Christoph Haas (Musiker)
Christoph Haas (* 14. September 1953 in Stuttgart) ist ein deutscher Musiker, Komponist und Rhythmuslehrer.
Leben
Aufgewachsen mit klassischer europäischer Musik (Stuttgarter Hymnus-Chorknabe) begann Christoph Haas 1966 Schlagzeug zu spielen. Später folgten ausgiebige Studienreisen nach Westafrika, Lateinamerika und Südindien. Auf einem umfangreichen Instrumentarium (Conga, Musikbögen, Gongs, Rahmentrommel, Streichpsalter, Tanpura, Muschelhorn, Röhrenglocken) entwickelte er eine unverwechselbar eigenständige Musiksprache, die einerseits geprägt ist von tiefem Respekt vor der Überlieferung und einem umfassenden Wissen über musikalische Traditionen, andererseits von der Entwicklung innovativer Spieltechniken wie beispielsweise dem zweibögigen Spiel auf dem Streichpsalter.[1]
Seine Kompositionen für Percussion-Solo, kammermusikalische Besetzungen und Percussion-Ensemble zeichnen sich durch vielschichtige Polyrhythmik in oft ungeraden Metren und differenzierten Umgang mit Klangfarben und Obertönen aus. Als Perkussionist trat Christoph Haas in Brasilien, Argentinien, Ecuador, Österreich, Italien, Kroatien, Frankreich, Schweiz auf und musizierte u. a. mit Giora Feidman, Paul Giger, Nikola Lutz, Gert Anklam, Enzo Favata und Marcello Peghin. 1992 gründete er das Percussionensemble Banda Maracatù. Christoph Haas komponierte Glockenkonzerte und führte Regie bei Musiktheater-Produktionen. Seit 1993 gibt er Konzerte mit archaischen Instrumenten in UNESCO-Weltkulturerbe-Höhlen der Schwäbischen Alb.[2] [3]
1998 begann die musikalische Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Sängerin Stephanie Haas, im Ensemble Cosmedin. Seitdem gab das Musiker-Paar Konzerte u. a. im Kölner Dom, in den Domen zu Mainz, Speyer, Bamberg, Limburg, Frankfurt, Naumburg, Trier, in der Aachener Pfalzkapelle, im Ulmer und Berner Münster, in den Kathedralen von Chartres, Vézelay und Chur, in Ascona, Lugano, St. Gallen, Amsterdam, Straßburg, Paris, Wien, München, Berlin und auf zahlreichen Festivals (Voix et Route Romane, Festival Europäische Kirchenmusik, Hildegard-Herbst Bingen, Nibelungen-Festspiele Worms, Kultursommer Rheinland-Pfalz).[4]
Seit 1986 unterrichtet Christoph Haas. The ocean of rhythm verbindet Übungen zur Sensibilisierung der Wahrnehmung, eine aus dem südindischen konnakkol weiterentwickelte Silbensprache und darauf abgestimmte Gesten und Schritte zu einem ganzheitlichen musikalischen Konzept. Von 1995 bis 2004 lehrte er an der Musikhochschule Stuttgart, 1997 am Conservatorio di Pernambuco in Brasilien.[5]
Diskographie
Ensemble Cosmedin:
- Anima – Sakrale Musik aus der Fülle der Zeiten (2020)
- Meister Eckhart: Liebe kennt kein Warum. Musik und Texte der Mystik (2018)
- Ein menschlich Hertz ist wie ein Schiff auff eim wilden Meer. Martin Luther und der Psalter. Musik und Texte aus Wittenberg, Metz, Paris, Mailand (2017)
- Psalm – Tehilim (2016)
- Du aber sei ohne Angst. Hildegard von Bingen – Musik und Texte.
- Gesänge aus der "Symphonia armoniae caelestium revelationum", Liedtexte, Auszüge aus Briefen und Schriften (2012)
- Alleluja. Gesänge der Freude (2012)
- Anima mea. Sacred Music of the Middle Ages (2011)
- Rubin (2007)
- Hrabanus Maurus. Hymnen (2006)
- Seraphim (2005)
- Lilium (2001)
- La musica inventa al silencio (1999)
Banda Maracatù:
- Vision (2018)
- Mother Earth (2014)
- That funky Samba thing (2008)
- Heart Beat (2006)
- Nordost/Südwest. Live im Merlin (1998)
Solo:
- Diapason (2004), nominiert für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik
- Sacred Space – Sacred Sound (2003)
- Musica Povera / Inside the Hollow Cliff (1999)
- Stephanie Haas: Youkali, mit Christoph Haas u. a. (1996)
- Konkolo (1993)
- Unmittelbare Musik (1991)
Weblinks
Einzelnachweise
- Anima Mea (Biografie im Booklet), Naxos 8.572632.
- Seraphim (Biografie im Booklet, Text: Barbara Stühlmeyer), animato ACD 6074.
- Biografische Angaben auf der Website von Christoph Hass
- Seraphim (Biografie im Booklet, Text: Barbara Stühlmeyer), animato ACD 6074.
- Christoph Haas: Rhythmus als universelle Kraft von Bewegung und Musik. In: Claudia Fleischle-Braun (Hrsg.): Tanz zwischen den Kulturen. Afra Verlag 2002, ISBN 3-932079-71-X, S. 46 ff.