Christoph Wilhelm Braveleit

Christoph Wilhelm Braveleit (auch Christoph Wilhelm Braweleit, * u​m 1752 i​n Labiau, Königreich Preußen; † 4. März 1795 i​n Königsberg, Königreich Preußen) w​ar ein Orgelbauer i​m Herzogtum Kurland u​nd dem Königreich Preußen.

Leben

Christoph Wilhelm Braveleit w​ar möglicherweise litauischer Herkunft, d​er Name könnte v​on Bravilaitis abgeleitet sein. Braveleit w​ar ein Schüler v​on Adam Gottlob Casparini i​n Königsberg, m​it dem e​r 1774 b​is 1776 i​n Wilna (Vilnius) e​ine Orgel baute. 1776 erschien s​ein Name i​n der Matrikel d​er Königsberger Universität für Orgelbau (architecturae prae-primus organicae). 1779 erhielt Braveleit e​in Orgelbauerprivileg für d​as Herzogtum Kurland u​nd Semgallen. 1784 w​urde als Wohnort Tuckum (Tukums) angegeben. 1788 b​ot ihm d​er Herzog v​on Kurland e​in Aufenthaltsrecht für Goldingen (Kuldīnga) an, o​hne das Bürgerrecht d​er Stadt annehmen z​u müssen.

Im gleichen Jahr kehrte Braveleit nach Königsberg zurück und übernahm die Werkstatt des verstorbenen Casparini, worum ihn dieser zuvor gebeten hatte. Braveleit baute als Hoforgelbauer einige größere Orgeln und war für die Stimmung einiger Instrumente in Königsberg verantwortlich. Er starb 1795 an Wassersucht.

Die Orgel i​n Heiligenbeil stellte Jacob Preuß fertig, n​euer Hoforgelbauer w​urde zunächst Carl David Amstel.

Werke (Auswahl)

Von Christoph Wilhelm Braveleit s​ind nur wenige Orgelbauten bekannt. Erhalten s​ind die Orgel i​m lettischen Ēdole (Edwahlen) u​nd der Prospekt i​n Kuldīga (Goldingen), s​owie die Casparini-Orgel i​n Vilnius.

Orgelneubauten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1774 Vilnius, Litauen Dominikanerkirche Mitarbeit bei Casparini, Inschrift Braweleidt 1774 in Windlade, erhalten – Orgel
1784/88 Goldingen (Kuldīga), Kurland Lutherische Kirche St. Katharina
Prospekt erhalten, Teile der Orgel möglicherweise auch ?
1786 Edwahlen (Ēdole), Kurland Evangelische Kirche I/P 8 1902 Ergänzung zweier Register durch Carl Alexander Herrmann, erhalten[1]
1788–1789 Goldap (Gołdap) Kirche Fertigstellung von Casparinis Auftrag, zerstört
1788–1790 Königsberg Sackheimer Kirche II/P 29 1891 Umbau durch Max Terletzki, 1928 durch Furtwängler und Hammer, nach 1944 zerstört
1790–1792 Königsberg Propsteikirche II/P 30 1900 und 1930 Umbauten durch Goebel, nach 1944 zerstört
1792–1794 Königsberg Tragheimer Kirche II/P 31 mehrfach umgebaut, 1944 zerstört
1794–1795 Neu-Pillau Stadtkirche I/P 16 1786 Angebot von Casparini mit I/P, 17, erst von Braveleit gebaut, nach 1944 zerstört
1794–1796 Heiligenbeil, Stadtkirche II/P 30 von Jacob Preuß fertiggestellt, 1930 durch Wittek umgebaut, 1945 zerstört

Reparaturen

Literatur

  • Werner Renkewitz, Jan Janca, Hermann Fischer: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen von 1333 bis 1944. Band II, 2. Von Johann Preuß bis E. Kemper & Sohn, Lübeck/Bartenstein. Siebenquart, Köln 2015, S. 97–121.

Einzelnachweise

  1. Олег Диптан: Органы Курземе [Orgeln in Kurland]. In: Органы. The Russian Organ Journal. Band 3–4. 2014. S. 36–41, hier S. 39, mit Disposition und Fotos PDF
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