Buntbarschartige
Die Buntbarschartigen (Cichliformes)[1][2] sind eine Knochenfischordnung aus der Gruppe der Ovalentaria in der Gruppe der Barschverwandten (Percomorphaceae). Das Taxon besteht aus der Familie der Buntbarsche (Cichlidae), mit etwa 1700 beschriebenen und zahlreichen weiteren unbeschriebenen Arten einer der artenreichsten Fischfamilien, und der Familie Pholidichthyidae mit der einzigen Gattung Pholidichthys, die mit nur zwei Arten im zentralen, tropischen Indopazifik zwischen der australischen Nordküste und den Philippinen vorkommt.
Buntbarschartige | ||||||||||||
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Ein Buntbarsch aus der Gattung Geophagus und Pholidichthys leucotaenia. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cichliformes | ||||||||||||
Betancur-R. et al., 2013 |
Merkmale
Buntbarsche sind Süßwasserfische, die je nach Lebensraum und Lebensweise eine recht unterschiedliche Körperform haben können. Die marinen Pholidichthys-Arten sind aalartig langgestreckt und führen ein äußerst verborgenes Leben in Spalten und Höhlen im Korallenriff oder in selbstgegrabenen Gängen im Meeresgrund. Das Schwestergruppenverhältnis der beiden äußerlich recht unterschiedlichen Taxa wurde erst in jüngster Zeit nach DNA-Vergleichen erkannt.[2][3][4] Ein morphologisches Merkmal, das beide Gruppen teilen, sind die einzelnen Nasenöffnungen auf jeder Kopfseite (zwei bei den meisten anderen Fischgruppen)[1] und die zu Boden sinkenden Eier, die sich mit klebenden Zellfilamenten um die Samenöffnung (Mikropyle) herum anhaften, ein Merkmal aller Ovalentaria.[3] Ein weiteres Merkmal ist die intensive Brutpflege, die bei beiden nicht nur das Gelege betrifft, sondern auch Larven und das frühe Jungfischstadium miteinbezieht.[5][6] Von allen Meeresfischen sind die beiden Pholidichthys-Arten, mit Ausnahme des ebenfalls intensiv brutpflegenden, aber nicht sehr nah verwandten Schwalbenschwanz-Riffbarsches (Acanthochromis polyacanthus)[7] und den drei Altrichthys-Arten, die einzigen, für die ein solches Verhalten bisher festgestellt wurde.
Umfang der Ordnung
Den Cichliformes wurden bei der Einführung des Taxons im Jahr 2013 nur zwei Fischfamilien zugeordnet, die Buntbarsche (Cichlidae) und die Pholidichthyidae. In Nelsons Fishes of the World, einem Standardwerk zur Fischsystematik wurde dies in der 2016 erschienenen fünften Ausgabe so übernommen[1] und im Sommer 2020 auch in FishBase, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik.[8] Im Januar 2022 wurden in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer weiteren Onlinedatenbank zur Fischsystematik, auch die Vielstachler (Polycentridae), Glasbarsche (Ambassidae), Brandungsbarsche (Embiotocidae), Riffbarsche (Pomacentridae), Mirakelbarsche (Plesiopidae), Zwergbarsche (Pseudochromidae), Feenbarsche (Grammatidae) und Kieferfische (Opistognathidae) den Cichliformes zugeordnet.[9]
Wie das folgende, vereinfachte Kladogramm zeigt, wären die Cichliformes in dieser Zusammensetzung allerdings ein polyphyletisches Taxon, da die neu zugeordneten Familien, mit Ausnahme der Vielstachler, näher mit den Schleimfischartigen (Blenniiformes) und Schildfischen (Gobiesociformes) verwandt sind als mit den Cichliden und Pholidichthyidae.[10]
Ovalentaria |
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Einzelnachweise
- Joseph S. Nelson, Terry C. Grande, Mark V. H. Wilson: Fishes of the World. Wiley, Hoboken, New Jersey 2016, ISBN 978-1-118-34233-6, S. 342–345.
- Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre, Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. In: BMC Evolutionary Biology. Juli 2017. doi:10.1186/s12862-017-0958-3
- Peter C. Wainwright u. a.: The Evolution of Pharyngognathy: A Phylogenetic and Functional Appraisal of the Pharyngeal Jaw Key Innovation in Labroid fishes and Beyond. In: Systematic Biology. Vol. 61, Nr. 6, 2012, S. 1001–1027. doi:10.1093/sysbio/sys060
- Thomas J. Near, Alex Dornburg, Ron I. Eytan, Benjamin P. Keck, W. Leo Smith, Kristen L. Kuhn, Jon A. Moore, Samantha A. Price, Frank T. Burbrink, Matt Friedman, Peter C. Wainwright: Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes. In: PNAS. Juli 2013. doi:10.1073/pnas.1304661110, (PDF)
- Ellen Thaler: Aalgrundeln und ihre Vermehrung im Aquarium. In: Koralle. Nr. 39, 2006.
- W. Frische, L. Gesset: Geheimnisvolle Aalgrundeln. In: DATZ. Bd. 59, Nr. 1, ISSN 1616-3222
- Ellen Thaler: Meeresfische mit echter Brutpflege: Schwalbenschwanz-Riffbarsche. In: DATZ. Nr. 9, 1998.
- Cichliformes auf Fishbase.org (englisch)
- R. Fricke, W. N. Eschmeyer, R. Van der Laan (Hrsg.): Eschmeyer's Catalog of Fishes Classification. 2021. (calacademy.org)
- Ron I. Eytan, Benjamin R. Evans, Alex Dornburg, Alan R. Lemmon, Emily Moriarty Lemmon, Peter C. Wainwright, Thomas J. Near: Are 100 enough? Inferring acanthomorph teleost phylogeny using Anchored Hybrid Enrichment. In: BMC Evolutionary Biology. Vol. 15, Artikel 113, 2015. doi:10.1186/s12862-015-0415-0