Christian Pineau
Christian Pineau (* 14. Oktober 1904 in Chaumont; † 5. April 1995 in Paris) war ein französischer sozialistischer Politiker. Von 1956 bis 1958 amtierte er als Außenminister seines Landes.
Leben
Nach einem Studium der Rechtswissenschaften und der Politikwissenschaft trat er in den 1930er Jahren in die sozialistische Gewerkschaft CGT ein und wurde ein enger Vertrauter von Léon Jouhaux.
Nach der Besatzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht wurde er in der Résistance aktiv und war einer der Gründer der Bewegung Libération Nord und Chef des Netzwerks Phalanx. Er schloss sich 1942 Charles de Gaulle an (obwohl er den politischen Ansichten des Generals skeptisch gegenüberstand), wurde 1943 von der Gestapo festgenommen und ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Nach der Befreiung Frankreichs war er von 1945 bis 1958 sozialistischer Abgeordneter des Départements Sarthe.
Nachdem er mehrmals Minister gewesen war, wurde er in der Regierungskrise, die auf den Rücktritt des Regierungschefs Pierre Mendès France folgte, zum neuen Präsidenten des Ministerrates (Président du conseil des ministres) ernannt und ernannte eine Regierung, die aber von der Nationalversammlung mit 312 zu 268 Stimmen abgelehnt wurde. Stattdessen übernahm der Radikale Edgar Faure das Amt.
Von Februar 1956 bis Mai 1958 war er Außenminister und nahm an der Planung der Suez-Expedition teil. Er war auch an den Verhandlungen über die Römischen Verträge, der Gründungsurkunde der Europäischen Gemeinschaften beteiligt, die er im Namen Frankreichs unterzeichnete. Er versuchte eine Öffnung gegenüber den Ostblockstaaten zu erreichen und besuchte deshalb mit Ministerpräsident Guy Mollet Moskau. Während seines ganzen Lebens war er ein überzeugter Wegbereiter der Europäischen Integration. Er wurde mit dem Ordre de la Libération ausgezeichnet und liegt auf dem Friedhof Cimetière du Père Lachaise in Paris begraben.