Brustbein
Das Brustbein oder lateinisch Sternum (latinisiert von altgriechisch στέρνον sternon, ‚Brust, Herz, Gemüt‘) ist ein platter, schwertförmiger Knochen in der vorderen Mitte des Brustkorbs, an dem die Rippen bzw. deren knorpelige Verlängerungen ansetzen. Das Brustbein des Mannes ist dabei schlanker als das der Frau. Die Längsdurchtrennung des Brustbeins bei Operationen wird als Sternotomie bezeichnet.
Für hinter dem Brustbein gelegene Strukturen und Empfindungen verwendet man die Lagebezeichnung retrosternal, für seitlich des Brustbeins gelegene parasternal; die einzelnen Abschnitte des Sternums werden (von oben nach unten) wie folgt benannt:
- Manubrium sterni (Handgriff)
- Corpus sterni (Körper)
- Processus xiphoideus (Schwertfortsatz)
Anatomie
Manubrium sterni (Handgriff)
Am kopfnahen (kranialen) Ende des Manubrium sterni ist eine Einkerbung, die Incisura jugularis (von lateinisch iugulum ‚kleines Joch‘), gut tastbar und markiert das untere Ende des Halses, die Drosselgrube. Zu beiden Seiten dieser Einkerbung befinden sich Gelenkflächen, die der Verbindung mit den Schlüsselbeinen im Sternoklavikulargelenk dienen. Knapp unterhalb dieser Gelenkflächen markiert jeweils die Incisura costalis prima den Ort der knorpeligen Verbindung mit der ersten Rippe.
Die Verbindung zum Brustbeinkörper ist in der Regel als faserknorpelige Symphyse, als Symphysis manubriosternalis angelegt.
Corpus sterni (Körper)
Die zweite Rippe setzt beidseits im Winkel zwischen dem Handgriff und dem Körper des Brustbeins (Angulus sterni oder Ludovici), die Rippen 3 bis 7 an Einkerbungen des Brustbeinkörpers entlang der gedachten Sternallinie[1] an.
Processus xiphoideus (Schwertfortsatz)
Der Processus xiphoideus (das Xiphoid oder der Schwertfortsatz, manchmal auch Schwertknorpel, von altgriechisch ξίφος xíphos ‚Schwert‘) stellt das knöchern-knorpelige untere Ende des Brustbeins dar. Manchmal ist es mit diesem über eine Knorpelbrücke (Synchondrosis xiphosternalis) verbunden.
Das Xiphoid ist von unterschiedlicher Form: Es kann als kompaktes oder zweistrahliges Gebilde ausgebildet sowie nach vorne oder hinten abgebogen sein. Am Xiphoid setzen keine Rippen mehr an.
Im knorpelig vorgebildeten Xiphoid können im 5. bis 10. Lebensjahr ein bis zwei Knochenkerne auftreten.
Fehlbildungen
Zu Fehlbildungen des Brustbeins siehe Trichterbrust, Kielbrust, Harrenstein-Deformität.
Infektion
Bei einer Infektion des Brustbeins kommt es zur Sternumosteitis (siehe dazu Osteomyelitis), die mit Antibiotika behandelt wird.[2]
Literatur
- Walther Graumann, Dieter Sasse: CompactLehrbuch Anatomie. Bd. 2: Bewegungsapparat. Schattauer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-7945-2062-9, S. 47 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- Klaus Holldack, Klaus Gahl: Auskultation und Perkussion. Inspektion und Palpation. Thieme, Stuttgart 1955; 10., neubearbeitete Auflage ebenda 1986, ISBN 3-13-352410-0, S. 70 f.
- Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 167 (Sternumosteitis).