Christian Jungen
Christian Jungen (* 7. Mai 1973 in Winterthur) ist ein Schweizer Filmhistoriker, Filmkritiker und Buchautor. Er ist Artistic Director und gesamtverantwortlicher Leiter des Zurich Film Festival.
Leben
Jungen studierte Italienische Sprach- und Literaturwissenschaft, Geschichte und Filmwissenschaft an der Universität Zürich. 2006 wurde er in Filmwissenschaft mit einer Dissertation über das Verhältnis von Hollywood und dem Filmfestival Cannes promoviert.
Zum Cinéphilen wurde Jungen, als er 1991 im neu eröffneten Arthouse-Kino Loge in Winterthur als Kassier zu arbeiten begann und alle Filme gratis sehen konnte. Den Job hatte ihm der Mäzen und Filmproduzent George Reinhart gegeben. Bald darauf gründete Jungen an der Kantonsschule einen Filmclub, bei dem Regisseure wie Christian Frei und Markus Imhoof zu Gast waren. 1995 begann Jungen als Filmkritiker für den Landboten und Radio Eulach (später Radio Top) zu arbeiten. Mehrere Jahre schrieb er auch für den Blick, TR7/TV Star, Aargauer Zeitung und Basler Zeitung. Von 2009 bis 2016 war er Autor für das von Erich Gysling geleitete Jahrbuch Weltrundschau.
2009 wurde er Filmredaktor und 2017 Kulturchef der NZZ am Sonntag[1]. 2014 gründete er zusammen mit Karl Spoerri, dem künstlerischen Direktor des Zurich Film Festival, und Felix E. Müller, dem damaligen Chefredakteur der NZZ am Sonntag, die Filmzeitschrift Frame, deren Redaktionsleiter er bis 2019 war.[2] Von 2011 bis 2017 war er Präsident des Schweizerischen Verbandes der Filmjournalisten[3]. 2011 gründete er zusammen mit Vertretern des Filmfestivals Locarno die Critics Academy, ein Förderprogramm für junge Filmjournalisten. Von 2013 bis 2018 war er Mitglied der Zürcher Filmkommission.
Jungen fungierte in verschiedenen Festivaljurys, u. a. 2008 in der Fipresci-Jury des Festival international de Films de Fribourg, 2009 in der Jury für die Opera prima am Locarno Film Festival, 2010 in der Fipresci-Jury des Festival von Cannes und 2013 in der Hauptjury des Dokumentarfilmfestivals Visions du Réel in Nyon.
Er hat eine Biografie über Moritz de Hadeln geschrieben.[4]
Im April 2019 wurde bekannt, dass er 2020 Karl Spoerri als künstlerischer Leiter des Zurich Film Festivals nachfolgt. Dafür hat er seine Stelle als Kulturchef der «NZZ am Sonntag» aufgegeben.[5]
Auszeichnungen
Publikationen
- Bryan Adams Mustang im Kino. In: Cinema Nr. 49: Musik. Marburg 2004. ISBN 9783894726003
- Der Journalist, ein Geschäftspartner der Studios. In: Demnächst in Ihrem Kino. Marburg 2005. ISBN 9783894723897
- Hollywood in Canne$: Die Geschichte einer Hassliebe. Marburg 2008. ISBN 978-3-89472-521-1
- Moritz de Hadeln: Mister Filmfestival. Zürich 2018. ISBN 978-3-907625-98-9
- Forging a Cultural Elite: Nyon and the Age of Festival Programmers. In: Documentary Film Festivals Vol. 1, Aida Vallejo, Ezra Winton (Hg.). Basingstoke 2020, ISBN 978-3-030-17319-7.
- Der Schweizer Film ist heute mutiger als die Filmkritik. In: Cinema Nr. 66: Mut. Marburg 2021.
Einzelnachweise
- Impressum der NZZ
- http://frame.ch/de/home/
- http://filmjournalist.ch/
- Tobias Sedlmaier: Moritz de Hadeln – Wegbereiter des Weltkinos | NZZ. 7. März 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 13. Februar 2019]).
- Christian Jungen wird künstlerischer Leiter beim Zurich Film Festival. Artikel vom 4. April 2019, abgerufen am 4. April 2019.
- Ausgezeichnete Werke Oktober 2010 – Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Bundesverband
- Jahresbericht SGSF 2011, Solothurner Filmtage. 3. Juni 2011, abgerufen am 4. Juli 2021.