Constantin Philipp Georg Sartori
Constantin Philipp Georg Sartori (* 14. Januar 1747 in Charlottenburg; † 1812) war ein deutscher Bildhauer und Stuckateur.
Leben und Werk
Constantin Philipp Georg Sartori wurde von seinem aus Wien stammenden Vater Carl Joseph Sartori (1709–1770) unterrichtet, der in königlich-preußischem Dienst stand. Die Familie hatte ihr Haus mit Werkstatt zunächst „an den Weinbergen in der Nauenschen Vorstadt“[1], später wohnte die Familie in Alt-Berlin, Leipziger Straße 21.[2]
Nach Abschluss der Ausbildung und dem Tod des Vaters trat Sartori zunächst durch die Marmorstuckarbeiten im Belvedere auf dem Klausberg in Erscheinung, wo er 1771/72 zusammen mit dem Stuckateur Johann Michael Merck die Decke im unteren und die Wände im oberen Saal im späten Stil des Friderizianischen Rokoko ausführte. Daraufhin folgten zwischen 1772 und 1774 Stuckarbeiten in den Neuen Kammern. Zur gleichen Zeit führte Sartori, der den Ruf eines geschickten Künstlers hatte, Arbeiten in zahlreichen Potsdamer Bürgerhäusern, z. B. im Gebäude der heutigen Max-Dortu-Grundschule, und öffentlichen Gebäuden aus, z. B. dem Brandenburger Tor, dem Langen Stall und dem Militärwaisenhaus.
1775 kaufte Sartori für 1410 Taler die heruntergewirtschaftete Fayencefabrik Rewendt, die Christian Friedrich Rewendt 1739 in der Nauener Straße 7 in Potsdam gegründet hatte, und verkaufte das Haus seines Vaters. Die erfolgreiche Manufaktur schuf in den folgenden Jahren Fayencen und Ziervasen im klassizistischen Stil und wurde durch zwei Zweigstellen in Berlin erweitert, die erste 1779 in der Jüdenstraße, die zweite 1787 im Bärenschen Haus an der Ecke Markgrafen- und Kronenstraße. 1790 erweiterte er die Manufaktur um das Nachbarhaus und beschäftigte 19 Arbeiter, die neben Fayencen vornehmlich lackierte und vergoldete Ziervasen aus Gipsmasse fertigten.[3][4] Am 22. Februar 1800 verkaufte Sartori schließlich die Fabrik mit Gewinn für 10.000 Reichstaler an den Unternehmer und Bankier Gottfried Bernhard von Eckardstein, der in Berlin gerade die Steingutfabrik Eckardstein gegründet hatte.
Neben der Leitung der Fayencefabrik arbeitete Sartori weiter als Stuckateur, insbesondere unter den Architekten Carl von Gontard, Carl Gotthard Langhans und Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff. So schuf er beispielsweise 1780/1785 nach Entwürfen Bernhard Rodes die Reliefs am Giebel und am Tambour des Deutschen Doms auf dem Gendarmenmarkt[5], 1787 die Supraporten und das Gesims des Schlafzimmers im Schloss Sanssouci und 1787 bis 1788 die Kassettendecke und den Ofen im Säulensaal im Berliner Schloss.
Weitere bekannte Werke Sartoris umfassen u. a. Bildwerken am Französischen Dom[6], vier Abgüsse nach antiken Statuen in der Einsiedelei am Potsdamer Jungfernsee[7] und die Innenräume der Muschelgrotte im Neuen Garten (1791–1794). Auf der Pfaueninsel schuf er Stuckaturen im neugotischen Saal der Meierei (1795–1797). Auch an der Innenausstattung des Schlosses Bellevue (1785/1791), des Marmorpalais (1787/1790), des Schlosses Monbijou (um 1790) und des Potsdamer Stadtschlosses war Sartori (1802–1804) beteiligt.[1] Im Jahr vor seinem Tod war Sartori außerdem am Mausoleum der Königin Luise im Schlosspark Charlottenburg beteiligt, in dem er die Stuckdecken und Marmorstuckwände gestaltete.
Über den Tod Sartoris um das Jahr 1812 ist nichts bekannt.
Literatur
- Georg Kaspar Nagler: Sartori, Constantin Philipp Georg. In: Neues allgemeines Künstler-Lexicon. Band 15, Fleischmann, München 1845, S. 32.
- Horst Mauter: Die Potsdamer Fayencenmanufaktur 1737–1800. Potsdam oder Berlin? In: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft für Keramikfreunde e. V. Düsseldorf. Band 151, 1996, S. 79–102.
- C. F. Foerster: Sartori, Constantin Philipp Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 29: Rosa–Scheffauer. E. A. Seemann, Leipzig 1935, S. 477.
Einzelnachweise
- Beate Schroedter: Sartori, Constantin Philipp Georg. In: Personendaten.org - Berliner Klassik Datenbank. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, 2009, abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Sarto(n)i. In: Karl Neander von Petersheiden: Anschauliche Tabellen, 1799, I, S. 97 (Im Adressbuch ist der Name falsch geschrieben (Sartoni) und als Beruf ist Stuckarbeiter angegeben.).
- Otto von Falke: Altberliner Fayencen. E. Wasmuth, Berlin 1923, S. 37 (wikimedia.org [PDF; 9,4 MB; abgerufen am 11. August 2021]).
- Otto Riesebieter: Die deutschen Fayencen des 17. und 18. Jahrhunderts. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1921, S. 180–198 (archive.org [abgerufen am 24. Oktober 2020]).
- Carl Ludwig Oesfeld: Umständliche Beschreibung der zwei neuerbauten Thürme auf dem Friedrichsstädistischen Markte zu Berlin, welche Se. Königliche Majestät zu Preussen in den Jahren 1780 bis 1785 daselbst haben ausführen lassen. Nebst zwey in Kupfer gestochenen illuminirten Abbildungen dieser Thürme. Hallische Waisenhausbuchhandlung, Berlin 1785 (Digitalisat).
- Friedrich Nicolai: Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam. 1786 (google.de [abgerufen am 25. Oktober 2020]).
- Marmorfragmente des Fußbodens der Eremitage im Neuen Garten gefunden. In: Presse-Information. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, 30. November 2018, abgerufen am 27. Oktober 2020.