Bruno Uhl

Bruno Uhl (* 12. November 1895 i​n Frankfurt a​m Main; † 22. Juli 1990) w​ar ein deutscher Kaufmann. Er w​ar der Direktor d​er Agfa-Photofabrikation i​n Leverkusen, Ehrenvorsitzender d​es Verbandes d​er Deutschen Photographischen Industrie, Ehrenpräsident d​er Deutschen Gesellschaft für Photographie u​nd Mitbegründer d​er Photokina.[1]

Leben

Bruno Uhl wuchs in Rothenfels am Main auf. Er absolvierte eine Lehre in einer Drogerie und war Angestellter in Photohandlungen.[2] Seit 1921 arbeitete Bruno Uhl bei Bayer und Agfa im Einzelhandel.

Seine eigentliche Karriere begann als er nach seiner Zeit in der fotografischen Abteilung der Bayer AG in Leverkusen in die Führungsebene von Bayer aufstieg. Ihm gelang es, die Jahresproduktion von 3.700 auf 6.500 Kameras zu steigern, wozu vor allem verstärkte Exporte beitrugen. Bayer kaufte 1921 80 % der Firmenanteile des Kamerakonstrukteurs und Fotounternehmers Alexander Heinrich Rietzschel bei halbem Stimmrecht. Die restlichen Anteile gingen 1924 zu Bayer, die Uhl zum Direktor ihrer Münchener „Camera-Werke“ ernannten. Im Dezember 1925 wurde im Rahmen der Schaffung der I.G. Farben AG der Fotobereich von Bayer der Agfa zugeordnet. Nach 1931 wurde Uhl Direktor der Agfa in Berlin und hatte damit eine der Top-Positionen in der deutschen Wirtschaft inne.

Nach dem Krieg ging er 1945 von Berlin-Ost nach Leverkusen, fungierte dort als Geschäftsführer der Gesellschaft und war maßgeblich an deren Wiederaufbau beteiligt.[3] Dort blieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1956 Vorstandsmitglied der Agfa AG in Leverkusen.[4] Seit 1967 gehörte Bruno Uhl dem Hauptausschuss an, 1969 wurde er in das Präsidium gewählt.[5] Seit den 1950er Jahren lebte er in Bad Kissingen.

Zu seinen Lebzeiten wurden Bruno Uhl zahlreiche Ehrungen u​nd Preise z​u Teil. Unter anderem erhielt e​r 1955 d​ie David-Octavius-Hill-Medaille u​nd 1968 d​en Kulturpreis d​er Deutschen Gesellschaft für Photographie.

Bruno Uhl verstarb a​m 22. Juli 1990 i​m Alter v​on 94 Jahren. Er w​urde in Rothenfels 1995 beigesetzt.

Die Photokina

Die erste Schau der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner nach dem Krieg fand 1949 in der Kölner Universität statt. Zeitgleich fiel die Entscheidung, in Köln eine Photo-Kino-Ausstellung zu veranstalten. Bruno Uhl war schon 1948 an den Werbefachmann und Publizisten Leo Fritz Gruber mit dem Plan einer eigenständigen Fotomesse für Köln herangetreten. Gruber hatte internationale Kontakte zu Fotografen, Agenturen und Institutionen und nutzte die Gelegenheit, seine Vorstellungen für eine publikumswirksame Messe bereits in das erste Messeprojekt mit einzubringen. Zusammen mit Hans Roggendorf entwarf er das Signet und die Einführungsschau der Photo-Kino-Ausstellung, die als Vorläufer der ab 1951 regelmäßig stattfindenden photokina angesehen werden muss.[6] Im Jahr 1950 war es wegen des begrenzten Raumes nicht möglich, eine internationale Messe zu organisieren. Aus dem gleichen Grund waren nur Firmen aus der Trizone und Unternehmen aus den Westsektoren Berlins zur Fotomesse zugelassen worden. Die zweite Foto Messe 1951 war international und hatte den Namen Photokina.

Seit 1950 g​ibt es e​ine Messe ausschließlich für Fotografie, d​ie photokina w​orld of imaging.[7]

Vermächtnisse und Nachleben

  • Dr.-Bruno-Uhl-Bibliothek
1979 wurde die Bruno-Uhl-Bibliothek von der Deutschen Gesellschaft für Photographie der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln angegliedert.[8]
  • Dr.-Bruno-Uhl-Preis
  • Dr.-Bruno Uhl-Medaille[9]
  • Dr.-Bruno-Uhl-Wettbewerb
Im November wurden die ersten Wandermappen aus dem Dr. Bruno Uhl Wandermappen Wettbewerb im Amerikahaus in Hamburg gezeigt. Der angekündigte vorgezogene Verbandstag wird nach Mülheim/Ruhr einberufen (1959–1968, Stadt der Uhl-Entscheidungen) und damit verbunden die Eröffnung der Ausstellung „Fotos aus dem Dr.-Bruno-Uhl-VDAV-Wanderpreis“. Die erste Goldene Plakette des Verbandes wurde an den Förderer und Gönner sowie Ehrenmitglied des VDAV, Dr. h. c. Bruno Uhl verliehen. Die Plakette ist eine Stiftung der AGFA und geht auf eine Anregung von Leo Fritz Gruber zurück. Die künstlerische Gestaltung erfolgte durch den Kölner Werner Labbe.[10] Preis im Dr.-Bruno-Uhl-Wettbewerb (Ausschreibung an den Kölner Werkschulen) mit einer tauschierten Arbeit 1970. Bruno Uhl in: „Schmuck: Fingerringe“, von Anna Beatriz Chadour, Rüdiger Joppien, Kunstgewerbemuseum der Stadt Köln – 1985

Ausstellungen

  • 1970: Bruno Uhl Photoausstellung zum 75. Geburtstag. Museum Ludwig, Köln 1970[11]
  • 2006: Photokina - The Early Years 1950 - 1956

Auszeichnungen

  • 1954: Großes Bundesverdienstkreuz
  • 1955: Verleihung der David-Octavius-Hill-Medaille an Dr. h. c. Bruno Uhl[12]
  • 1969: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern für Dr. Bruno Uhl[13][14]
  • Kulturpreis 1968 an Dr. h. c. Bruno Uhl von der Deutschen Gesellschaft für Photographie[15]
  • Ehrenvorsitzender des Verbandes der Deutschen Photographischen Industrie
  • Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Photographie
  • Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation
  • Ehrenbürger der Stadt Rothenfels
  • Ehrendoktorwürde Dr. h. c. (Dr. honoris causa)

Bücher

  • 1927: Toten-Gedenkbuch: Gewidmet dem Gedächtnis der auf den Walstätten des Weltkrieges 1914–1918 gebliebenen Kameraden des Kgl. Preußischen Hohenzollernschen Fußart.-Rgter Nr 13 und 24 und des Kgl. Württ. Fußart.-Rgts Nr 13 und deren Kriegsformationen / Uhl. Im Auftrag des Offizier-Vereinigung bearbeitet unter Mitwirkung der Traditionsbatterie des Reichsheeres, hrsg. Bruno Uhl; Friedrich Gerok, Hardt Verlag, Stuttgart 1927, 76 Seiten
  • 1970: Erinnerungen, Bruno Uhl – Privatdruck zu meinem 75. Geburtstag am 12. November, hrsg. Bruno Uhl, Bad Kissingen 1970, 368 Seiten

Literatur

  • Bruno Uhl in: „Photographische Korrespondenz: Zeitschrift für wissenschaftliche und angewandte Photographie und die gesamte Reproduktionstechnik“, Bände 90–91, Photographische Gesellschaft in Wien, 1954
  • Bruno Uhl in: „Photographische Korrespondenz: Zeitschrift für wissenschaftliche und angewandte Photographie und die gesamte Reproduktionstechnik“, Band 99, Photographische Gesellschaft in Wien, 1963[16]
  • Bruno Uhl in: „Ende und Anfang: Photographen in Deutschland um 1945“, von Klaus Honnef, Ursula Breymayer, Deutsches Historisches Museum, 1995, 224 Seiten
  • Bruno Uhl in: Bruno-Uhl-Bibliothek im Museum für Angewandte Kunst, Köln S. 202 Life Magazine © Time Inc., New York S. 209 Lee Miller Archives, Chiddingly/East Sussex S. 213

Einzelnachweise

  1. Photographische Korrespondenz: Zeitschrift für wissenschaftliche undangewandte Photographie und die gesamte Reproduktionstechnik. 1968 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  2. Camera. C. J. Bucher, 1956 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  3. Anaïs Feyeux: De l’empire au marché. Agfa et la reconstruction du monde photographique en Allemagne après 1945. In: Études photographiques. Nr. 24, 9. November 2009, ISSN 1270-9050, S. 72–105 (openedition.org [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  4. Der Druckspiegel. 1975 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  5. Chemische industrie: Zeitschrift für die deutsche Chemiewirtschaft. 1975 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  6. Bruno Uhl in: „Museum Ludwig – Sammlung: Fotografische Sammlungen: Geschichte – Die Geschichte der Fotografischen Sammlungen von 1947 bis heute“ – Museum Ludwig 2012
  7. Bruno Uhl in: Photoindustrie-Verband
  8. Frank Heidtmann, Paul Stanley Ulrich: Wie finde ich film- und theaterwissenschaftliche Literatur. Berlin-Verlag A. Spitz, 1988, ISBN 978-3-87061-331-0 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  9. Direkt-Marketing. 1986 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  10. dvf-berlin.de. Abgerufen am 27. Juni 2019.
  11. Artis. Neinhaus-Verlag, 1983 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  12. 1955 Träger der David-Octavius-Hill-Medaille Dr. h. c. Bruno Uhl (Memento des Originals vom 24. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsche-fotografische-akademie.com
  13. Photographische Korrespondenz: Zeitschrift für wissenschaftliche undangewandte Photographie und die gesamte Reproduktionstechnik. 1954 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  14. Druck-Print. P. Keppler., 1969 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  15. Photographische Korrespondenz: Zeitschrift für wissenschaftliche undangewandte Photographie und die gesamte Reproduktionstechnik. 1968 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
  16. Photographische Korrespondenz: Zeitschrift für wissenschaftliche undangewandte Photographie und die gesamte Reproduktionstechnik. 1963 (google.de [abgerufen am 27. Juni 2019]).
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