Cimburg

Die Adelsfamilie von Cimburg (auch von Cimburk, später von Cimburg u​nd Tobitschau, tschechisch Cimburkové a Tovačovští z Cimburka) w​ar ein a​ltes böhmisches Adelsgeschlecht, d​as sich später i​n Mähren niederließ u​nd deren berühmteste Persönlichkeit Ctibor Tovačovský v​on Cimburk war. Das Geschlecht s​tarb Anfang d​es 16. Jahrhunderts aus.

Wappen derer von Cimburg (Cymburg)

Ursprung

Das Geschlecht stammte a​us dem kleinen Dorf Politschan (heute e​in Stadtteil d​er Stadt Kuttenberg). Deren Name leitet s​ich von d​er von i​hnen bewohnten Burg Cimburk ab.

Wappen

Schild u​nd Helm s​ind jeweils dreimal geteilt, i​n Rot untereinander d​rei weiße Mauern m​it Zinnen. Der Helm h​at dazu e​ine Pfauenfeder a​ls Beizeichen. Der mährische Ast h​atte zwei zusammengefaltete Adlerflügel i​m Erb.

Geschichte

Der Urahne d​es Geschlechts s​oll Miroslav gewesen sein; e​r soll 1143 d​em Kloster Sedletz d​en Klostergrund gestiftet haben. Einer d​er frühen bekannten Angehörigen d​es Geschlechts w​ar Jarosch v​on Slivno, a​uch Jarosch v​on Fuchsberg (1237–1271) genannt, d​er an d​er Schlacht b​ei Kressenbrunn teilnahm. Jarosch h​atte zwei Söhne Albert u​nd Rudolf. Die Familie s​oll mit d​en Ctiborern verwandt gewesen sein. Indiz dafür i​st das gemeinsame Erkennungszeichen: e​in laufender Fuchs a​uf ihren Helmen.

Von einigen Forschern w​ird Ctibor, genannt Hlava v​on Lošany, Burggraf v​on Glatz (1256–1262), a​ls gemeinsamer Ahne angesehen. Dieser dürfte a​uch derjenige sein, d​er 1238 erstmals erwähnt wurde.

Cimburg v​on Kuttenberg w​urde gegen Ende d​es 14. Jahrhunderts aufgegeben, d​er böhmische Ast d​er Adelsfamilie nannte s​ich fortan Cimburger v​on Tobitschau (tschechisch Cimburkové a Tovačovští z Cimburka), andere nahmen d​en Namen i​hrer jeweiligen Ländereien an. Unter anderem siedelten s​ie in Gurim, Chwatlina, Struhařov, Beneschau, Wlaschim, Gumpoldz, Wojslawitz, Blatnice u​nd Bochdanetsch.

Den Namen v​on Cimburg benutzten dagegen weiter d​ie Herren a​uf Jemnischt u​nd Miroslav.

Albrecht v​on Tobitschau u​nd seine Söhne Johann (1416–1464) u​nd Ctibor (1416–1433) s​owie die Söhne Johanns Ctibor u​nd Jarosch w​aren die berühmtesten Vertreter d​er Cimburger v​on Tobitschau. Die erstgenannten Johann u​nd Ctibor w​aren Verfechter d​er Hussitenlehre.

Genealogie der mährischen Linie

  • Ctibor von Lipnitz (Ctibor z Lipnice) (erstmals erwähnt 1238 ?), wurde für seinen Kampf der Böhmen nach dem Tod des Königs Ottokar II. Přemysl gegen fremde Eindringlinge berühmt.
    • Bernart (erwähnt von 1308 bis 1338), seit 1318 königlicher Marschall und Unterkämmerer in Mähren, war mit einer nicht näher genannten Sophie und mit Sabina von Retschitz (Sabina z Řečice) verheiratet. Bernart gilt als Begründer der mährischen Linie. Er baute in Trnávka bei Brünn die Burg Cimburg (deutsch Zinnenburg). Als er diese 1320 an den König verlor, baute er Nový Cimburg (Neu Zinnenburg) bei Koritschan.
      • Bernart (erwähnt von 1333 bis 1359), Herr auf Bochdanetsch.
      • Johann
      • Albrecht Vranovec (erwähnt von 1316 bis 1358), verheiratet mit einer nicht näher genannten Katharina, Urahne der Cimburg von Tobitschau.
        • Ctibor Kazka (erwähnt von 1358 bis 1392), Höchster Kämmerer am Brünner Gericht, verheiratet mit Markete von Sternberg (Markéta ze Šternberka), erhielt 1358 vom mährischen Markgrafen Johann das Städtchen und die Feste Tobitschau als Lehen.
          • Albrecht auf Tobitschau
          • Bernhard (nachgewiesen von 1397 bis 1399), der jung starb. Verheiratet mit Markéte Pilunka.
            • Anna
          • Předbor auf Dřevohostice und Křídlo (nachgewiesen 1398–1420), verheiratet mit Elisabeth von Krawarn.
            • Ctibor von Cimburg auf Křídlo und Titschein (nachgewiesen 1421–1437), verheiratet mit Kunka von Michelsberg (Kunka z Michalovce).
              • Johann Jitschin von Cimburg auf Titschein, Rosenau und Vsetín, Botschafter des Königs Georg von Podiebrad, verheiratet mit Katharina von Troppau.
                • Kunka, heiratete Heinrich von Boskowitz und Graf Peter von Heilig Georg und Pezing.
          • Matthäus auf Strážiště (nachgewiesen 1397–1421), verheiratet mit Anna von Neuhaus.
        • Bernart (erwähnt von 1379 bis 1408) Herr auf Jemnischt.
          • Albrecht von Tobitschau (Albrecht na Tovacově) (erwähnt von 1406 bis 1464), verheiratet mit Agnes von Hirschstein (Anežka z Herštejna).
            • Johann von Tobitschau (erwähnt von 1406 bis † 1464), verheiratet mit Sophie von Kunstadt, war genauso wie sein Bruder Ctibor Verfechter der Hussitenlehre. Später stellte er sich jedoch auf die Seite des Kaisers Sigismund, von dem er 1437 zum Hauptmann von Mähren ernannt wurde. Diese Position hielt er auch unter der Herrschaft des Königs Albrecht sowie in der königslosen Zeit von 1439 bis 1453. Erst nachdem Georg von Podiebrad die tschechische Krone angenommen hatte, trat er 1460 von seinem Amt zurück.
              • Ctibor Tobischau von Cimburg (* etwa 1437 bis † 26. Juni 1494).
              • Johann (auch Jarosch) von Tobischau (erwähnt von 1458 bis † 4. Januar 1470), verheiratet mit Magdalena von Michelsberg und Johanna von Kreig (Johanka z Krajku).
            • Ctibor na Drahotúší (erwähnt von 1416 bis 1433).
            • Anna (erwähnt von 1418 bis 1420), verheiratet mit Milota von Beneschau.
        • Janosch von Hvezditz (Janoš z Hvězdic) (erwähnt von 1358 bis 1397), verheiratet mit einer nicht näher genannten Perchta.
        • Alesch (auch Albrecht) von Selraditz (Aleš ze Sehradic) (erwähnt von 1331 bis 1398), verheiratet mit Agnes von Wellartitz.
          • Johann Balschan (nachgewiesen 1406–1440).
            • Bernhart von Cimburg und von Brumow (nachgewiesen 1447–1460) machte sich einen Namen durch kriegerische Auseinandersetzungen mit Ungarn.
          • Miroslav Cimburg von Sehradiz und auf Brumow (nachgewiesen 1412–1440).
        • Zbynka, verheiratet mit Ulrich von Boskowitz (Oldřich z Boskovic).
        • Ofka, verheiratet mit Kuna von Kunstat. (Kuna z Kunštátu).
    • Ctibor z Lipnice (erwähnt 1308 bis 1316).
    • Jeschek (erwähnt von 1316 bis 1340).

Cimburger böhmische Linie

  • Bernart (erwähnt von 1379 bis 1408) Herr auf Jemnischt, dessen Sohn Johann der Wilde von Cimburg (Jan Divoký z Cimburka) († 1400) noch vor seinem Vater starb. Der zweite Sohn Mikesch Divotschek von Jemnischt, auch Nikolaus der Wilde (tschechisch Mikeš Divóček z Jemniště oder Mikuláš Divoký) († nach 1423), war Hofmeister auf dem königlichen Hof. In Mähren wandte er sich von der Hussitenbewegung ab und wurde einer der schärfsten Gegner.
  • Peter Cimburg von Miroslav (erwähnt 1404) und sein Sohn Peter von Cimburg († 1454), die in der Gegend von Tschaslau lebten.
  • Johann von Cimburg, verheiratet mit Barbara von Kolowrat, die auf Chudyhradek residierten.
  • Johann von Cimburg auf Broumowitz, verheiratet mit Míla von Brounowitz. Von diesem Ehepaar ist eine gerichtliche Auseinandersetzung erhalten. So soll sich Mila geweigert haben, den gemeinsamen Sohn an Johann herauszugeben.
  • Christoph Cimburg von Cimburg, mit seinem Sohn Johann, deren Sitz sich in Dworetz bei Tábor befand. Johann wurde 1593 von Hermann Ritschan der Jüngere von Ritschan. Seine Tochter Elisabeth († 1622), die letzte der Cimburger von Tobitschau heiratete Georg Homut von Harasov auf Radenín und Chaußnik beendete die böhmischen Linie.

Literatur

Siehe auch

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