CREST-Syndrom
Das CREST-Syndrom ist eine Sonderform der limitierten kutanen Systemischen Sklerose[1]. Das Akronym steht für die Hauptmerkmale Calcinose, Raynaud-Syndrom, gestörte Peristaltik im Ösophagus (Esophagus), Sklerodaktylie und Teleangiektasie.[2][3][4]
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M34.1 | CR(E)ST-Syndrom |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das ähnliche Thibièrge-Weissenbach-Syndrom hat einen ungünstigeren Verlauf.[5]
Synonyme sind: Calzinosis - Raynaud Phänomen - ösophageale Dysfunktion - Sklerodaktylie – Telangiektasie; CR(E)ST-Syndrom; CRST-Syndrom; englisch Scleroderma, familial progressive; Susceptibility to Systemic Sclerosis
Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1964 durch R. H. Winterbauer als CRST-Syndrom.[6]
Die Bezeichnung „CREST“ wurde im Jahre 1973 von R. A. Frayha und Mitarbeitern vorgeschlagen.[7]
Verbreitung
Die Häufigkeit wird mit etwa 1 auf 12.500 angegeben, das weibliche Geschlecht (vorwiegend Frauen in der zweiten Lebenshälfte[8]) ist etwa 4× häufiger betroffen.[2]
Ursache
Die Ursache ist nicht bekannt, sie beginnt in einer Immunantwort mit Überproduktion von Kollagen.[2]
Klinische Erscheinungen
Klinische Kriterien sind:[2]
- Manifestation Erwachsenenalter meist zwischen 40 und 50 Jahren
- Raynaud-Syndrom, häufigster und oft erster Hinweis
- Hautveränderungen auf Finger (Ödem, Teleangiektasien, „Madonnenfinger“, Nekrosen[9]) und Gesicht beschränkt
- Kalzinose an den Gliedmaßen um die Gelenke herum
- Sklerodaktylie an den Fingerspitzen beginnend
- Teleangiektasien an Händen, Gesicht und Lippen
- an der Speiseröhre Gastroösophagealer Reflux, eventuell auch Dysphagie
Diagnose
Die Diagnose ergibt sich aus den klinischen Befunden und dem Verlauf. Die Kapillaroskopie lässt typische Mikroangiopathien mit Megakapillaren erkennen.[10]
Im Blutserum können typische Anti-Zentromer-Autoantikörper (ACA) nachgewiesen werden.[2]
Differentialdiagnose
Abzugrenzen sind:[2]
Therapie
Eine ursächliche Behandlung ist nicht bekannt. Verschiedene Symptome können entsprechend therapiert werden.[2]
Verlauf
Die Erkrankung schreitet nur langsam voran, eine pulmonale Hypertonie (30–40 %) als Komplikation oder eine Lungenfibrose (10 %) können sich entwickeln.[2] Ebenso eine Einschränkung der Mundöffnung um ein Drittel sowie Nierenfunktionsstörungen mit sekundärer Hypertonie bei 45 % der Patenten in den ersten drei Jahren nach Krankheitsbeginn.[11]
Literatur
- M. Tajalli, A. A. Qureshi: Successful treatment of calcinosis cutis of fingertip in the setting of CREST syndrome with topical 20% sodium thiosulfate. In: JAAD case reports. Band 5, Nummer 11, November 2019, S. 988–990, doi:10.1016/j.jdcr.2019.08.011, PMID 31709293, PMC 6835016 (freier Volltext).
- S. Fuente Cosío, B. Arca Barca, P. Martínez García, A. Sampedro López: Chronic Anterior Uveitis in a Patient with CREST Syndrome. In: Reumatologia clinica. [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Januar 2019, doi:10.1016/j.reuma.2018.10.005, PMID 30691950.
Weblinks
- Ärzteblatt
- Youtube
- Rare Diseases
- Scleroderma, Familial Progressive. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- R. Adigun, A. Harzi: Systemic Sclerosis (CREST syndrome). In: StatPearls [Internet]. 2019, nih.gov
Einzelnachweise
- Orphanet: Systemische Sklerose, kutane limitierte. Abgerufen am 8. April 2021.
- CREST-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
- Enzyklopädie Dermatologie
- emedicine
- Theuma-online
- R. H. Winterbauer: Multiple telangiectasia, Raynaud’s phenomenon, sclerodactyly, and subcutanious calcinosis: a syndrome mimicking hereditary hemorrhagic telangiectasia. In: Bulletin of the Johns Hopkins Hospital. Band 114, Juni 1964, S. 361–383, PMID 14171636.
- R. A. Frayha, J. A. Scarola, L. E. Shulman: Calcinosis in scleroderma: A reevaluation of the CRST syndrome, abstracted. In: Arthritis & Rheumatology, Band 16, 1973, S. 16:542.
- Franz Hrska, Wolfgang Graninger, Michael Frass: Systemerkrankungen. In: Anästhesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie. Band 38, Nr. 11, (November) 2003, S. 719–740, hier: S. 722.
- Franz Hrska, Wolfgang Graninger, Michael Frass: Systemerkrankungen. 2003, S. 722.
- R. Gläser, A. Weidinger: Neue Klassifikationskriterien der systemischen Sklerodermie unter Berücksichtigung der Kapillarmikroskopie. In: Der Hautarzt; Zeitschrift für Dermatologie, Venerologie, und verwandte Gebiete. Band 66, Nummer 6, Juni 2015, S. 487–488, doi:10.1007/s00105-015-3639-4, PMID 25952023.
- Franz Hrska, Wolfgang Graninger, Michael Frass: Systemerkrankungen. 2003, S. 722.