Claus Koepcke
Claus Koepcke (auch Köpcke, * 28. Oktober 1831 in Borstel; † 21. November 1911 in Dresden) war ein deutscher Bauingenieur und Wissenschaftler.
Leben
Claus Koepcke wurde am 28. Oktober 1831 in Borstel, heute Ortsteil von Jork (Altes Land), als Sohn eines Elbschiffers geboren. Von 1848 bis 1853 studierte er an der Polytechnischen Schule in Hannover und legte dort die Staatsprüfung für Ingenieurwesen und Architektur ab.
Erste Tätigkeiten waren Hafen- und Speicherbauten in Harburg. Ab 1863 war er bei der Hannoverschen Staatsbahn tätig, zuerst als Hilfsarbeiter, zwei Jahre später dann als Baudirektor. Seine steile und schnelle Karriere führte ihn 1868 zum Preußischen Handelsministerium, wo er als Regierungsrat im „Technischen Bureau“ beschäftigt war. Nur ein Jahr später wurde er als Professor für Eisenbahn-, Wasser- und Brückenbau an das Polytechnikum in Dresden berufen. Er war dort Nachfolger von Johann Andreas Schubert, dem Erbauer der ersten deutschen Dampflokomotive und der Elstertal- und Göltzschtalbrücke. Gleichfalls erhielt er als Schuberts Nachfolger die Stelle als Technischer Beirat des Finanzministeriums.
Ab 1872 war Koepcke im Sächsischen Finanzministerium für den Ausbau des Eisenbahnwesens verantwortlich. Als Geheimer Finanzrat und Vortragender Rat trug er wesentliche Verantwortung für die Entwicklung der sächsischen Schmalspurbahnen. Unter seiner Leitung entstanden mehrere wichtige Brücken: die Elbbrücke in Riesa 1878, das Markersbacher Viadukt von 1888 bis 1889, das Blaue Wunder zwischen den Dresdner Vororten Loschwitz und Blasewitz 1893 und die Eisenbahnbrücke neben der Marienbrücke in Dresden von 1898 bis 1900. Auch an der Umgestaltung des Dresdner Hauptbahnhofs mit der Hallenkonstruktion war er von 1892 bis 1898 beteiligt. Am 24. Juni 1893 erhielt Koepcke das k.k. sowie k.u. Privilegium auf ein Sandgleis zum Anhalten von Eisenbahnfahrzeugen,[1] am 5. Februar 1895 ein k.k. Privileg auf verbesserte Schienenstoßverbindungen.[2]
Koepcke beschäftigte sich mit den Problemen bei Hängebrücken (Beherrschung des Schwingungsverhaltens durch Versteifung und Einsatz von Federgelenken und Schwingungsdämpfern, den „Brückenbremsen“) und machte sich Gedanken über Schwingungen in Glockenstühlen. „Dieses reiche Maß an Arbeit konnte nur von einem Manne geleistet werden, der neben dem Drang nach wissenschaftlichem Erkennen jene eiserne Willensfestigkeit besaß, die Köpckes hervorstechendster Wesenszug war: Hindernisse und Schwierigkeiten gab es für ihn nicht“, heißt es in einem Nachruf auf Koepcke.
Koepckes Wirken wurde schon zu Lebzeiten gewürdigt:
- 1893 erfolgte die Ernennung zum Geheimen Rat
- 1901 Doktor-Ingenieur ehrenhalber der Technischen Hochschule Hannover.
- 1903 schied er aus dem Staatsdienst aus – als Ministerialdirigent. Kurz vor seinem Tode verlieh ihm das Land Sachsen für seine Verdienste noch die Titel „Wirklicher Geheimer Rat“ und „Exzellenz“.
Claus Koepcke starb am 21. November 1911 in Dresden. Er ist im Urnenhain Tolkewitz beigesetzt.
Gedenken
Seit 2003 verleiht der Verein zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V. den Claus-Köpcke-Preis und erinnert damit an diesen Bauingenieur. Ausgezeichnet werden Vereine und Organisationen, die sich um den Erhalt und die Weiterentwicklung der sächsischen Schmalspurbahnen und deren Geschichte verdient gemacht haben.
Die Köpckestraße im Dresdner Stadtteil Innere Neustadt ist nach Claus Koepcke benannt.
Literatur
- Christoph Pötzsch: Schicksale auf Dresdens Tolkewitzer Friedhof. Tauchaer Verlag, Taucha 2005.
- Dietrich Conrad: Claus Köpcke. Bauingenieur und Wissenschaftler. Sandstein Verlag, Dresden 2010, ISBN 978-3-942422-04-8.
- Claudia Elbert: Claus Köpcke 1831–1911. Netzwerke. Biographie eines Ingenieurs. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-86644-758-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- Erfindungsprivilegien. (…) 83. Dem Claus Köpcke in Dresden (…). In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 193/1893, 24. August 1893, S. 260, Spalte 1. (online bei ANNO). .
- Erfindungs-Privilegien. (…) 94. Dem Claus Köpcke in Dresden (…). In: Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 70/1895, 22. März 1895, S. 418, Spalte 2. (online bei ANNO). .