Computersprache (Linguistik)

In d​er Linguistik w​ird der Ausdruck Computersprache verwendet (z. B. Wichter 1991: 2), u​m damit d​ie Fachsprache d​er Computerexperten u​nd der interessierten Laien z​u bezeichnen. Auffälligstes Merkmal d​er Computersprache i​st eine extreme Zunahme d​es fachsprachlichen Wortschatzes n​ach dem Zweiten Weltkrieg, w​obei Anglizismen e​inen sehr h​ohen Anteil d​es Gesamtwortschatzes ausmachen. Das Lexikon v​on Schulze (1989) erfasst bereits r​und 26100 Stichwörter. Nur g​anz allmählich i​st etwa s​eit den 1970er-Jahren e​in sehr kleiner Teil d​es Fachwortschatzes i​n die gemeinsprachlichen Wörterbücher aufgenommen worden. So enthielt Duden. Deutsches Universalwörterbuch (2. Auflage 1989) n​ur 218 einschlägige Begriffe.

Wortschatzbeispiele

Geläufiger Fachjargon sind

  • Bug: Programmfehler
  • Bugfix: Fehlerkorrektur
  • Build: Bezeichnung für eine Software-Version, eine Software-Versionsnummer (oder deren Bestandteil), einen Software-Erstellungsvorgang oder das Endprodukt eines Software-Erstellungsvorganges.
  • Default: Voreinstellung oder Standardwert. Gemeint ist eine Einstellung, die gewählt wird, falls der Benutzer oder Programmierer keine eigene Eingabe vornimmt.
  • Ein Hack ist eine auf die Schnelle programmierte Problemlösung oder Fehlerbehebung, die jedoch oft designtechnisch problematisch sein kann. (vgl. Quick and dirty und Workaround)
  • Ein Patch (von engl. Flicken) ist eine Korrekturauslieferung für eine Software oder einzelne Dateien.
  • Quick-and-Dirty-Programmierung bezeichnet die schnelle Implementierung einer neuen Anforderung an ein Programm, die designtechnisch problematisch ist, da statt einer notwendigen Änderung des Gesamtkonzeptes nur eine punktuelle Änderung gemacht wird, die mit großer Wahrscheinlichkeit bei der späteren Programmpflege zu Problemen führen wird. (vgl. Hack)
  • Als Snippet (engl. Schnipsel) bezeichnet man ein kleines, im Quelltext vorliegendes Programmfragment, das ein Teilproblem bei der Programmierung löst.
  • Spaghetticode ist ein bildhafter Ausdruck für ein Programm, in dem durch unbedingte Sprünge (z. B. zahlreiche verschachtelte Sprunganweisungen) der Programmablauf schwer nachzuvollziehen ist, wie bei einem Berg Spaghetti, bei dem es sehr schwer ist, herauszufinden, welche Nudelenden zusammengehören.
  • Ein Workaround ist ein programmtechnisches Konstrukt zur Umgehung oder Vermeidung eines Fehlers in einem anderen Programm oder Programmteil oder einer Bibliothek, ohne den Fehler oder die Ursache des Fehlers an sich zu beheben.

Literatur

  • Karl-Heinz Best: Zum Computerwortschatz im Deutschen. In: Naukovyj Visnyk Černivec’koho Universytetu: Hermans’ka filolohija. Vypusk 289, 2006, S. 10–24.
  • Albert Busch: Computerdiskurs und Wortschatz: Corpusanalysen und Auswahlbibliographie. Peter Lang, Frankfurt u. a. 2000. ISBN 3-631-35836-9.
  • Albert Busch: Diskurslexikologie und Sprachgeschichte der Computertechnologie. Niemeyer, Tübingen 2004. (Habilschrift, Göttingen 2003) ISBN 3-484-31252-1.
  • Hans Herbert Schulze: Computer Enzyklopädie. Lexikon und Fachwörterbuch für Datenverarbeitung und Telekommunikation. Bd. 1-6. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1989. (Neuauflage 1996, ISBN 3-499-19828-2).
  • Sigurd Wichter: Zur Computerwortschatz-Ausbreitung in die Gemeinsprache. Elemente der vertikalen Sprachgeschichte einer Sache. Peter Lang, Frankfurt a. M./ Bern/ New York/ Paris 1991. ISBN 3-631-43621-1.
Wiktionary: Computersprache – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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