnetshof, Kleinschönthal, Lixendöfering und Rhan.[11]

Bei der 1820 folgenden Bildung von Ruralgemeinden wurden einerseits die Steuerdistrikte berücksichtigt und andererseits wurde versucht, die Gemeinden entsprechend der Pfarrgemeinden zu bilden. Döfering wurde eine der 47 neu gebildeten Ruralgemeinden.[12]

1857 w​urde die Gemeinde Döfering a​us dem Landkreis Cham i​n den Landkreis Waldmünchen eingegliedert.[13] Bis 1946 gehörte a​uch Kleinschönthal z​ur Gemeinde.[14] Die Gemeinde bestand 1970 a​us den Gemeindeteilen Döfering, Lampachshof, Lixendöfering, Rhan u​nd Wirnetshof u​nd wurde 1978 vollständig n​ach Schönthal eingemeindet.[15][14]

Zum Stichtag 23. März 1913 (Osterfest) wurde Döfering als Expositur der Pfarrei Pemfling mit 47 Häusern und 308 Einwohnern aufgeführt.[16] Döfering war am 31. Dezember 1990 eine Pfarrei und hatte 308 Einwohner.[17] Heute gehört Döfering zur Seelsorgeeinheit Schönthal – Döfering – Hiltersried und zum Dekanat Cham.[18]

Kirche Döfering St. Ägidius

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die katholische Pfarrkirche St. Ägidius wurde 1855 über Fundamenten aus dem 18. Jahrhundert erbaut. Sie ist ein giebelständiger Saalbau mit abgewalmtem Satteldach und seitlichem Fassadenturm mit Zeltdach. Die Friedhofsmauer auf der Nord- und Südseite besteht aus Granitbruchstein und stammt aus dem 18./19. Jahrhundert.
  • Am Ranischbierl, östlich von Döfering, befindet sich eine im 19. Jahrhundert erbaute Wegkapelle, die sogenannte Hussenkapelle, zu der ein Kreuzweg hinauf führt.

Literatur

  • Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham
Döfering aus Richtung Hussenbierl
Hussenbierl Kapelle
Commons: Döfering – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 253 (Digitalisat).
  2. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 3
  3. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 38
  4. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 10
  5. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 29
  6. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 38
  7. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 12
  8. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 22
  9. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 38
  10. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 65
  11. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 66
  12. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 71
  13. Piendl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 8: Das Landgericht Cham, S. 73
  14. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S. 77, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat Fußnote 24).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 122 (Digitalisat).
  16. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 169 (Digitalisat).
  17. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 123
  18. http://www.kirche-sdh.de/
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.