Commando Delta

Die Commando Delta w​aren Terroreinheiten, d​ie zur OAS i​n Algerien gehörten. Sie w​aren Anfang d​er 1960er Jahre aktiv. Die Einheiten töteten beispielsweise muslimische Algerier, d​ie in Stadtteilen weißer christlicher Algerien-Franzosen lebten, u​m diese Stadtteile ethnisch z​u säubern. Die Commando-Delta-Einheiten wurden v​on Roger Degueldre 1961 aufgestellt u​nd befehligt. Degueldre desertierte 1961 a​us der Fremdenlegion.[1]

Die Commandos Delta w​aren auch a​ktiv an d​er Ermordung v​on Franzosen beteiligt, d​ie der „Sache Französisch-Algeriens“ entgegenstanden u​nd von d​er OAS a​ls Verräter angesehen wurden. Der französische Polizeioffizier Roger Gavoury beispielsweise w​ar ein Opfer solcher Attentate. Es w​ird allerdings vermutet, d​ass der französische Geheimdienst Direction Générale d​e la Sécurité Extérieure (DGSE) bzw. d​er Service d’Action Civique ebenfalls Morde begangen hat, u​m sie d​er OAS i​n die Schuhe z​u schieben.

Organisation

  • BAO – Bureau d’Action Opérationnelle, (Leutnant Roger Degueldre, Adjutant Leutnant Pierre Delhomme), verantwortlich für die Operationen.
    • Commandos Delta (Leutnant Roger Degueldre)
      • Delta 1 (Albert Dovecar)
      • Delta 2 (Wilfried Schliederman)
      • Delta 3 (Jean-Pierre Ramos)
      • Delta 4 (Leutnant Jean-Loup Blanchy)
      • Delta 5 (Josué Giner, alias «Jésus de Bab-el-Oued»)
      • Delta 6 (Gabriel Anglade)
      • Delta 7 (Jacques Sintes)
      • Delta 9 (Jo Rizza)
      • Delta 10 (Joseph-Edouard Slama)
      • Delta 11 (Paul Mancilla)
      • Delta 24 (Marcel Ligier)
      • Delta 33 (Jacques Bixio)

Der Algerienkrieg

Die Commandos Delta w​aren nachweislich für folgende Aktionen verantwortlich:

  • Mordanschlag von Château-Royal: Ermordung von sechs Personen, die an sozialen Einrichtungen gearbeitet haben
  • Operation „Rock and Roll“: Verursachung von 120 Explosionen innerhalb von zwei Stunden in der Nacht vom 5. auf den 6. März 1962
  • die Morde vom 22. März 1962, die zur Isolation des Stadtviertels Bab El Oued führten[2]
  • die Operation Charlotte-Corday: Der Versuch, Charles de Gaulle 1962 zu entführen bzw. ihn zu ermorden

Der OAS wurden insgesamt d​ie Ermordung mehrerer Tausend Algerier z​ur Last gelegt.

Spätere Verwendung des Namens Commando Delta

Der Name Commando Delta w​urde später i​n Zusammenhang m​it rechtsradikalen Anschlägen i​n Frankreich verwendet:

  • November 1977: Anschlag auf einen kommunistischen Buchladen in Toulon.
  • 2. Dezember 1977: Ermordung von Laïd Sebaï, Mitglied des Amicale des Algériens en Europe („Freunde der Algerier in Europa“) in Paris.[3]
  • 4. Dezember 1977: Bombenanschlag auf algerische Arbeiter in Marange-Silvange[4]
  • 11. Dezember 1977: Molotowcocktails wurden in den Eingangsbereich eines sogenannten Sonacotra-Hauses in Strasbourg-Meinau geworfen. Sonacotra (heute Adoma) sind Wohnhäuser aus dem sozialen Wohnungsbau mit hohem Ausländeranteil.[5]
  • 27. Dezember 1977: Anschlag auf einen Gewerkschaftssaal in Cambrai, mit geringem Schaden.[6]
  • 31. Dezember 1977: Bombenanschlag auf das Rathaus der Stadt Marcoing.[7]
  • 14. März 1978: Anschlag auf das Büro der Amicale des Algériens in Toulon.[8]
  • 24. März 1978: Anschlag auf ein Büro der Kommunistischen Partei Frankreichs in Toulon.[9]
  • 4. Mai 1978: Ermordung von Henri Curiel in Paris[10]
  • 7. April 1980: Brandanschlag auf die Tür eines militanten Kommunisten in Aubervilliers.[11]
  • 7. Juni 1980: Brandanschlag auf das Haus eines Mitgliedes der Kommunistischen Partei Frankreichs in Aubervilliers.[12][13]
  • 3. März 1981: Versuchter Anschlag mit einer Paketbombe gegen einen Direktor der Zeitung Le Monde.[14]
  • 30. September 1983: Commandos Delta bezichtigte sich selbst eines Anschlags auf das Internationale Forum am Palais des Congrès in Marseille, 1 Toter, 26 Verletzte.[15]

Literatur

  • Yves Courrière: La guerre d’Algérie. Teil 4: Les feux du désespoir. Fayard, 1969.
  • Arnaud Déroulède: OAS: étude d’une organisation clandestine. Curutchet, 1997.
  • Vincent Guibert: Les commandos Delta. Curutchet, 2000.
  • Georges Fleury: Histoire secrète de l’O.A.S. Grasset & Fasquelle, 2002.
  • Rémi Kauffer: OAS: histoire d’une guerre franco-française. Seuil, 2002.

Einzelnachweise

  1. Alistair Horne: A Savage War of Peace: Algeria 1954–1962. New York Review of Books, 1977–2006, ISBN 978-1-59017-218-6, S. 483.
  2. Yves Courrière: La guerre d’Algérie. Teil 4: Les feux du désespoir. Fayard, 1969.
  3. Eintrag mit GTD ID 197712020001 in der Global Terrorism Database der University of Maryland; abgerufen am 25. Februar 2021.
  4. Eintrag mit GTD ID 197712040001 in der Global Terrorism Database der University of Maryland; abgerufen am 25. Februar 2021.
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  10. Eintrag mit GTD ID 197805050001 in der Global Terrorism Database der University of Maryland; abgerufen am 25. Februar 2021.
  11. bdt.frstrategie.org@1@2Vorlage:Toter Link/bdt.frstrategie.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Journal officiel du 8 Octobre 1980.
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