Colonia-Haus
Das Colonia-Haus in Köln-Riehl ist mit 147 Metern (mit Antenne 155 m) hinter dem im Jahr 2020 fertiggestellten Grand Tower in Frankfurt am Main das zweithöchste hauptsächlich zu Wohnzwecken genutzte Gebäude in Deutschland. Es war bis 1976 das höchste Hochhaus in Deutschland.
Colonia-Haus | |
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Colonia-Haus | |
Basisdaten | |
Ort: | Köln-Riehl |
Eröffnung: | 1973 |
Status: | fertiggestellt |
Architekt: | Henrik Busch |
Nutzung/Rechtliches | |
Nutzung: | Wohn- und Gewerbeeinheiten |
Arbeitsplätze: | 21 Gewerbeeinheiten |
Wohnungen: | 352 |
Eigentümer: | Streubesitz (WEG) |
Bauherr: | Colonia-Versicherung, heute Axa-Konzern AG |
Hausverwaltung: | MÜNCH Wohnungsverwaltung GmbH, Köln |
Technische Daten | |
Höhe: | 147,0[1] m |
Höhe bis zur Spitze: | 155,0 m |
Etagen: | 42 |
Aufzüge: | 4 |
Höhenvergleich | |
Köln: | 2. (Liste) |
Deutschland: | 21. (Liste) |
Anschrift | |
Stadt: | Köln |
Land: | Deutschland |
Entstehungsgeschichte
Der Kölner Architekt Henrik Busch[2] entwarf 1970 ein in exponierter Lage direkt am Rheinufer (heutige Adresse: An der Schanz 2, 50735 Köln) liegendes Hochhaus mit 45 Etagen. Es gehört baurechtlich zu den „großen Sonderbauten“, bei denen die Vorlage eines besonderen Brandschutzkonzeptes erforderlich ist. Vom Planungsstadium bis 1976 war es sogar das höchste Wohnhaus Europas. Von den 45 Etagen wurden 41 zu Wohnzwecken vermietet, der Rest von 21 Einheiten dient der gewerblichen Nutzung. Etwa 1000 Personen wohnen im Gebäude. Benannt wurde es nach dem Bauherrn und ersten Eigentümer, der damaligen Kölner Colonia-Versicherung, die auf dem Turm eine Leuchtreklame mit ihrem Firmennamen anbringen ließ.
Nach der Grundsteinlegung am 24. November 1970 fand das Richtfest am 20. Oktober 1972 statt. Bezugsfertig war das Gebäude am 1. August 1973 und die 373 Einheiten wurden zunächst vermietet. Die Sparkasse KölnBonn eröffnete am 23. August 1973 im Gebäude eine neue Zweigstelle, die sie jedoch 1991 wieder schloss. Aktuell findet sich ein Biergarten und ein Kiosk im Untergeschoss des Gebäudes[3]. Nachdem im März 1996 die Telos Haus & Grund Holding GmbH das Hochhaus von der Berliner Bank erworben hatte, erfolgte die Umwandlung in Eigentumswohnungen. Der weithin sichtbare Werbeschriftzug „Colonia“ wurde nach Erwerb der Colonia-Versicherung durch den französischen Versicherungskonzern Axa (Mai 1997) im Jahre 1998 auf „AXA“ umgestellt. Die Bezeichnung „Colonia-Haus“ blieb jedoch erhalten, wie der Schriftzug über dem Hauseingang zeigt.
Technik und Ausstattung
Das Colonia-Haus ist 147 Meter hoch, einschließlich der Antennen ergibt sich eine Höhe von 155 Metern. Das Gebäude war in Deutschland zwischen 1973 und 1976 das höchste Gebäude und bis 2020 das höchste überwiegend zu Wohnzwecken dienende Gebäude.[4] Von den derzeit 300 höchsten Hochhäusern Deutschlands steht es an Rang 21.[5] Das – zur selben Zeit fertiggestellte – Kölner Uni-Center hat zwar mehr Wohneinheiten (954), ist jedoch nur 134 Meter hoch. Das Colonia-Haus ist ein markanter Punkt in der Skyline von Köln und verfügt über 45 Stockwerke mit insgesamt 373 Einheiten, davon 352 Ein- und Mehrzimmer-Wohnungen in Größen von 35 bis 118 m² in den Stockwerken 3 bis 41 sowie über Gewerbeflächen im Erdgeschoss, 1. Obergeschoss und 2. Obergeschoss.
Es gibt keine – wie sonst übliche – zentrale Briefeinwurfanlage, sondern die Briefkästen sind etagenweise angeordnet. Bis zu 800 Briefe und sonstiges Postgut werden täglich im „Zustellbezirk 50735-25“ eingeworfen.[6] Das Hochhaus verfügt über vier Schnellaufzüge für je bis zu 18 Personen, Müllschlucker auf allen Etagen, Teilklimatisierung in den Wohnungen sowie zusätzliche Heizungen. Angeschlossen sind ein Parkhaus, mehrere Fahrradkeller sowie Waschmaschinenräume mit Wäschetrocknern und Mangeln. Ein Kindergarten ist über dem Parkdeck, Spielplätze sind über dem Schwimmbad angebracht. Das Schwimmbad im Erdgeschoss mit Rheinblick misst 8 × 15 Meter, zusätzlich gibt es ein gesondertes Kinderbecken. Außerdem verfügt das Gebäude über eine finnische Sauna mit Tauchbecken und Ruheraum sowie einen Fitness- und Tischtennisraum. Der Wellnessbereich besteht seit Erbauung des Colonia-Haus 1973. Die „Kellerräume“ der Wohneinheiten verteilen sich auf das erste und zweite Untergeschoss und – anders als üblich – den 42. Stock des Gebäudes. Der öffentlich buchbare Veranstaltungsraum „Top of Cologne“ mit einer Fläche von 119 m² für maximal 121 Personen mit Panoramablick befindet sich auf der 45. Etage[7] Die Warmwasserversorgung im Gebäude erfolgt über Durchlauferhitzer, die im gehobenen Bausegment heutzutage unüblich sind und als energetisch ineffizient gelten. Die Flure und Innenausstattung sind Originalausstattung aus den 1970er Jahren. Das Gebäude verfügt über eine ineffiziente, veraltete Zentralheizung, die die Wohnungen auf ca. 20 °C wärmen sollen. Insbesondere auf der Nordseite des Gebäudes ist die alte Technik nicht ausreichend, so dass in den Wohnungen elektrisch zugeheizt werden muss.
Seit 2011 wird eine Sanierung der Fassade des Gebäudes geplant. Hier ist insbesondere eine Sanierung der maroden Balkone notwendig geworden. Bislang konnte die Sanierung nicht in der Eigentümerversammlung endgültig beschlossen werden.[8] Diskutiert wird auch eine Sanierung der maroden Heizung.[9]
Besichtigung
Eine Innenbesichtigung des Gebäudes und insbesondere der oberen Stockwerke (Ausblick) ist für Außenstehende nicht möglich; über den Zugang wacht ein Portier.
Siehe auch
Literatur
- Lena Schulten: Das Colonia-Hochhaus in Köln – Wohnen auf hohem Niveau in den frühen 1970er Jahren. In: Landschaftsverband Rheinland, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland: Denkmalpflege im Rheinland, ISSN 0177-2619, 30. Jahrgang, Nr. 3, 3. Vierteljahr 2013, Klartext Verlag, Essen 2013, S. 97–101. [noch nicht für diesen Artikel ausgewertet]
Weblinks
Einzelnachweise
- Colonia-Haus bei CTBUH
- Das Colonia-Haus, ein Wohnhochhaus der 1970er Jahre. Stadtkonservator der Stadt Köln, abgerufen am 7. Juni 2016.
- Menükarte. In: Colonia Brauhaus. Abgerufen am 14. Januar 2022 (deutsch).
- Frankfurt: Deutschlands höchstes Wohnhaus ist fertig. Immobilien Zeitung, 12. Juni 2020, abgerufen am 17. Februar 2021.
- skyscrapercity.com, Liste der 300 höchsten Hochhäuser Deutschlands
- Kölnische Rundschau vom 19. September 2013, Man merkt, wie sich das Haus bewegt
- Feier deine Party 150 Meter über Köln | UP COLOGNE. In: Upcologne. Abgerufen am 14. Januar 2022 (deutsch).
- Eveline Kracht: Kölns „Wolkenkratzer“: Axa-Hochhaus braucht dringend eine Fassaden-Sanierung. 11. Oktober 2016, abgerufen am 10. August 2021 (deutsch).
- Luxussanierung - Schieflage im senkrechten Dorf. Abgerufen am 10. August 2021 (deutsch).