Burg Pilten
Die Ruinen der Burg Pilten (lettisch Piltenes viduslaiku pils) befinden sich bei Piltene am Fluss Venta (Windau), Lettland. Die Burg war Bischofsburg des Bistums Kurland, später Residenz von König Magnus. Früher war die Burg auf lettisch auch als dänisches Schloss bekannt. Bis heute sind Fundamente der Burg sowie Teile des Großen Runden Turms und des sogenannten Schmachturms erhalten.
Burg Pilten | ||
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Ruinen der Burg Pilten | ||
Staat | Lettland (LV) | |
Ort | Piltene | |
Entstehungszeit | Erste Erwähnung 1335 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Bauweise | Feldsteine, Ziegel | |
Geographische Lage | 57° 13′ N, 21° 40′ O | |
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Geschichte
Im Rahmen des baltischen Kreuzzuges wurde die Region 1230 im ersten Kurenvertrag dem Schwertbrüderorden zugesprochen. Zwischen 1242 und 1247 wurde die Region vom Deutschen Orden, in dem der Schwertbrüderorden nach der Niederlage von Schaulen aufgegangen war, erneut unterworfen. Erst der ewige Frieden, den Ordensmeister Otto von Lutterberg 1267 mit den Kuren abschloss, befriedete die Region.[1]
Bei der Teilung von Kurland erhielten der Orden das Gebiet am linken Ufer der Windau und das Bistum Kurland das Gebiet am rechten Ufer mit Pilten. Bischof Edmund von Werd (1263 bis 1299) residierte in Memel, während ihm im nördlichen Kurland zunächst Amboten als Residenz diente. Burg Amboten wurde während einer vorübergehenden Abwesenheit des Bischofs 1290 dem Orden zur Landesverteidigung überlassen. Burg Pilten wurde vermutlich erst nach dieser Zeit erbaut. Möglicherweise ist Burg Pilten als neuer Sitz des Bischofs, der Bischofskanzlei und des Stiftsvogts unter Emunds Nachfolger, Bischof Burchard (1300 bis 1311), erbaut worden.[2]
Die Burg selbst ist erstmals 1309 urkundlich belegt, als der Bischof von Kurland gezwungen wurde, sein Land und seine Festungen für den Rest seines Lebens zu verlassen und das Land zu verlassen.[3]
Während des Livländischen Kriegs verkaufte der letzte Bischof von Kurland, Johann von Münchhausen, Pilten und das ganze Stift 1559 an den König von Dänemark, der es seinem Bruder, Herzog Magnus von Holstein, übergab, der von Zar Iwan dem Schrecklichen zum König von Livland ernannt wurde. Nach einem Unterwerfungsvertrag zwischen dem König von Polen und Herzog Gotthard Kettler vom November 1561 sollte bereits damals das Stift Pilten zum Herzogtum gelangen. Die Stiftsstände wollten sich jedoch weder Polen noch dem von diesem abhängigen Kurland unterwerfen, sondern baten König Friedrich von Dänemark, das Stift in seinen Schutz zu nehmen. Der große Turm der Burg wurde gesprengt, damit er den Polen bei einer Belagerung nicht als Ziel diene. Im Frühjahr 1583 kam es zwischen Polen und dem Stift zu einem heftigen Kleinkrieg, wobei Amboten und Neuhausen von Polen besetzt wurden, während Pilten in den Händen der Stiftischen blieb. Magnus starb am 18. März 1583 auf Burg Pilten. Das Stift sollte an Polen fallen, welches hierfür Abstandsgeld an den König von Dänemark zu zahlen hatte. Da Polen nicht über die geforderte Summe verfügte, zahlte Georg Friedrich von Ansbach, der Regent des Herzogtums Preußen, das Geld an Dänemark und wurde dafür Pfandbesitzer des Stiftes mit allen Rechten der Landeshoheit.[2]
Im Jahr 1617 kam das Bistum Kurland unter die Herrschaft von Polen-Litauen und Burg Hasenpoth wurde zum Verwaltungszentrum. Für 1621 wird erwähnt, dass die Burg Pilten teilweise eingestürzt war.
Beschreibung
Durch die Veränderung des Flusslaufs der Windau liegt die zunächst am linken Ufer begründete Höhenburg heute ca. 2 km vom Fluss entfernt. Der älteste Gebäudeteil war das Konventshaus, dessen Grundriss sich noch archäologisch feststellen lässt. Die Haupträume der Burg befanden sich im Nord- und im Westflügel. An das Konventshaus schloss sich eine große Vorburg an. Im 14. Jahrhundert wurde an der Südostecke ein Rundturm errichtet, der im Durchmesser 8,6 m betragende, im Untergeschoss mit einem tiefen Burgverlies ausgestattete Schmachturm. Als Baumaterial wurde bei den Grundmauern Feldstein, im oberen Teil Ziegel verwendet.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- PILTEN [C.3.] In: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich – Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung. Band 15). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-4515-8, S. 452 (Online [PDF; 58 kB; abgerufen am 2. Oktober 2019]).
- Bernhard Schmid: Die Burgen des deutschen Ritterordens in Kurland. In: Zeitschrift für Bauwesen. Band 71, 1921, S. 199–238.
- Karl Woldemar von Löwis of Menar: Burgenlexikon für Alt-Livland. Walters und Rapa, Riga 1922, S. 93 (Digitalisat).
- Armin Tuulse: Die Burgen in Estland und Lettland (= Verhandlungen der Estnischen gelehrten Gesellschaft. Band 33). Õpetatud Eesti Seltsi Toimetused, 1942, S. 209–210 (Online [PDF; 15,8 MB; abgerufen am 2. Oktober 2019]).