Claudia Höbartner
Claudia Höbartner (* 1977 in Krems an der Donau) ist eine aus Österreich stammende Chemikerin und lehrt derzeit als Professorin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Leben und Wirken
Claudia Höbartner hat an der Technischen Universität Wien Technische Chemie studiert. Ihre Diplomarbeit fertigte sie an der ETH Zürich an, danach absolvierte sie das Doktoratsstudium an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. 2005 wechselte sie als Postdoc an die Universität von Illinois in Urbana-Champaign/USA und erhielt dazu ein Erwin Schrödinger Forschungsstipendium des österreichischen Wissenschaftsfonds. 2008 übernahm sie die Leitung einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen. An der Georg-August-Universität in Göttingen war sie seit 2014 als Chemieprofessorin tätig. 2017 folgte sie als Nachfolgerin von Gerhard Bringmann einem Ruf auf den Lehrstuhl für Organische Chemie I am Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg.[1]
Forschungsgebiete
Ihr wissenschaftliches Interesse gilt den Nukleinsäuren DNA und RNA und ihrer Funktion als Biokatalysatoren, die den Ablauf biochemischer Reaktionen vermitteln. 2016 publizierte sie in Nature die erste Röntgenstruktur eines DNA-Enzymes (Desoxyribozym), welches die Verknüpfung (Ligation) zweier RNA-Fragmente katalysiert. Ein aktuelles Projekt ihrer Forschungsgruppe befasst sich mit der Untersuchung der Replikationshemmung des Corona-Virus durch Remdesivir.[2] Erste Ergebnisse zeigen, dass die Viren unter dem Einfluss von Remdesivir zwar in ihrem Kopiervorgang in der Wirtszelle gehemmt, aber nicht vollständig blockiert werden, was die Wirkung von Remdesivir beeinträchtigt.[3][4]
Ehrungen und Auszeichnungen
- 2005: Erwin-Schrödinger-Stipendium
- 2007: Hertha-Firnberg-Stipendium
- 2011: Forschungspreis der Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung
- 2013: Hellmut-Bredereck-Preis
- 2016: ERC Consolidator Grant
- seit 2019 korrespondierendes Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften[5]
Publikationen (in Auswahl)
- Höbartner C., Ebert M.-O., Jaun B., Micura R., RNA‐Konformationsgleichgewichte und der Einfluss der Methylierung von Nucleobasen auf die Gleichgewichtslage, Wiley Online Library 2002. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/1521-3757%2820020215%29114%3A4%3C619%3A%3AAID-ANGE619%3E3.0.CO%3B2-2
- Serganov A., Keiper S., Malinina L., Höbartner C. et al. Structural basis for Diels-Alder ribozyme-catalyzed carbon-carbon bond formation. Nat Struct Mol Biol 12, 218–224 (2005). https://doi.org/10.1038/nsmb906
- Heller D., Jin H., Martinez B., Höbartner C. et al., Multimodal optical sensing and analyte specificity using single-walled carbon nanotubes. Nature Nanotech 4, 114–120 (2009). https://doi.org/10.1038/nnano.2008.369
- Ponce-Salvatierra A., Wawrzyniak-Turek K., Steuerwald U., Höbartner C. et al. Crystal structure of a DNA catalyst. Nature 529, 231–234 (2016). https://doi.org/10.1038/nature16471
- Scheitl C.P.M., Ghaem Maghami M., Lenz AK., Höbartner C. et al. Site-specific RNA methylation by a methyltransferase ribozyme. Nature 587, 663–667 (2020). https://doi.org/10.1038/s41586-020-2854-z
- Liaqat A., Stiller C., Michel M., Sednev M.V., Höbartner C., N6-isopentenyladenosine in RNA determines the cleavage site of endonuclease deoxyribozymes. Angew. Chem. Int. Ed. 2020, 59, 18627–18631. https://doi.org/10.1002/anie.202006218
- Publikationsliste (nach Jahren geordnet)
Einzelnachweise
- Forschungsgruppe Höbartner: zur Person, abgerufen am 9. Mai 2021
- Forschungsgruppe Höbartner: organische und biomolekulare Chemie, abgerufen am 9. Mai 2021
- Harro Albrecht: Wette auf Heilung. In: ZEIT online. 28. Januar 2021, abgerufen am 11. Mai 2021.
- Warum Remdesivir das Coronavirus nicht komplett ausschaltet. In: idw - Informationsdienst Wissenschaft. 13. Januar 2021, abgerufen am 11. Mai 2021.
- Österreichische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 9. Mai 2021