Brauerei Dittmann
Die Langenberger Brauerei Gebr. Dittmann KG war eine Bierbrauerei im westfälischen Langenberg in Nordrhein-Westfalen, die bis 1974 bestand.
Langenberger Brauerei Gebr. Dittmann KG | |
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Rechtsform | KG |
Gründung | 1867 |
Auflösung | 1974 |
Sitz | Langenberg |
Branche | Getränkeproduktion |
Unternehmensgeschichte
Die Brauerei wurde 1867 von den beiden Langenberger Braumeistern Johann und Georg Dittmann gegründet. Sie produzierten verschiedene Pilssorten, darunter Langenberger Edel-Pils und Imperial Pilsener. 1974 wurde sie geschlossen.[1]
Gebrüder Dittmann
Die Brüder Dittmann stammten aus einer Familie, die seit Generationen als Brauer in Wiesentheid bei Kitzingen ansässig waren; ihre Eltern hatten die angesehene Schloßbrauerei Wiesentheid in Pacht und betrieben daneben eine gut renommierte Gastwirtschaft.
1850 begaben sich Johann und Georg Dittmann auf die Wanderschaft in Richtung Norden.
1858 wurde Johann Dittmann von dem Amtsmann Lappmann; der auf seinem Gut Hohenfelde eine Brauerei errichtete, in seine Dienste als Braumeister aufgenommen.
Doch schon 1865 wagte Johann Dittmann den Schritt zum selbständigen Unternehmer. Mit seinem Bruder Georg, der bis zu dieser Zeit als Braumeister in der Brauerei Overbeck in Dortmund tätig war, begann er unweit des Gutes Hohenfelde mit dem Aufbau einer eigenen Brauerei.
Ursachen der Errichtung
Eine der Ursachen, warum Johann und Georg Dittmann gerade in Langenberg eine Brauerei errichteten, deutet schon der Ortsname an. Mit dem „Langen Berg“ ist offenbar jener lange Höhenzug von Beckum nach Wiedenbrück gemeint, der amtlich „Beckumer Berg“ heißt und an dessen Südostrand Langenberg liegt. Die am Fuß dieses Höhenzuges gelegenen Quellen und Brunnen liefern besonders gutes, für Brauzwecke geeignetes Wasser. Weitere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründung waren günstige Verkehrs- und Geländeverhältnisse und wohl auch die Tatsache, dass seit Jahrhunderten in unmittelbarer Nähe Langenbergs vorzüglicher Hopfen angebaut wurde. Mit einem Grundstückskauf im Jahre 1862 bekundete Johann Dittmann erstmals seine Absicht, in Langenberg ansässig zu werden. Drei Jahre später unternahm er dann den entscheidenden Schritt, indem er sich durch weiteren Grundstückserwerb das für die Brauerei benötigte Gelände sicherte. Gleichzeitig veranlasste er seinen Bruder Georg, der, wie bereits erwähnt, in Dortmund als Braumeister tätig war, nach Langenberg überzusiedeln, um das geplante Werk mit ihm gemeinsam zu betreiben. In den Jahren 1866 bis 1867 wurden die ersten Brauereigebäude errichtet und das Unternehmen laut Akte des Königlichen Kreisgerichtes Bielefeld in das Handelsregister eingetragen. Die erste Bauphase umfasste das Brauereigebäude, ein Wohnhaus, Stallung und Scheune, einen Eis- und zwei Bierkeller sowie eine Wagenremise.
Entwicklung der Brauerei
Für die Dynamik der Gründung und den erfolgreichen Start spricht die Tatsache, dass Johann und Georg Dittmann schon am 4. Juli 1868 die Genehmigung eines Dampfkessels mit Dampfmaschine beantragten und auch erhielten. Mit 24 stolzen Brauereipferden wurde das Langenberger Bier bis nach Bielefeld, Paderborn und Soest geliefert; für den Bahntransport besaß die Brauerei einen eigenen Gleisanschluss und werkseigene, mit wirkungsvoller Reklame versehene Güterwagen. Für die Jahre 1880 bis 1882 wiesen die Geschäftsbücher des Unternehmens eine Zahl von 245 Kunden aus, die an 71 verschiedenen Orten ansässig waren. Wenn dabei die gleichen Bücher aussagen, dass damals die Brauerei für einen Liter Bier einen Erlös von 20 Pfennig erzielte, so kann diese Zahl zwar nur mit der Kaufkraft des durchschnittlichen Einkommens eines Bürgers jener Zeit gesehen werden, ohne dass daraus schon Schlüsse auf die Höhe des allgemeinen Lebensstandards gezogen werden könnte. Es ist aber ein gutes Beispiel für die Stabilität der wirtschaftlichen Verhältnisse im Deutschen Kaiserreich, wenn die gleiche Statistik besagt, dass in 30 Jahren von 1882 bis 1912, also in einer Zeit, als die Wirtschaftskraft des Reiches von Jahr zu Jahr wuchs, der Bierpreis der Langenberger Brauerei lediglich um einen einzigen Pfennig, von 20 auf 21 Pfennig, anstieg. Zu den in diesen Jahren getroffenen unternehmerischen Entscheidungen zählt auch der Entschluss, eine eigene Mälzerei zu errichten. Bis dahin bezog man Malz u. a. aus Halberstadt und Mainz, was sich naturgemäß als kostensteigernd erwies. Die Mälzerei wurde 1884 in Betrieb genommen. So war das Unternehmen der Gebr. Dittmann in wenigen Jahren zur größten Brauerei der Umgebung herangewachsen. Umfangreicher Grundbesitz sicherte dazu jede spätere Ausdehnung der Brauerei. Doch Johann Dittmann starb mitten im Aufbau am 8. März 1872, sein Bruder Georg starb 21 Jahre später am 16. April 1893.
Nachfolgende Generationen
Max Dittmann (1857–1916)
Im Jahr 1887 trat Max Dittmann, der Sohn von Johann, in den Betrieb ein. Dieser hatte bereits bei diversen Brauereien gearbeitet. Insgesamt 28 Jahre arbeitete Max Dittmann für das Unternehmen. Er starb am 1. April 1916.
Georg Dittmann (1875–1957)
Der am 6. Oktober 1875 geborene Georg Dittmann besuchte die Dorfschule Langenberg und das Realgymnasium in Hagen. Seine Ausbildung absolvierte er in bekannten Brauereien und an der Akademie für Landwirtschaft und Brauwesen Weihenstephan. Nachdem er sein Studium in den USA absolviert hatte, übernahm er die Mitverantwortung für das Unternehmen. Sein Wirken fiel in die Zeit zweier Weltkriege. Nach Ende des Ersten Weltkriegs ist die Anzahl der Mitarbeiter in Langenberg auf insgesamt 18 gesunken. Mit der Stabilisierung der Währung in den Jahren 1923/1924 und nachdem sich die innen- und außenpolitische Situation in Deutschland besserte, konnte auch die Brauerei Dittmann ihren Umsatz wieder deutlich steigern.
Bis zum Zweiten Weltkrieg begann eine neue Expansionsperiode und 1937 kam die Sorte Langenberger Edel-Pils in das Sortiment der Brauerei. Dann aber litt allerdings auch die Brauerei, wie viele andere Unternehmen auch, unter den Folgen des Krieges. So konnte in den ersten Nachkriegsjahren lediglich ein Ersatzgetränk, das „Hopfenbäu“ genannt wurde, produziert werden.
Wenige Monate nach der Währungsreform konnte schließlich das Langenberger Edel-Pils wieder ausgeliefert werden, rasch folgten neue Sorten. In den Folgejahren entwickelte die Brauerei sich sehr positiv, sodass schließlich das Jahr 1966 zu ihrem Rekordjahr wurde.
Am 24. April 1957 starb Georg Dittmann.[2]
Produkte
Die Brauerei produzierte unter der Biermarke Dittmann’s Langenberger.
Zu Zeiten der Brauerei wurden folgende Biersorten angeboten:
- Langenberger Edel-Pils
- Langenberger Imperial Pilsener
- Langenberger Pils Royal
- Langenberger Export
- Langenberger Edel-Bock
- Langenberger Malz Vollbier
Betriebsnamen
- 1887 Bayrische Bierbrauerei Gebr.Dittmann
- 1940 Brauerei Gebr.Dittmann OHG
- 1974 Langenberger Brauerei Gebr. Dittmann KG[3]
Werbespruch
Auf einigen Bierdeckeln der Brauerei Dittmann findet man den Werbespruch:
„Plagt dich Kummer oder Ärger – Trinke Dittmann’s Langenberger“
Die Rückseiten dieser Bierdeckel enthielten unterschiedliche Karikaturen mit jeweiligen Sprüchen.[4]
Literatur
- 100 Jahre Langenberger Brauerei Gebr. Dittmann KG – Eine flüssige Geschichte – von 1967
Einzelnachweise
- Bierdeckelsammler: Brauerei Langenberg (Memento vom 1. September 2010 im Internet Archive)
- Langenberger Brauerei Gebr. Dittmann KG. (Hrsg.): Eine flüssige Geschichte. Verlag für Wirtschaftspublizistik H. Bartels KG., Wiesbaden 1967, S. 35–41.
- Archivlink (Memento vom 15. Dezember 2007 im Internet Archive)
- Bierdeckelsammler: Brauerei Langenberg (Memento vom 1. September 2010 im Internet Archive)