Burgfestspiele Rötteln
Die Burgfestspiele Rötteln sind eine seit 1968 jährlich im Sommer stattfindende Freilufttheaterveranstaltung auf der Burg Rötteln in Lörrach.
Spielstätte
Die Aufführungsfläche der Burgfestspiele findet seit Anfang der 1970er Jahre auf einer Freilichtbühne auf drei terrassenförmigen Ebenen im nordwestlichen Teil der Unterburg statt.
Auf der unteren dieser Ebenen, rund 400 Quadratmeter groß, finden bis zu 550 Zuschauer Platz. Zu Aufführungszeiten wird die Fläche mit entsprechender Einzelbestuhlung in 27 Reihen ausgestattet.[1] Zusätzlich sind auf dieser Ebene die Licht- und Tonanlage auf diversen Trägerkonstruktionen installiert. Die zentrale Steuereinheit für den Licht- und Tontechniker befindet sich auf einem temporär errichteten Podest leicht erhöht und hinter dem Zuschauerraum. Auf dieser unteren Ebene befindet sich auch einer der drei Schalentürme, der zusammen mit der inneren Mauer den westlichen Abschluss der Zuschauertribüne bildet.
Die mittlere, knapp 57 Quadratmeter große Ebene dient als Hauptbühne. Mittig im Boden eingelassen befindet sich ein Souffleurkasten. Ansonsten wirkt die Bühne aufgrund ihrer Umgebung, insbesondere wenn die zwei Burgtürme zur abendlichen Spielzeit angestrahlt sind. Die Schauspieler können beidseitig in die Szene ein- oder austreten. Der vom Zuschauerraum linke Einlass lässt den Schauspieler hinter die Burgmauer verschwinden.
Die obere, etwa 38 Quadratmeter große Ebene dient als ergänzendes Bühnenfeld, dass je nach Stück genutzt werden kann. Es existieren mittig von der Hauptbühne zwei symmetrische Treppenaufgänge zur oberen Ebene, die häufig durch das Bühnenbild verdeckt wird. Oberhalb dieser dritten Ebene befindet sich noch eine weitere Ebene, die jedoch für das Festspiel nicht genutzt wird. Der Zuschauer blickt auf diese terrassenförmige Anordnung, an deren Ende sich der Rundturm „Die Landschaft“ befindet. Der Rundturm steht unmittelbar neben dem Alten Haupttor zur Vorburg, von wo man über einen steilen, teilweise getreppten Weg zur Oberburg gelangt.
Geschichte
Erste Überlegungen zu Heimatspielen auf der Burg Rötteln sind bereits aus der Arbeitstagung des Geschichtsvereins Markgräflerland vom 17. Juli 1935 überliefert.[2]
Die Burgfestspiele gehen auf die Gründung des Vereins Burgfestspiele Rötteln (Freilichtspiele und Schlosskonzerte)[3] am 12. Februar 1966 zurück, der sich gegenwärtig Burgfestspiele Rötteln e.V. nennt.[4]
In den vorbereitenden Diskussionen 1965 war noch an die Einrichtung eines Kellertheaters für etwa 100 Personen im Gewölbe unter dem ehemaligen Rittersaal der Burg Rötteln gedacht. Zudem sollten auf der Fläche des Rittersaals Freilichtaufführungen für ebenfalls etwa 100 Zuschauer dargeboten werden. Auf dem Burghof der Oberburg waren Schauspiele und Schlosskonzerte für jeweils etwa 400 Besucher geplant. Auf der Wiesenfläche unterhalb der Burg sollten Großveranstaltungen für bis zu 2000 Zuschauer stattfinden.[5] Keiner dieser ins Auge gefassten Aufführungsplätze konnte realisiert werden.
Wegen der Herrichtung eines Parkplatzes vor der Burg und der Fertigstellung einer Straße von Haagen aus fand die erste Aufführung erst 1968 statt und zwar im Garten der Burgschenke. In den Jahren 1971/72 wurde eine größere Spielfläche mit einer Freilichtbühne auf drei terrassenförmigen Ebenen angelegt; diese liegt unmittelbar vor der Oberburg. Auf dieser Anlage haben bis zu 550 Zuschauer Platz.
Zum Ensemble der Burgfestspiele gehören jedes Jahr etwa 20 Laienschauspieler aus Lörrach und Umgebung. 1977 wurde ein altes Stallgebäude zum Umkleideraum für die Festspiele umgebaut. Von 1968 bis 1986 veranstalteten die Burgfestspiele Rötteln auch musikalische Aufführungen.
Von Beginn bis zum Jahr 2016 besuchten rund 240.000 Zuschauer die mehr als 600 Aufführungen von 45 verschiedenen Stücken.[6]
Aufführungen
Literatur
- Walter Gümpel: Bericht des Röttelnbundes e.V. für die Jahre 1963 bis 1965. In: Das Markgräflerland, Heft 2, 1966, S. 142–144. (Digitalisat der UB Freiburg)
- Willi Ferdinand Fischer: Rötteln ist ohne Burgfestspiele nicht mehr zu denken. In: Das Markgräflerland, Heft 3/4, 1973, S. 216–217. (Digitalisat der UB Freiburg)
- Willi Ferdinand Fischer: Die Festspiele auf der Burg Rötteln. In: Unser Lörrach, 5. 1974, S. 36–39.
- Ingrid Carell: Burgfestspiele Rötteln. Ein paar Profis und viele ambitionierte Amateure. In: Regio-Magazin, 9. 1992, S. 18–20.
- Walter Vogelpohl: Dreißig Jahre Burgfestspiele Rötteln – ein Rückblick. In: Das Markgräflerland, Band 2/1996, S. 126–132. (Digitalisat der UB Freiburg)
- Helmut Bürgel, Erhard Richter: „Als wär's ein Stück von mir…“. In: Lörrach 1996. Lörracher Jahrbuch mit Chronik, S. 129–136
- Erhard Richter: 50 Jahre „Burgfestspiele Rötteln“. In: Das Markgräflerland, Band 2016, S. 127–137.
Einzelnachweise
- Sitzplan der Röttelnspiele, aufgerufen am 9. Juli 2019
- siehe Johannes Helm: Fünfzig Jahre Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland 1929–1979. In: Das Markgräflerland 1979, Sonderdruck, S. 28 (Digitalisat der UB Freiburg)
- Amtsgericht Freiburg VR 410233
- s. Richter S. 128
- s. Gümpel S. 143; Gümpel war Gründungsmitglied der Burgfestspiele Rötteln e.V.
- s. Richter S. 135
- eine überarbeitete Version des Stückes von Erhard Richter wurde 2015 publiziert: Der Markgräfler Bauernaufstand von 1524/25. Szenische Darstellung in fünf Akten. In: Das Markgräflerland. Band 2/2015, S. 5–86
- Barbara Ruda: Burgfestspiele erneut abgesagt. Badische Zeitung 6. Mai 2021; abgerufen am 22. September 2021