Bombast von Hohenheim (Adelsgeschlecht)

Die Bombast v​on Hohenheim w​aren ein schwäbisches Adelsgeschlecht, d​as schon i​m 12. Jahrhundert Erwähnung fand. Die Familie hieß ursprünglich Bombast u​nd nannte s​ich später n​ach dem Gutshof Hohenheim b​ei Plieningen Bombast v​on Hohenheim.

Wappen der Bombast von Hohenheim

Geschichte

Bereits u​m 1270 w​urde ein Konrad v​on Hohenheim genannt Bombast b​ei einer Schenkung a​n das Kloster Herrenalb erwähnt. Das Hofgut Hohenheim hatten s​ie von d​en Grafen v​on Württemberg a​ls Lehen erhalten.[1] 1375 w​urde ein Bombast a​ls Lehensmann d​es Pfalzgrafen Ruprecht genannt.

Der Jerusalem-Pilger

Ein Georg Bombast v​on Hohenheim erscheint 1462 a​ls Johanniter-Komtur[2] v​on Rohrdorf d​er 1468 d​en damaligen Grafen Eberhard V. v​on Württemberg-Urach (Eberhard i​m Barte) a​uf seiner Pilgerfahrt n​ach Jerusalem begleitete u​nd am 12. Juli 1468 i​n Jerusalem z​um Ritter v​om Heiligen Grab geschlagen wurde.[3]

Der Arzt

Der Jerusalem-Pilger Georg, 1453–1499 Johanniterkomtur i​n Rohrdorf b​ei Nagold, w​ird als unehelicher Vater d​es Wilhelm Bombast v​on Hohenheim angesehen, d​er seinerseits w​ohl mit e​iner Leibeigenen d​es Benediktinerstifts z​u Einsiedeln i​m Kanton Schwyz d​er Vater d​es Theophrastus Bombast v​on Hohenheim, genannt Paracelsus (1493–1541) war. Mithin w​ar dies i​m adelsrechtlichen Sinn e​ine Bastardlinie.[4]

Der Großprior

Wieder e​in Georg Bombast v​on Hohenheim machte Karriere b​eim Johanniterorden u​nd wurde a​ls Nachfolger seines Onkels Großprior i​n Deutschland. Mit i​hm starb 1566 d​ie Familie i​n der männlichen Linie a​us — zumindest s​ind nach i​hm keine Bombaste m​ehr nachgewiesen.

Die Markgräfin

Grabmal der Markgräfin Anna von Baden-Durlach geb. Bombastin von Hohenheim

Anna Bombastin v​on Hohenheim († 1574), d​ie dritte Ehefrau d​es Markgrafen Ernst v​on Baden-Durlach, w​ar eine Schwester d​es Johanniter Großpriors v​on Deutschland, Georg Bombast v​on Hohenheim. Da s​ie aus d​em Niederadel stammte, w​ar es für Markgraf Ernst e​ine morganatische Ehe, w​as jedoch mangels Kindern a​us dieser Ehe z​u keinen Erbstreitigkeiten führte. Eine Grabplatte m​it ihrem Reliefbildnis befindet s​ich in d​er ehemaligen Stadtkirche v​on Sulzburg, d​ie heute d​as Landesbergbaumuseum d​es Landes Baden-Württemberg beherbergt.

Wappen

Wappen der Bombast von Hohenheim

Das Wappen z​eigt in Gold e​inen mit d​rei silbernen Kugeln (Ballen) belegten blauen Schrägrechtsbalken. Auf d​em Helm m​it blau-goldenen Decken e​in blau gestulpter goldener Hut, belegt m​it dem Schrägbalken u​nd besteckt m​it einem schwarzen Hahnenfederbusch.

Die Wiederverwendung des Namens und Wappens der „Bombast von Hohenheim“ durch das Haus Württemberg

Die Maîtresse d​es württembergischen Herzogs Carl Eugen, Franziska v​on Bernerdin w​urde 1774 z​ur Reichsgräfin v​on Hohenheim erhoben u​nd führte fortan d​as Wappen d​er erloschenen Familie d​er Bombaste v​on Hohenheim.

Literatur

  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon im Vereine mit mehreren Historikern herausgegeben, Vierter Band. [Graffen – Kalau v. Kahlheim.] 1863, S. 432–433 in der Google-Buchsuche
  • Julius Kindler von Knobloch: Bombast von Hohenheim. In: Oberbadisches Geschlechterbuch. Heidelberg 1894, Band 1, S. 141–142 online
  • Julius Kindler von Knobloch: von Hohenheim gen. Bombast. In: Oberbadisches Geschlechterbuch. Heidelberg 1905, Band 2, S. 89–90 online
  • Johann Christoph Adelung: 73. Theophrastus Paracelsus. Ein Kabbalist und Charlatan. §.6. Sein Geschlecht. In: Johann Christoph Adelung: Geschichte der menschlichen Narrheit oder Lebensbeschreibungen berühmter Schwarzkünstler, Goldmacher, Teufelsbanner, Zeichen- und Liniendeuter, Schwärmer, Wahrsager, und anderer philosophischer Unholden. Teil 7, Leipzig (1789), S. 212–215 online in der Google-Buchsuche
  • G. Zeller: Nachrichten über Würtembergs landwirthschaftliche Unterrichts- und Versuchs-Anstalt zu Hohenheim. Stuttgart 1827 online in der Google-Buchsuche
  • Christian Friedrich Sattler: Geschichte Württemberg’s unter der Regierung der Graven, Band 4, S. 165–168 online in der Google-Buchsuche
  • Carl Friedrich Schilling von Canstatt: Geschlechts Beschreibung derer Familien von Schilling online in der Google-Buchsuche
  • W. Gonser: Zur Geschichte der Bombaste von Hohenheim. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. Neue Folge 30, 1921, S. 177–192 Internet Archive
  • Wilhelm Kühlmann, Joachim Telle (Hrsg.): Der Frühparacelsismus, Teil 2, S. 315 online in der Google-Buchsuche
  • Ulrich Fellmeth: Die Bombaste von Hohenheim. In: Heinz Dopsch, Kurt Goldammer, Peter F. Kramml (Hrsg.): Paracelsus 1493–1541, Salzburg 1993, S. 23–32.
  • Ulrich Thomas: Aus der Geschichte Hohenheims. Der Name „Bombast“. In: Mitteilungsblatt des Universitätsbundes Hohenheim e. V. – 9.1979, S. 10–12

Einzelnachweise

  1. s. Sattler S. 165
  2. s. Johanniterkommende Rohrdorf in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
  3. K–W.: Vom Abendland nach Palästina. In: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg, Band 10, S. 193–195, hier S. 195 online in der Google-Buchsuche
  4. Müller-Jahncke, Wolf-Dieter, "Paracelsus" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 61–64 (Onlinefassung)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.