Chris Evans (Musiker)
Chris Evans (* 10. Mai 1940 in Melksham, Wiltshire als Christopher Evans-Ironside) ist ein englischer Musiker, Komponist und Musikproduzent. Er lebt in Hamburg.
Biografie
Mit 21 Jahren arrangierte und textete Evans für Gerd Böttcher, dessen Hit Geld wie Heu, der Coverversion von Pat Boones Johnny Will, welche bis auf Platz 2 der Hitlisten kam und insgesamt 25 Wochen notiert wurde. Danach konzentrierte er sich auf sein Studium. Während dieser Zeit lernte er Drafi Deutscher kennen, mit dem er seitdem eng zusammenarbeitete und verschiedene Projekte (Masquerade, Mixed Emotions, Mr. Walkie Talkie) realisierte. So produzierte Chris Evans im Jahr 1970 für Deutscher sein Lied Weil ich dich liebe. Für Deutscher produzierte Evans nicht nur die Songs, sondern komponierte diese auch und schrieb die Texte für Amigo Mine und Try Me (beide 1976). Neben Deutscher produzierte, komponierte und textete Evans in dieser Zeit auch für Claus Liedtke Alexandra (Wärst Du heute noch hier) (1976), Klimper Klan Five Funny Fingers, Die fröhlichen Landleute, Die Vogelfänger-Gang u. a. (1977 und 1978), Mike Mareen Sunshine Of Your Smile sowie Tell Me Friend (1977) für Tina Rainford Charly Boy (1976), Ronny Coleman Carneval (1979).
Anschließend wandte sich Evans der elektronischen (Disco-)Musik und dem Progressive Rock zu. Unter dem Pseudonym „Overdrive“ veröffentlichte er im Jahr 1979 sein Soloalbum Electric Overdrive. Beim Song Magic Moon arbeitete auch Werner Böhm alias „Gottlieb Wendehals“ mit. Zusammen mit dem Sänger David Hanselmann schuf Chris Evans im Jahr 1980 das Progressive Rock-Album Stonehenge und ein Jahr später die Fortsetzung Symbols Of The Seven Sacred Sounds.
Für ihr Debüt wurden die beiden Musiker Evans und David Hanselmann im Jahr 1980 auf dem Montreux Jazz Festival für das beste Konzeptalbum mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet. Das Album Stonehenge erschien im Jahr 2013 in einer überarbeiteten Neuauflage mit zusätzlichem Material. Von Fans des Albums Stonehenge aus den 1980er Jahren wird dieses neue überarbeitete Werk meist abgelehnt, da nicht nur die Reihenfolge der Stücke geändert wurde, sondern auch so abgeändert, dass der ursprüngliche progressive Rock-Charakter weitestgehend abhandengekommen sei. Das neu hinzugefügte Material verfüge zudem nicht über die Qualität der alten Songstücke.
Nach der Zusammenarbeit mit Hanselmann schuf Evans im Jahr 1982 wiederum ein Solo-Album mit dem Titel Empty Spaces. Im Jahr 1986 schuf er für das Ballett eine neue Version (Doppel-LP) mit dem Titel Empty Spaces - Rock Ballett. Dieses wurde u. a. im Theater & Philharmonie Essen aufgeführt.
In Zusammenarbeit mit Michael Chambosse arbeitete Evans am Konzeptalbum The Timemachine mit. Wie im Musical The War of the Worlds von Jeff Wayne ist auch The Timemachine (Die Zeitmaschine) die musikalische Umsetzung eines Science-Fiction-Romans von H.G. Wells.
In den 1980er Jahren komponierte Evans zusammen mit Deutscher unter den beiden Pseudonymnamen Masquerade und Mixed Emotions verschiedene Titel. Einer der Hits des Jahres 1983 war Guardian Angel. In englischsprachiger Version von Deutscher unter dem Pseudonym „Masquerade“ gesungen, erschien es im selben Jahr in der deutschsprachigen Schlagerversion von Nino de Angelo unter dem Titel Jenseits von Eden. Beide Titel belegten zeitweilig die ersten beiden Plätze der deutschen Charts. Das Lied wurde mehrfach gecovert.
Zusammen mit Deutscher schrieb und produzierte Evans unter dem Namen „Deutscher & Evans“ die Single Keep The Home Fires Burning. Der Titel Herz an Herz Gefühl, die deutsche Version seiner ebenfalls im Jahr 1986 veröffentlichten Single Sensuality, wurde für Deutscher zum Hit und blieb 18 Wochen in den deutschen Charts. Das dazugehörige Album Gemischte Gefühle wurde mit Platin ausgezeichnet.
Chris Evans produzierte in den 1980er Jahren ebenfalls für Ulla Meinecke und Vicky Leandros.
In den 1990er Jahren arbeitete Evans weiterhin intensiv mit Drafi Deutscher zusammen, schuf allerdings auch solche Werke wie die Titel Wie ein Stern am Horizont (gesungen von Roy Black) oder Ohne dich (gesungen von Frank Schöbel), sowie Erika Bergers Album Ich Liebe Dich.
Im Jahr 2004 produzierte Chris Evans für „Mike Mareen vs. Da Freaks“ verschiedene Songs und ließ seinen Hit Guardian Angel / Jenseits von Eden von verschiedenen Künstlern covern, die er meist auch produzierte.
Zur Fußball-WM 2006 in Deutschland schuf er den WM-Song Super Deutschland Olè. Unter dem Namen „Fanprojekt Super Deutschland“ ließ er den Hamburger Chor Schola Cantorosa und sieben Fans/Musiker den Track einsingen. Evans, der das Lied auch produziert und arrangiert hatte, merkte dazu an: „Der Song ist für all die deutschen Fans, weil ich hier in Deutschland ein wunderbares Leben habe.“ Er hatte im Vorfeld der WM ein Spiel des HSV besucht und war von den langgezogenen Sprechchören der Fans mit „Olè, Olè, Olè“ inspiriert worden.
Evans sorgte auch für den Soundtrack des Films Die Rättin (nach einem Roman von Günter Grass), vertonte Hörspiele wie Schubiduuuh (Folge 1 bis 8) und Kurzfilme wie Schlüsselerlebnis (Deutschland 2009) oder Go to the Dogs (Deutschland 2011) und selbst Lustige Streiche mit Hanni und Nanni von der britischen Kinderbuchautorin Enid Blyton und die Musik für Protokoll einer Entscheidung (D 2003 von Thomas Plöger). Zudem schuf er die Musik für das Nachtkind-Ensemble, dem Musical Nachtkind.
Sonstiges
Evans arbeitete im Tonstudio von Lutz Rahn in Hamburg-Finkenwerder. Dort entstand auch das Soloalbum von Drafi Deutscher „Gemischte Gefühle“. Darüber hinaus arbeitet er in Europasound Studios, Star Studio Hamburg.
Diskografie (Auswahl)
- Soloalben
- 1979: Cuts For Commercials
- 1980: Space Drive
- 1981: Cuts For Commercials: Volume 2
- 1984: Empty Spaces
- 1985: Video vision
- 1986: Empty Spaces - Rock Ballett
- 1986: Mother's Luck
- 1987: Multiple Image
- 1987: High Turnover
Weblinks
- Chris Evans bei Discogs
- Chris-Evans-Ironside Musik, Texte, Produktionen (Auswahl)
- Chris-Evans-Ironside Diskografie (Auswahl)
- Evans-Geburtsdaten
- PPG Wolfgang Palm