Christian Simonis
Christian Simonis (* 4. Juli 1956 in Wien) ist ein österreichischer Dirigent.
Leben
Christian Simonis wurde 1956 in Wien geboren. Von 1966 bis 1970 war er Mitglied der Wiener Sängerknaben unter deren künstlerischen Leitern Prof. Ferdinand Großmann und Prof. Hans Gillesberger. Seine Mitwirkung als Wiener Sängerknabe bei Konzerten, Opernaufführungen in der Wiener Staatsoper und Messen mit der Wiener Hofmusikkapelle unter Dirigenten, wie Josef Krips, Lorin Maazel, Argeo Quadri oder Berislav Klobučar erweckten in ihm den Wunsch, Dirigent zu werden.
Von 1970 bis 1975 besuchte Christian Simonis das Wiener Musikgymnasium. Dort erhielt er unter Förderung von Prof. Dr. Hans Zwölfer und Prof. Friedrich Lessky, erste Möglichkeiten, Chor und Orchester zu dirigieren. Er studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) und am Konservatorium (heute: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien). Prägende Lehrer waren für ihn Prof. Richard Hochrainer (Schlagwerk) und Prof. Franz Eibner (Stimmführungsanalyse nach Heinrich Schenker). Seine dirigentische Ausbildung erhielt Simonis als Privatschüler von Prof. Hans Swarowsky, der ihn als eine „wienerische Urbegabung“ bezeichnete.
In seiner 40-jährigen Tätigkeit als Chefdirigent trug Christian Simonis die künstlerische Verantwortung für das Wiener Jeunesse-Kammerorchester (1973–1980), die Bad Reichenhaller Philharmoniker (1985–1990), das Göttinger Symphonie Orchester (1990–2005), die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie (2005–2013) und von 2015 bis 2020 wieder für die Bad Reichenhaller Philharmoniker. Von 1990 bis 2005 war er auch Geschäftsführer des Göttinger Symphonie Orchesters. Mit dem Jahr 2000 gelang ihm die Höhergruppierung des Göttinger Symphonie Orchesters von der TVK-Gruppierung C nach B. Bereits zuvor schuf er in den Jahren 1985 bis 1990 für die Bad Reichenhaller Philharmoniker die Voraussetzungen für die Höhergruppierung des Orchesters von TVK D nach C, die 1991 erfolgte.
Simonis ist mit den verschiedenen Epochen und Genres der Musik vertraut, wobei die Verbindung von bekannten Werken einerseits und selten zu hörenden Werken andererseits ein Markenzeichen seiner Programmgestaltung ist. Außerdem setzte er wertvolle Impulse im Bereich der zeitgenössischen Musik. Seit 1978 begleitet die Entwicklung von Kinder- und Jugendkonzerten seinen musikalischen Weg. Die Zusammenarbeit mit den jeweiligen regionalen Musikschulen, Solisten, Chören und Orchestern prägte seine Tätigkeit als Chefdirigent.
Auszeichnungen
Zahlreiche Ehrungen sind Zeichen der Wertschätzung seiner Arbeit:
- Mozart-Interpretationspreis des österreichischen Kunstministeriums (1979)
- Goldene Ehrennadel der Stadt Bad Reichenhall (1990)
- Auszeichnung des Deutschen Musikverleger-Verbandes für „Bestes Konzertprogramm 1995/96“
- Kunstpreis des niedersächsischen Kunstministeriums (1996)
- Ernennung zum Generalmusikdirektor (2000)
- Ehrenmitglied des Deutschen Tonkünstlerverbandes (2008)
- Musikpreis des Landes Sachsen-Anhalt (2013)[1]
- Ehrenmitglied der „Johann Strauss Society of Great Britain“ (2020)
Christian Simonis ist seit 2004 Ehrenschirmherr (früher: „Ehrenprotektor“) der „Deutschen Johann Strauss Gesellschaft“ und außerdem seit 2015 in deren Vorstand. Er war 1974–1988 Präsident der Joseph-Haydn-Gesellschaft Wien und 2004 Gründungspräsident der Joseph-Lanner-Gesellschaft Wien.
Aus dem Bereich seiner CD-Einspielungen erhielt die Ersteinspielung des Oratoriums L’Apocalypse von Jean Françaix mit dem Göttinger Symphonie Orchester von Opera International die Auszeichnung Le Timbre de Platine. Seine Benjamin-Bilse-CD mit dem WDR-Rundfunkorchester erhielt 2008 von Klassik heute die höchste Punktzahl für künstlerische Qualität, Klangqualität und Gesamteindruck. Weiter sind unter anderem CDs mit Ersteinspielungen von Werken Joseph Hellmesberger senior und junior, von Richard Eilenberg, Josef Gung’l, Carl Millöcker sowie mit Werken von Philipp Fahrbach senior und junior unter seiner musikalischen Leitung und Programmgestaltung erschienen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Zusammenstellung auf der Webseite der Bad Reichenhaller Philharmoniker (Memento vom 31. Dezember 2019 im Internet Archive)