Chise (Fluss)
Die Chise[2], auch Kiese oder Chisebach[3], ist ein rund 21 km langer rechter Nebenfluss der Aare im Schweizer Kanton Bern.
Chise Kiese, Chisebach | ||
Blick auf das Kiesental nach Konolfingen | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | CH: 458 | |
Lage | Schweizer Mittelland
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Aare → Rhein → Nordsee | |
Ursprung | Zusammenfluss von mehreren Quellbächen bei Bowil-Rünkhofen 46° 53′ 53″ N, 7° 40′ 50″ O | |
Mündung | westlich der Gemeinde Kiesen in die Aare 46° 49′ 7″ N, 7° 34′ 21″ O | |
Mündungshöhe | 535 m ü. M.
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Länge | ca. 21 km | |
Einzugsgebiet | 71,18 km²[1] | |
Abfluss[1] AEo: 71,18 km² an der Mündung |
MQ Mq |
2,1 m³/s 29,5 l/(s km²) |
Gemeinden | Bowil, Zäziwil, Mirchel, Konolfingen, Niederhünigen, Freimettigen, Oberdiessbach, Herbligen, Oppligen, Kiesen |
Name
Der Gewässername Chise hat die Bedeutung von die Kiesige, die Kiesführende.
Geographie
Quellbäche
Mehrere Quellbäche bilden südlich von Rünkhofen die Chise
Berggräbli - Chise
Das Berggräbli ist der mittlere Quellbach. Es wird von manchen[4] schon ab dem Zufluss eines kleinen namenlosen Seitengraben (mit der kantonalen Gewässernummer 56827) als Chise bezeichnet.
Der Bach entspringt südlich von Buch auf einer Höhe von 772,8 m ü. M. in einem Waldstreifen.
Er fliesst südwärts bis an den Nordrand von Oberhofen, wo er auf seiner linken Seite vom Gurnitalgräbe gespeist wird. Er wendet sich nun nach Westen und nimmt kurz darauf den kleinen Graben, ab dem manche ihn schon als Chise bezeichnen.
Der Bach umfliesst nun Oberhofen weitläufig von Westen und vereinigt sich südlich des zur Gemeinde Bowil gehörenden Weilers Rünkhofen und östlich der Hodgruppe Groggenmoss mit dem Dürrbach und dem Schwändibach.
Dürrbach
Der Dürrbach ist ein linker Quellbach der Chise.
Er entspringt mit zahlreichen Quellbächen am Nordabhang des Kurzenberges auf rund 1100 m ü. M. Er fliesst zunächst nach Norden und erreicht beim Dorf Bowil die Talfurche, die eine einfache Verbindung vom Aaretal ins Emmental gewährleistet. Er fließt bei Rünkhofen mit dem mittleren Quellbach und dem Schwändibach zusammen.
Schwändibach
Der Schwändibach ist ein rechter Quellbach der Chise.
Er nimmt seinen Ursprung am Südhang der Blasenflue und strömt südwärts durch das Kerbtal des Schwändigrabens. Bei Rünkhofen tritt er in die Talfurche hinaus und vereinigt sich mit dem mittleren Quellbach und dem Dürrbach.
Verlauf
Nach der Vereinigung ihrer Quellbäche fliesst die Chise nun mit sehr geringem Gefälle westwärts durch diese Talsenke, deren Talboden teilweise mehr als 1 km breit ist.
Bei Konolfingen wendet sie sich nach Süden, wobei sich das Kiesental auf einer Strecke von 3 km Länge verengt und im Westen von den Höhen von Häutligen, im Osten vom Kurzenberg flankiert wird. Am Ortsausgang von Oberdiessbach weitet sich das Kiesental erneut. Der Fluss beschreibt hier einen Bogen nach Westen und fliesst in einem breiten Tal, das mit Erosionsmaterial aus dem oberen Einzugsgebiet angefüllt ist.
So erreicht die Chise die Aareniederung und mündet auf 535 m ü. M. westlich der Gemeinde Kiesen von rechts in die Aare.
Die Chise ist durch ein nivopluviales Abflussregime geprägt.
Einzugsgebiet
Das 71,18 km² grosse Einzugsgebiet der Chise wird über die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert und gehört zum Einzugsbereich des Rheins. Sie entwässert dabei einen Abschnitt des Hügellandes zwischen dem Aaretal und dem Emmental.
Das Einzugsgebiet besteht zu 34,1 % aus bestockter Fläche, 56,4 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 9,3 % aus Siedlungsfläche und zu 0,2 % aus Gewässerfläche.
Flächenverteilung
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 1636 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 667 m ü. M. und die maximale Höhe bei 2647 m ü. M.[1]
Zuflüsse
Zu den nennenswerten Seitenbächen zählen der Zäzibach, der bei Zäziwil einmündet, und der Diessbach, welcher die Chise bei Oberdiessbach erreicht.
- Brunnebach (links), 1,1 km
- Hinders Furtbächli (rechts), 1,0 km
- Grundlissegräbli (links), 0,8 km
- Furtbächli (rechts), 0,9 km
- Bärbach (links), 3,5 km, 3,54 km², 0,11 m³/s
- Zäzibach (rechts), 4,9 km, 5,68 km², 0,19 m³/s
- Mösligrabe (links), 0,8 km
- Stutzbach (links), 0,9 km
- Mülibach (rechts), 3,0 km, 4,86 km², 0,14 m³/s
- Hünigebach[5], (links), 3,6 km
- Tonisbach (rechts), 2,0 km
- Frimettigebach (links), 1,1 km
- Tuftgrabe (links), 0,7 km
- Dessikofegrabe (rechts), 0,6 km
- Heigrabe (links), 1,5 km, 0,84 km²
- Cholholzgrabe (rechts), 0,6 km
- Weiggele (rechts), 0,7 km
- Diessbach (links), 3,6 km (mit Diessbachgraben 5,9 km), 11,35 km², 0,36 m³/s
- Underhusgrabe (links), 0,1 km
- Gauermattgrabe (links), 3,5 km, 4,48 km²
- Mülibächli[6] (rechts), 0,2 km
- Moosbächli (rechts), 1,1 km
Hydrologie
Abflusswerte
An der Mündung der Chise in die Aare beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 2,1 m³/s. Ihr Abflussregimetyp ist pluvial supérieur[7] und ihre Abflussvariabilität[8] beträgt 24.
Hochwasser
Hochwasser der Chise führten immer wieder zu Schäden, vor allem im unteren Bereich in den Gemeinden Herbligen, Oppligen und Kiesen, wo der Fluss in den 1970er Jahren und im August 2005 über die Ufer trat. Bei Hochwasser wird gerechnet, dass die Chise im Unterlauf einen Abfluss von 28 m³/s haben kann. Seit 2003 wird an Hochwasserschutzmassnahmen geplant. Sie umfassen den Bau von Rückhaltebecken im Groggenmoos bei Bowil und im Hünigenmoos bei Konolfingen, sowie eine Verbreiterung und Absenkung des Bachbettes im Unterlauf. 2013 war das Rückhaltebecken im Groggenmoos gebaut,[9] gegen die restlichen Projekte regt sich Widerstand aus der Bevölkerung – einerseits wegen des mit den geplanten Renaturierungsmassnahmen einhergehenden Kulturlandverlustes, anderseits wegen Eingriffen in Privatgrundstücke in den überbauten Gebieten des Unterlaufs.[10] Der Hochwasserschutz wird vom Wasserbauverband Chiesbach koordiniert, dem die Gemeinden entlang der Chise angehören.
Natur und Umwelt
In den landwirtschaftlich genutzten Gebieten zwischen Konolfingen und Bowil wurde das Gewässer begradigt und kanalisiert. Abschnitte des Unterlaufs der Chise sind noch in natürlichem oder naturnahem Zustand erhalten.
Nutzung
Die Wasserkraft der Chise wurde früher besonders im Bereich von Oberdiessbach für den Betrieb von Mühlen, Sägereien und Schmieden genutzt.
Weblinks
- Perimeter Chiesbach, Karte mit Gemeindegrenzen und Einzugsgebiet der Chise
- Wasserbauverband Chiesbach
Einzelnachweise
- Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Kiesen
- Karten der Schweiz. Schweizerische Eidgenossenschaft, abgerufen am 17. Januar 2015 (Offizielle Schreibweise).
- Chisebach. Wasserbauverband Chisebach, abgerufen am 17. Januar 2015.
- So auch vom Geoportal Kanton Bern
- Mündet in den Seitenarm Gwärbkanal
- Linke Abzweigung vom Moosbächli
- „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes, S. 7
- Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
- WBP Groggenmoos. Wasserbauverband Chisebach, abgerufen am 17. Januar 2015.
- Gabriel Berger: Einsprache-Flut gegen die Pläne am Bach. In: Berner Zeitung. 9. Oktober 2013, abgerufen am 17. Januar 2015.