Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer
Der Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer e. V. (BCG) ist ein am 4. Dezember 2005 von contergangeschädigten Betroffenen als bundesweite Selbsthilfeorganisation für Contergangeschädigte in Köln gegründeter Verein, der sich vom Bundesverband Contergangeschädigter e. V. abgespalten hat. Ihr Gründer Andreas Meyer ist Mitglied im Stiftungsrat der Conterganstiftung.
Die Motivation der Gründer war es, eine Bundesorganisation zu schaffen, die frei und unabhängig von der Einflussnahme seitens der Conterganherstellerfirma Grünenthal GmbH im Interesse der Betroffenen agieren kann.
Aufgaben und Tätigkeiten
Im Rahmen seiner Selbsthilfetätigkeit unterstützt und berät der BCG die von ihm vertretenen Betroffenen bei allen pädagogischen, psychologischen, medizinischen, alters- sowie pflegebedingten, sozialen und beruflichen Problemstellungen. Ein weiteres Ziel ist die umfassende und fortgeführte Dokumentation des Contergan-Skandals.
Der Verein ist die einzige bundesweite Interessenvertretung für Conterganopfer in der Bundesrepublik Deutschland, die sich noch heute dafür engagiert, dass der Verursacher des Contergan-Skandals, das Unternehmen Grünenthal GmbH, sämtliche entstandenen Schäden der Opfer ersetzt.
Aktionen und Medienecho
Anlässlich des 50. Jahrestages der Markteinführung von Contergan organisierte der Verein im Jahre 2007 eine Mahnwache vor dem Unternehmen Grünenthal GmbH in Stolberg (Städteregion Aachen, Nordrhein-Westfalen). Das Medikament Contergan und andere Präparate mit dem Wirkstoff Thalidomid wurden am 1. Oktober 1957 von dem Unternehmen Grünenthal GmbH in den Handel gebracht.
Erstmals in der gesamten Historie des Contergan-Skandals in Deutschland rief der BCG im Rahmen dieser Mahnwache zu einem Boykott der Produkte der Familie Wirtz in Stolberg auf, der neben dem Unternehmen Grünenthal GmbH auch die Dalli-Werke und das Unternehmen Mäurer & Wirtz gehören.
Mahnwache und Boykottaufruf haben ein breites Echo in den Medien gefunden[1][2][3][4] und neben der dann im November 2007 erfolgten Ausstrahlung des Conterganfilms Eine einzige Tablette die Öffentlichkeit erneut auf die Hintergründe des Contergan-Skandals und das Schicksal der Opfer aufmerksam gemacht.[5]
Zusammenarbeit mit anderen Verbänden
Am 6. Januar 2008 gründete der Verein mit anderen Conterganverbänden in Deutschland sowie Verbänden aus Kanada, Großbritannien, Spanien und Schweden die International Contergan Thalidomid Alliance (ICTA).[6][7][8][9][10][11][12]
Am 3. März 2008 trat der Verein wieder aus der International Contergan Thalidomide Alliance (ICTA) aus, weil sich erst im Nachhinein herausstellte, dass die ICTA ihre Schadensersatzforderungen hauptsächlich an die Bundesrepublik Deutschland und nur zu einem Bruchteil an das Unternehmen Grünenthal GmbH richten möchte.[13]
Weblinks
Einzelnachweise
- Artikel kobinet-Nachrichten vom 3. Oktober 2007
- Artikel Netzeitung 1. Oktober 2007 (Memento vom 3. Dezember 2008 im Internet Archive)
- Artikel Aachener Nachrichten vom 25. September 2007 (Memento des Originals vom 8. Juli 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Bericht Deutschlandradio Kultur vom 31. Oktober 2007
- Menschen bei Maischberger, Sendung vom 6. November 2007 "Contergan das bleibende Trauma"
- WDR Archiv
- Artikel Spiegel-Online vom 6. Januar 2008
- Artikel Focus-Online vom 6. Januar 2008
- Artikel Kölner Stadt Anzeiger Online vom 7. Januar 2008 (Memento vom 9. März 2008 im Internet Archive)
- Artikel Aachener Nachrichten Online vom 6. Januar 2008
- wissen.de/Geschichte - Aktuelle Themen 2008 - das Kalendarium (Memento vom 31. Mai 2008 im Internet Archive)
- Pressemitteilung der ICTA vom 6. Januar 2008 auf der Webseite des BCG (Memento vom 25. Januar 2009 im Internet Archive)
- Austrittsmitteilung des BCG auf seiner Webseite vom 3. März 2008 (Memento vom 25. Juli 2009 im Internet Archive)