Call of Cthulhu (Rollenspiel)
Call of Cthulhu (häufig als CoC abgekürzt, auch H. P. Lovecraft’s Cthulhu, dt. Auf Cthulhus Spur oder einfach Cthulhu) ist ein auf dem von H. P. Lovecraft geschaffenen Cthulhu-Mythos basierendes Pen-&-Paper-Rollenspiel. Es ist der erste erfolgreiche Versuch, nach dem Fantasy-Genre auch Horror in eine für das Rollenspiel geeignete Spielform zu bringen. Call of Cthulhu wird seit 1981 von der Firma Chaosium verlegt. Die aktuelle siebente Auflage erschien im Jahr 2014. Deutschsprachiger Lizenznehmer ist seit 1999 Pegasus Spiele mit dem Titel H. P. Lovecraft’s Cthulhu.[1]
Call of Cthulhu | |
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Veröffentlichung | |
Autor(en) | Sandy Petersen, Lynn Willis |
Originalverlag | Chaosium |
Originalveröffentlichung | 1981 (Erstauflage)
2014 (aktuelle, siebente Edition) |
Originalsprache | Englisch |
Deutscher Verlag | Hobby Products, Laurin, Ars Ludi,
(aktuell) Pegasus Spiele |
Deutsche Veröffentlichung | 1986 (Erstauflage)
2015 (aktuelle, siebente Edition) |
Welt und System | |
Genre | Horror |
Spielwelt | H. P. Lovecrafts Universum |
Basissystem | Basic Role-Playing |
Würfel | (W3), W4, W6, W8, W10, W100 |
Geschichte
Call of Cthulhu wurde von dem US-amerikanischen Spieleautoren Sandy Petersen entwickelt und erschien 1980 bei Chaosium. Es war das erste klassische Pen&Paper-Rollenspiel mit einem Lovecraft-Thema und baut, wie die meisten Rollenspielsysteme der 1980er und späterer Jahre, auf dem klassischen Dungeons & Dragons von Gary Gygax und ähnlichen Systemen auf.[2] Im Fall von Call of Cthulhu wurde das System des von Steve Perrin entwickelten Rollenspiels RuneQuest, das ebenfalls bei Chaosium erschienen ist, als Basis genommen und in die „Dreamlands“ (auf deutsch „Traumlande“) der Geschichtenwelt von H. P. Lovecraft verlegt. Ursprünglich als Ergänzung zu RuneQuest gedacht, entwickelte Petersen neben dem Grundregelwerk auch mehrere Abenteuer für Call of Cthulhu und entwickelte es bis zur vierten Ausgabe im Jahr 1989 weiter. Nach dem Ausscheiden von Petersen bei Chaosium wurden die 5., 5.5. und 6 Ausgabe von Call of Cthulhu von Lynn Willis übernommen. Sie erschienen 1991, 1998 und 2004, zusätzlich gab es 2001 eine Jubiläumsausgabe zum 20-jährigen Jubiläum des Spiels. 2001 gab Wizards of the Coast eine Version heraus, die statt des Regelsystems der Chaosium-Ausgabe, die d20-Regeln verwendet, welche erstmals mit der 3rd Edition des Fantasy-Rollenspiels Dungeons & Dragons eingeführt wurden. 2014 erschien die 7. Ausgabe des Regelwerks, ausgearbeitet von Paul Fricker und Mike Mason.
Die erste deutsche Ausgabe wurde 1986 unter dem Titel Auf Cthulhus Spur bei der Firma Hobby Products veröffentlicht. Später gingen die Rechte an den Laurin-Verlag, wo Cthulhu seit 1990 bis zum Konkurs des Verlags, neben MERS eines der Hauptsysteme war. 1995 wurde das System kurzzeitig vom Ars Ludi Verlag (Konstanz) als Hardcover unter dem Titel H. P. Lovecrafts Cthulhu, Das Rollenspiel veröffentlicht.
Weitere (lizenzierte) Rollenspiele und Rollenspielerweiterungen mit Bezug zum Cthulhu-Mythos sind u. a. Trail of Cthulhu (2008) von Pelgrane Press, Shadows of Cthulhu (2008) von Reality Deviant Publications (im True20-Regelsystem), Realms of Cthulhu von Reality Blurs oder das von der Deutschen Lovecraft-Gesellschaft entwickelte FHTAGN.
Regelsystem
Das Regelsystem basiert auf dem Basic Role-Playing System. Um den (Miss)Erfolg von Aktionen festzustellen wird ein Prozentsystem verwendet.
Besonderheit des Spielsystems ist die intensive Beschäftigung und regeltechnische Abbildung von Wahnsinn und geistigem Verfall der Spielercharaktere. Die „geistige Stabilität“ ausgedrückt durch Sanity Points (kurz SAN) leidet bei grauenhaften Erlebnissen und Erkenntnissen über den Cthulhu-Mythos. Spätestens bei einer geistigen Stabilität von 0 ist der Charakter wahnsinnig und nicht mehr spielbar. Dieses steht im Einklang mit Lovecrafts Geschichten, die oftmals mit Tod oder Wahnsinn der Protagonisten enden. Während die Spieler anderer Fantasy-Rollenspielsysteme üblicherweise ihren Charakter über viele Spielsitzungen hinweg verwenden, führen die Stabilitätspunkte dazu, dass nur selten die Figuren über längere Zeit spielbar bleiben.
Die geringe Chance, (mehr als) ein Abenteuer zu überleben, macht CoC zudem ideal für sogenannte One-Shots, d. h. Abenteuer, die mit vorgefertigten Charakteren gespielt werden und die daher an jedem Ort und jeder Zeit spielen können.
Setting
Klassisches Setting für Abenteuer ist Lovecraft Country, also Neuengland insbesondere Massachusetts erweitert um fiktive Orte wie Arkham und Innsmouth. Klassische Zeit in der gespielt wird, sind, in Anlehnung an Lovecrafts Geschichten, die 1920er und 1930er Jahre. Weitere populäre Settings umfassen die 1890er (Gaslight), die Gegenwart (Delta Green / Cthulhu Now), das Mittelalter (Dark Ages) und die Traumlande. Zudem existieren zwei futuristische Science-Fiction-Settings (Cthulhu Rising und Cthulhu Endtimes), sowie ein Setting in der Antike mit Fokus auf das Römische Reich (Cthulhu Invictus) und eines im Zweiten Weltkrieg (Achtung! Cthulhu), deren Popularität geringer ist.
Alle diese Erweiterungen stellen separate Spielwelten dar, jedoch keine separaten Systeme, da das Regelsystem von CoC verwendet wird. Im deutschsprachigen Raum ist zudem das inoffizielle Fanprojekt „Katzulhu“ beliebt, in welchem Katzen die Protagonisten sind (möglicherweise inspiriert durch Lovecrafts Liebe zu Katzen und deren Prominenz in mehreren Kurzgeschichten).
Cthuloide Welten
Cthuloide Welten war das offizielle halbjährlich erscheinende deutschsprachige Cthulhu-Magazin aus dem Hause Pegasus. Frank Heller legte zum 1. Dezember 2010 das Amt des Chefredakteurs in die Hände von Heiko Gill und teilte bereits am 18. Juli 2011 mit[3], dass die Cthuloide Welten im Oktober 2011 eingestellt würde.[4] Neben 21 regulären Ausgaben erschienen auch Sonderbände als Cthuloide Welten Bibliothek.
Auszeichnungen
- Die 7. Auflage des Grundregelwerks wurde auf die Auswahlliste des Deutschen Rollenspielpreises 2016 in der Kategorie Grundregelwerk gewählt.[5]
- Das Grand Grimoire der Mythos-Magie wurde auf die Auswahlliste des Deutschen Rollenspielpreises 2018 in der Kategorie Ergänzungsbände gewählt.[6]
Weblinks
- Chaosiums offizielle Website (auf Englisch)
- Pegasus Spiele offizielle Website
- Cthuloide-welten.de (Memento vom 4. November 2011 im Internet Archive)
- Cthulhu für Einsteiger (kostenloses Material)
- Cthulhu / Call of Cthulhu im DRoSI
Einzelnachweise
- http://www.pegasus.de/210.html
- Lars Konzack: Video Game Genres. In: Encyclopedia of Information Science and Technology, 3. Auflage, 2015; S. 3073 (Google Books).
- Neuer Herr des Tentakel-Schreckens bei Pegasus News bei Pegasus. Abgerufen am 28. Februar 2016.
- Ankündigungen zu Cthulhu und Cthuloide Welten News bei SEANCHUI GOES RLYEH. Abgerufen am 28. Februar 2016.
- Die Preisträger des Deutschen Rollenspielpreises 2016. 12. Juni 2016, abgerufen am 16. Juni 2018.
- Die Preisträger des Deutschen Rollenspielpreises 2018. 10. Juni 2018, abgerufen am 16. Juni 2018.