BuzzFeed
BuzzFeed ist ein 2006 gegründetes US-amerikanisches Medienunternehmen mit Sitz im Flatiron District in New York City. Die Website buzzfeed.com ist mit 150 Millionen Besuchern pro Monat[3] eines der beliebtesten Medienportale im englischsprachigen Raum. Die Form des dort praktizierten Journalismus stellt eine Mischung aus Blog, Nachrichtenticker und Online-Magazin dar. Die meisten Artikel sind reich an Bildern und Videos und werden als Listicles, also in Listen geführt.[4] Im August 2014 zählte das Unternehmen über 1300 Angestellte.[5]
BuzzFeed, Inc. | |
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Rechtsform | Corporation |
Gründung | 2006 |
Sitz | New York City, Vereinigte Staaten |
Leitung | Jonah Peretti (CEO)[1] |
Umsatz | 300 Mio. US-Dollar (2018)[2] |
Branche | Medienunternehmen |
Website | buzzfeed.com |
Geschichte und Hintergrund
BuzzFeed wurde 2006 von Jonah Peretti (Mitbegründer der The Huffington Post) mit dem Claim The Media Company for the Social Age (deutsch: Das Medienunternehmen für das soziale Zeitalter) gegründet, wobei mit sozial die sozialen Netze im Internet gemeint sind. Trotz inzwischen gewachsener Redaktion ist ein Großteil der Artikel User-generiert, also von registrierten Besuchern der Website geschaffen.
In seiner Anfangszeit präsentierte BuzzFeed fast ausschließlich unterhaltende, schnell konsumierbare Inhalte, die darauf ausgelegt waren, möglichst direkt in sozialen Netzwerken verbreitet (geteilt) zu werden. Typisch dafür waren Katzenvideos. Seit der Anstellung von Ben Smith als Chefredakteur im Jahr 2012 wurden Redaktion und Inhalte kontinuierlich ausgebaut. Heute deckt BuzzFeed ein breites Themenspektrum ab und positioniert sich immer stärker gegen die klassischen Zeitungsportale im Internet.
Im Jahr 2014 erzielte BuzzFeed nach Angaben von Jonah Peretti erstmals einen Umsatz von über 100 Millionen Dollar.[6] Für 2015 wurde ein Umsatzziel von 250 Millionen Dollar angepeilt, erzielt wurden 170 Millionen Dollar. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Zahlen für 2015 wurde das Umsatzziel von 500 Millionen Dollar im Jahr 2016 auf 250 Millionen Dollar halbiert.[5]
Die Website erreichte im Januar 2017 eine größere Aufmerksamkeit, nachdem auf dieser von dem ehemaligen britischen Geheimdienstmitarbeiter Christopher Steele ein sogenanntes „schmutziges Dossier“ (dirty dossier) veröffentlicht wurde.[7][8] Zuvor stand schon die russische Einflussnahme auf den Wahlkampf 2016 im Fokus.
Aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten trennte sich BuzzFeed im Frühjahr 2019 von rund 200 Mitarbeitern, etwa 15 Prozent der Belegschaft.[9] Im November 2020 übernahm BuzzFeed die Huffpost.[10]
Finanzierung
Bislang ist Buzzfeed mit insgesamt 450 Millionen US-Dollar Risikokapital finanziert. Unter anderem hatte im August 2014 das Risikokapital-Unternehmen Andreessen Horowitz 50 Millionen Dollar investiert.[11] Der Unternehmenswert von Buzzfeed wurde im Zuge des Investments auf einen Wert von 850 Millionen US-Dollar beziffert.[12] 2017 wurde der Unternehmenswert auf 1,5 Milliarden Dollar beziffert. Größter Anteilseigner ist NBCUniversal mit 33 Prozent.[5]
Buzzfeed verzichtet komplett auf klassische Werbung auf seiner Website. Stattdessen setzt das Unternehmen auf Virales Marketing und Native Advertising. Mit letzterem können zahlende Kunden eigene Artikel auf Buzzfeed veröffentlichen.
Regionale Ableger
BuzzFeed ist in Australien, Brasilien, Deutschland, Indien, Japan, Mexiko und dem Vereinigten Königreich mit einem regionalen Ableger vertreten.[13] Der Ableger in Frankreich wurde 2018 geschlossen und der Ableger in Spanien 2019.[9]
Der deutsche Ableger mit Sitz in Berlin wurde am 15. Oktober 2014 gestartet.[14] Chefredakteurin war bis Januar 2016 Juliane Leopold.[15] Ihr folgte im April 2017 Daniel Drepper, nachdem die Position zuvor über ein Jahr lang nicht besetzt worden war.[16] 2019 wurde die BuzzFeed-Redakteurin Pascale Müller mit dem Nannen Preis in der Kategorie Beste Investigative Leistung ausgezeichnet.[17] Im August 2020 übernahm der Verleger Dirk Ippen den deutschen Ableger.[18] Drepper und das Investigativ-Team wechselten im Juni 2021 zur Ippen-Gruppe.[19] Neue Chefredakteurin wurde Sabrina Hoffmann.[20]
Literatur
- Jill Abramson: Merchants of Truth: The Business of News and the Fight for Facts. Simon & Schuster, New York 2019, ISBN 978-1-5011-2320-7, S. 13–41, 103–146, 301–345 (= Kapitel 1, 5 und 10).
Weblinks
Einzelnachweise
- Jonah Peretti. Abgerufen am 20. Dezember 2020 (englisch).
- Todd Spangler: BuzzFeed CEO Says Company Is Generating Over $100 Million Annually From Businesses That Didn’t Exist Two Years Ago. In: Variety. 8. März 2019, abgerufen am 20. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
- Sramana Mitra: The Buzz About BuzzFeed: Some Reflections. 20. August 2014, abgerufen am 29. April 2017.
- Vermutlich stammt der Begriff des Listicle von BuzzFeed.
- Thomas Jahn: Buzzfeed-Gründer will Kasse machen. In: Handelsblatt. 30. März 2017, abgerufen am 29. April 2017.
- Jonah Peretti: Buzzfeed passes $100 Million in revenue for 2014. In: Politico. 25. November 2014, abgerufen am 29. April 2017.
- Sarah Dean: Ex-MI6 spy 'worked for nothing' to get Trump 'dirty dossier' out. In: DailyMail. 14. Januar 2017, abgerufen am 29. April 2017.
- Kim Sengupta: Ex-MI6 agent so worried by his Donald Trump discoveries he started working without pay. In: The Independent. 13. Januar 2017, abgerufen am 29. April 2017.
- „BuzzFeed“ entlässt 200 Mitarbeiter taz.de, 28. Januar 2019
- »Buzzfeed« übernimmt »HuffPost« spiegel.de, 19. November 2020
- Mike Isaac: 50 Million New Reasons BuzzFeed Wants to Take Its Content Far Beyond Lists. In: The New York Times. 10. August 2014, abgerufen am 29. April 2017.
- Alison Griswold: What Makes BuzzFeedWorth $850 Million? In: Slate. 11. August 2014, abgerufen am 29. April 2017.
- BuzzFeed's International Editions buzzfeed.com
- Miau! sueddeutsche.de, 16. Oktober 2014
- Chefredakteurin Juliane Leopold hört auf spiegel.de, 21. Januar 2016
- Daniel Drepper wird Chefredakteur spiegel.de, 31. März 2017
- Nannen Preis 2019: Das sind die Gewinner stern.de, 25. Mai 2019
- Verleger Ippen übernimmt BuzzFeed Deutschland spiegel.de, 24. August 2020
- Ippen.Media gründet Investigativ-Team unter Leitung von Daniel Drepper meedia.de, 16. Juni 2021
- Sabrina Hoffmann wird Chefredakteurin von „BuzzFeed“ im DACH-Raum meedia.de, 16. Juni 2021