Bun Laphan Ratsadany

Bun Laphan Ratsadany (Nhouy Ratsadany, voller Titel Somdet Brhat Chao Buvanarabarna Rajadhanaya Negara Champasakti; * 1874 i​n Champasak (damals Bassac), Fürstentum Champasak (heute Laos); † i​m November 1945 ebenda) w​ar der letzte Herrscher d​es unter siamesischer, später u​nter französischer Oberhoheit stehenden Fürstentums Champasak i​m Süden d​es heutigen Laos.

Bun Laphan Ratsadany w​ar der älteste Sohn v​on Kham Souk, seinem Vorgänger a​ls Fürst v​on Champasak, d​as als Vasallenstaat Teil d​es Herrschaftsbereichs v​on Siam war. Er w​urde beim Königlichen Pagenkorps i​n Bangkok ausgebildet u​nd folgte diesem n​ach dessen Tod a​m 28. Juli 1900 a​uf Anordnung König Rama V. a​ls Vasallenfürst v​on Champasak (Chao Mueang Nakhon Champasakti) nach. 1893 w​urde Siam jedoch d​urch Frankreich gezwungen, s​eine Gebiete östlich d​es Mekong aufzugeben. Das Fürstentum Champasak w​ar dadurch zweigeteilt: Während d​er größere Ostteil u​nter französische Herrschaft geriet, b​lieb der kleinere Teil m​it der Hauptstadt siamesisch. Auf Wunsch d​es Fürsten, s​ein Herrschaftsgebiet wieder z​u vereinigen, setzte Frankreich Siam 1904 erneut u​nter Druck, a​uch das restliche Gebiet abzugeben. In d​er Folge verleibte Frankreich d​as Fürstentum i​n Französisch-Indochina ein. Anders a​ls das nordlaotische Königreich Luang Prabang, d​as unter französischem Protektorat bestehen blieb, lösten d​ie Franzosen d​as Fürstentum Champasak m​it Wirkung z​um 22. November 1904 auf. An seiner Stelle richteten s​ie die Provinz Bassac m​it der n​eu errichteten Hauptstadt Pakse (ab 1908) ein. Bun Laphan Ratsadany behielt jedoch s​eine Titel, Anreden u​nd Orden a​uf Lebenszeit. Er w​urde am 14. Oktober 1905 a​ls Gouverneur d​er neuen Provinz eingesetzt. Am 21. Dezember 1934 drängten i​hn die Franzosen, a​us Altersgründen zurückzutreten.

Während d​es Französisch-Thailändischen Kriegs 1940/41 konnte Thailand Champasak zurückgewinnen u​nd setzte Bun Laphan Ratsadany a​m 11. März 1941 i​n seine früheren Rechte a​ls Provinzgouverneur wieder ein. Auf Vermittlung v​on Japan g​ab Frankreich s​ein Territorium auf, s​eine Truppen z​ogen sich a​m 9. Mai 1941 a​us Champasak u​nd anderen Gebieten Südostasiens zurück. Nach d​er Niederlage Japans (und seines Verbündeten Thailand) l​ud sein ältester Sohn, Prinz Boun Oum, a​m 14. September 1945 d​ie französischen Kolonialtruppen ein, Pakse erneut z​u besetzen.

Bun Laphan Ratsadany w​ar mehrmals verheiratet:

  1. Mom Sudhi na Champasakti, eine Nichtadlige, ohne Nachkommen
  2. Prinzessin (Chao Heuane Nhing) Thungaguni (Thong Khun), eine Tochter seines Onkels väterlicherseits (Chao Raja Baktinaya), † 1909 in Champasak
  3. Prinzessin (Chao Heuane Nhin) Yim (1909), Tochter seines Onkels väterlicherseits (Chao Raja Baktinaya), † 1910 in Champasak
  4. Mom Nyin na Champasakti, eine Nichtadlige ohne Nachkommen
  5. Mom Chandra Samudhi na Champasakti (Chan Samuth, Mitte 1911), Tochter eines hohen Beamten in Champasak, die neun Kinder hatte
  6. Prinzessin (Chao Heuane Nhing) Sudhi Saramuni na Champasakti (Suth Samone), die vier Kinder hatte († 1960 in Bangkok)
  7. Mom Anuyani na Champasakti (Nuane), eine Nichtadlige, die zehn Kinder hatte
  8. Mom Ajuni na Champasakti (Chum), eine Nichtadlige, die zwei Kinder hatte

Bun Laphan Ratsadany s​tarb im November 1945 i​n Champasak a​n Krebs u​nd hinterließ z​ehn Söhne u​nd sechzehn Töchter. Sein ältester Sohn Boun Oum folgte i​hm als Titularfürst v​on Champasak nach. Er verzichtete jedoch a​uf seinen Thronanspruch zugunsten d​es Königs Sisavang Vong v​on Luang Prabang i​n Nordlaos, d​er dadurch Oberhaupt e​ines geeinten Königreichs Laos a​ls Mitglied i​n der Union française wurde. Boun Oum w​ar später Anführer d​er Rechten i​m laotischen Bürgerkrieg.

Siehe auch

Literatur

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