Clu Gulager
William Martin „Clu“ Gulager (* 16. November 1928 in Holdenville, Oklahoma)[1] ist ein US-amerikanischer Schauspieler.
Leben
Gulager ist der Sohn des Rodeo-Entertainers John Gulager, der ein Cousin von Will Rogers war,[2] und wuchs auf der Farm seines Onkels in Tahlequah (Oklahoma) auf. Zu seinen Vorfahren gehörten auch Cherokee-Indianer. Seinen Spitznamen erhielt er von den bei den Cherokee „Tlu-Tlu“ oder „Clu-Clu“ genannten Mauerseglern[3], die bei seinem Elternhaus nisteten.
Von 1946 bis 1948 diente er beim US Marine Corps in Camp Pendleton und wurde dann Schauspieler. Er studierte bei Paul Baker an der Baylor University und lernte in Paris bei Étienne Decroux, dem Lehrer von Marcel Marceau[4]. Nach seiner Rückkehr ging er wieder zur Baylor University, wo er seine spätere Frau kennenlernte, zog 1955 nach New York und erhielt dann einen Vertrag als Schauspieler bei Universal. Er spielte Nebenrollen in zahlreichen Serien Ende der 1950er Jahre wie The Lawless Years, The Untouchables, The Alfred Hitchcock Show und in der Westernserie Have Gun will Travel mit Richard Boone. Bekannt wurde er aber in durch seine Rollen in Western-Fernsehserien. Zwischen 1960 und 1962 spielte er Billy the Kid in der NBC-Westernserie The Tall Man, dann von 1964 bis 1968 den Emmett Ryker in Die Leute von der Shiloh Ranch, ebenfalls für den Kanal NBC.
Ab den 1960er-Jahren war Gulager auch regelmäßig in Kinofilmen zu sehen, wobei er hier besonders häufig die Rolle des „harten Mannes“ verkörperte. 1964 verkörperte er einen Nachwuchs-Killer in Don Siegels Der Tod eines Killers. Später spielte er auch in Horror-Filmen wie der Komödie Verdammt, die Zombies kommen oder The Hidden – Das unsagbar Böse. In dem Filmdrama Die letzte Vorstellung (1971) von Peter Bogdanovich spielte er einen Vorarbeiter, der mit der Ehefrau, dann später mit der Tochter seines Chefs eine Affäre hat. Weitere Auftritte hatte er in dem Thriller McQ schlägt zu von John Sturges (1974, mit John Wayne) und in der Komödie Kopfüber in die Nacht von 1985 von John Landis, in dem er einen korrupten Polizisten spielte, sowie als Hauptdarsteller in der Zombie-Komödie Verdammt, die Zombies kommen (1985). Gulager leitete bis in die 2000er-Jahre eine eigene Schauspielschule, die er mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau führte. Bis heute führt er noch Regie bei Theaterprojekten in Los Angeles. In jüngerer Vergangenheit war er in Filmen wie Piranha 2 (2012), Tangerine L.A. (2015) und Quentin Tarantinos Once Upon a Time in Hollywood (2019) zu sehen. Er spielte auch mehrmals in den Filmen seines Sohnes John mit, darunter der Horrorfilm Feast aus dem Jahr 2005.
Gulager war mit der Schauspielerin Miriam Bird Nethery (1929–2003) verheiratet, mit der er zwei Söhne hat, die beide Schauspieler sind: John Gulager (* 1958), der auch Regisseur ist, und Tom Gulager (* 1965).
Filmografie (Auswahl)
- 1956: The United States Steel Hour (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1959: Am Fuß der blauen Berge (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1959: Die Unbestechlichen (The Untouchables; Fernsehserie, 1 Folge)
- 1959: Law of the Plainsman (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1959: Black Saddle (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1960–1962: The Tall Man (Fernsehserie, 75 Folgen)
- 1963–1968: Die Leute von der Shiloh Ranch (Fernsehserie, 104 Folgen)
- 1964: Der Tod eines Killers (The Killers)
- 1966: … und jetzt Miguel (And Now Miguel)
- 1968–1973: Der Chef (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1969: Indianapolis (Winning)
- 1969–1970: The Name of the Game (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1971: Die letzte Vorstellung (The Last Picture Show)
- 1971: Cannon (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1972: Bonanza (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1972/1976: Hawaii Fünf-Null (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1972: Das Glashaus (The Glass House; Fernsehfilm)
- 1972: Molly und der Gesetzlose (Molly and Lawless John)
- 1973: Kung Fu (Fernsehserie, Folge Blutsbruder)
- 1974: McQ schlägt zu (McQ)
- 1974: Gangsterfilmen
- 1975: Die Straßen von San Francisco (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1977: Jenseits von Mitternacht (The Other Side of Midnight)
- 1978: Liebe vor Gericht (A Question of Love)
- 1979: The MacKenzies of Paradise Cove (Fernsehserie, 6 Folgen)
- 1979: Der Bulldozer (A Force of One)
- 1982: CHiPs (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1982: Quincy (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1982–1986: Ein Colt für alle Fälle (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1984: Kampf um Yellow Rose (The Yellow Rose) (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1984: Blutweihe (The Initiation)
- 1985: Verdammt, die Zombies kommen (The Return of the Living Dead)
- 1985: Der Schrecken der London Bridge (Bridge Across Time; Fernsehfilm)
- 1985: Kopfüber in die Nacht (Into the Night)
- 1985: Lies – Lügen (Lies)
- 1985–1987: Mord ist ihr Hobby (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1985: Knight Rider (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1985: Nightmare II – Die Rache (A Nightmare on Elm Street, Part 2: Freddy’s Revenge)
- 1985: Alarmstufe 1 (Prime Risk)
- 1986: Simon & Simon (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1986: Fackeln im Sturm (Miniserie, 2 Folgen)
- 1986: Airwolf (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1987: Die Nacht der Schreie (The Offspring)
- 1987: The Hidden – Das unsagbar Böse (The Hidden)
- 1988: MacGyver (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1988: Ghettobusters (I'm Gonna Git You Sucka)
- 1988: Tapeheads – Verrückt auf Video (Tapeheads)
- 1991: My Heroes Have Always Been Cowboys
- 1995: Walker, Texas Ranger (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1996: Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1999: Palmer's Pickup – Ein abgefahrener Trip (Palmer's Pick-Up)
- 2005: Feast
- 2008: Feast II: Sloppy Seconds
- 2009: Feast III: The Happy Finish
- 2012: Piranha 2 (Piranha 3DD)
- 2015: Tangerine L.A. (Tangerine)
- 2016: Blue Jay
- 2018: Give Til It Hurts
- 2019: Once Upon a Time in Hollywood
Weblinks
- Clu Gulager in der Internet Movie Database (englisch)
- Website zu Gulager (englisch)
Einzelnachweise
- nach Robert J. Conley Cherokee Encyclopedia, University of New Mexico Press 2007, S. 110 in Muskogee
- Nach IMDB trat er auch im Vaudeville und am Broadway auf, wo er mit George M. Cohan arbeitete.
- im Englischen Martin genannt
- nach einer Fanseite spielte er auch in einem experimentellen Theaterprojekt unter Leitung von Jean-Louis Barrault