Chicha morada
Chicha morada ist ein typisches nichtalkoholisches Getränk aus Peru. Es wird auf Basis von Purpurmais (maíz morado) hergestellt.
Ursprung und Verbreitung
Der Purpurmais ist eine Sorte des gewöhnlichen Mais, die als Besonderheit eine starke dunkellila Färbung der ganzen Kolben aufzeichnet. Die Farbe stammt aus dem hohen Anteil an Anthocyanen. Der Purpurmais wächst vorwiegend in den Anden, da er besondere klimatische Bedingungen benötigt, um die charakteristische Lila-Färbung voll zu entwickeln. Die Maiskolben trocknen an der Pflanze und werden anschließend von den Lischblättern befreit und zur Vermarktung gebracht.
Schon die Ureinwohner Perus vor der Inka-Zeit verwendeten den Purpurmais, wie Grabfunde und Tonobjekte belegen. Die aktuelle Zubereitungsform ist ein Ergebnis der kulinarischen Stilrichtungsmischung, die in Peru mit der Ankunft der Spanier und der afrikanischen Sklaven entstand.
Das Getränk ist allgegenwärtig in Peru, vor allem in der Hauptstadt Lima. Die nichtalkoholische Variante der Chicha wird auch Kindern serviert und ist in Konkurrenz zu Softdrinks fester Bestandteil jedes geselligen Ereignisses.
Die bolivianische Variante heißt Api, wird heiß angeboten und ist etwas dickflüssiger. Api ist außer in den (sub-)tropischen Gebieten im ganzen Land beliebt und wird üblicherweise nachmittags gemeinsam mit in Fett ausgebackenen Teigfladen (Sopaipilla) oder ähnlichem eingenommen.
Zubereitung
Traditionell wird der Purpurmais als Ganzes gewaschen und dann in Wasser zusammen mit Ananas- und Quittenschalen, Apfelwürfeln, Zimt und Gewürznelken gekocht, bis die Maiskörner ausgeweicht sind und die Flüssigkeit seine dunkellilane Farbe genommen hat.[1] Nach der Zugabe von Zucker lässt man die Mischung erkalten und dabei ziehen. Die Flüssigkeit wird abgesiebt, mit Zitronensaft abgeschmeckt und kalt serviert.
Eine traditionell zubereitete chicha morada ist geschmacklich deutlich zu unterscheiden von synthetischen Getränkezubereitungen, die sich auf dem Markt ebenfalls als „chicha morada“ präsentieren, aber als geschmackstragender Inhaltsstoff synthetische Aromen zusammen mit Lebensmittelfarbstoffen beinhalten. Dagegen werden auf dem Markt chicha morada aus Lila-Mais sowohl in Flaschen (mit einem hohen Anteil an Kristallzucker und gegebenenfalls Konservierungs- und Aromastoffen) als auch in Filterbeuteln (frei von Zucker, Konservierungs- und Aromastoffen) angeboten. Letztere müssen zwar aufgekocht werden, aber in Unterschied zur traditionellen Zubereitung benötigen sie nur einige Minuten statt fast eine Stunde Kochzeit und bieten mehr Flexibilität in der Zubereitungsform an.
Zugeschriebene Eigenschaften
Kalt serviert ist die chicha morada als hochwirksame Erfrischung bekannt und geschätzt.
Eine blutdrucksenkende Wirkung wird volkstümlich dem chicha morada zugeschrieben, obwohl es noch nicht eindeutig bei klinischen Studien nachgewiesen wurde.
Gegenstand der Forschung ist dagegen der hohe Anteil an Antioxidantien. Forscher der Universität Nagoya in Japan fanden bei Ratten positive Auswirkungen bei der Hemmung der Entstehung von Enddarmkrebs sowie beim antioxidativen Schutz der Leber heraus.[2][3] Forscher der Ohio State University experimentierten mit menschlichen Krebszellenkulturen unter Zugabe verschiedenen Anthocyanen. Dadurch stellt sich die Anthocyane des Lila-Mais als die stärkste aller untersuchten Substanzen, nicht nur bei der Wachstumshemmung von Krebszellen, sondern sogar bei deren Zerstörung.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Martin Morales: Ceviche - Peruanische Küche. Fackelträger Verlag, Köln 2014, ISBN 978-3-7716-4551-9, S. 2013.
- Cancer Letters. 171, Issue 1, 2001
- Archives of Biochemistry and Biophysics, Volume 368, Issue 2, 1999
- Jahrestagung der American Chemical Society, Boston (Mass.), August 2007