Christlichsoziale Partei (CVP)
Die Christlichsoziale Partei war eine Sektion der CVP in der Schweiz. Seit der zu Anfang 2021 erfolgten Fusion von CVP und BDP Schweiz zur Partei Die Mitte tritt sie als Vereinigung «Die Mitte – Christlich-Soziale» innerhalb der neuen Partei auf.[1]
Geschichte der Christlichsozialen
Zur Zeit der Gründung des Bundesstaates war die Parteipolitik stark konfessionell geprägt. Einem Katholiken war es praktisch verunmöglicht, sich einer sozialistisch-laizistischen Organisation anzuschliessen. Hingegen wurden die sozialen Reformen im 19. Jahrhundert von der römisch-katholischen Kirche stark gefördert. Daraus entstanden in ländlichen Kantonen wie Freiburg oder Luzern als linke Ergänzung zur damaligen Katholisch-Konservativen Partei christlichsoziale Parteien.
Weitere christlichsoziale Parteien entstanden in den Städten, wo die soziale Not am grössten war. So erstaunt es wenig, dass im zwinglianischen Zürich unter den eingewanderten Katholiken eine CSP-Sektion gegründet wurde. Eine Katholisch-Konservative Partei gab es in jener Stadt nie. Der immer stärkere Einfluss der Christlichsozialen führte dazu, dass sich die Gesamtpartei ab 1957 Konservativ-Christlichsoziale Partei nannte.
In 14 Kantonen hatte die CVP eigenständige CSP-Sektionen. In den meisten Kantonen traten sie innerhalb der Gesamtpartei zu den Wahlen an. 2018 wurde sie in Christlichsoziale Vereinigung (CSV) umbenannt.
Nach der Vereinigung der CVP zur Partei Die Mitte Anfang 2021 hatte die nun als «Die Mitte – Christlich-Soziale» auftretende Vereinigung noch fünf Kantonalgruppen.[2]
Besonderheiten
Im Kanton Wallis waren der konservative und der christlichsoziale Flügel stark ausgeprägt, was mit der Familienpolitik in den einzelnen Dörfern zusammenhing. Während es im französischsprachigen Kantonsteil zunächst zu keiner eigenen Parteigründung kam, spaltete sich 1949 die CSP Oberwallis von der CVP Oberwallis ab, verblieb jedoch bis zum heutigen Tag als eigenständige Kantonalpartei innerhalb der CVP Schweiz. Erst 1997 gründete man die CSP Unterwallis, die bis 2005 ebenfalls eine eigenständige Kantonalpartei der CVP war (ähnlich wie die Oberwalliser CVP), seither ist sie unabhängig.[3]
Die CSP aus den Kantonen Freiburg und Jura schlossen sich nie der CVP an. Diese haben sich 1997 mit von der CVP abgespaltenen Kleinparteien aus Luzern, Graubünden und der Stadt Zürich zur selbständigen Christlich-sozialen Partei der Schweiz zusammengeschlossen. Die eigenständige CSP Schweiz war zwischen 1991 und 2011 im Nationalrat vertreten (zuerst mit Hugo Fasel, anschliessend mit Marie-Thérèse Weber-Gobet).
Die CSP Obwalden trat 2002 aus der CVP aus, da sie kantonsintern oft im Gegensatz zu der in Obwalden ziemlich konservativen CVP stand. Sie hatte von 2005 bis 2010 Beobachterstatus bei der unabhängigen CSP Schweiz, seit 2010 ist sie mit keiner schweizerischen Partei organisatorisch verbunden. Von 2011 bis 2019[4] stellte sie mit Karl Vogler den Obwaldner Nationalrat, der sich für seine Arbeit als Bundesparlamentarier der CVP-Fraktion anschloss.
Weblinks
- Website der Christlich-Sozialen als Vereinigung innerhalb der Mitte.
- Markus Rohner: Christlichsoziale Bewegung. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- «Die Mitte» geht auch mit dem C. Website der Christlich-Sozialen als Vereinigung innerhalb der Mitte, abgerufen am 16. Februar 2022
- Kantone. Website der Christlich-Sozialen als Vereinigung innerhalb der Mitte, abgerufen am 16. Februar 2022
- Jahrbuch Schweizerische Politik 2005.
- Sepp Odermatt: Monika Rüegger steigt tanzend ins neue Amt ein. In: Luzerner Zeitung. 21. Oktober 2019.