Bolinas
Bolinas ist ein Census-designated place im Marin County, Kalifornien, etwa 21 Kilometer Luftlinie nordwestlich von San Francisco an der kalifornischen Pazifikküste gelegen. Der Ort hat 1620 Einwohner (Volkszählung 2010),[1] jedoch keinen Bürgermeister und kein Rathaus.[2] Die Bewohner des Ortes werden als „Hippies, Aussteiger und Exzentriker“ beschrieben.[3]
Bolinas | |
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Haus in Bolinas | |
Lage in Kalifornien | |
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Basisdaten | |
Gründung: | 1863 |
Staat: | Vereinigte Staaten |
Bundesstaat: | Kalifornien |
County: | Marin County |
Koordinaten: | 37° 55′ N, 122° 41′ W |
Zeitzone: | Pacific (UTC−8/−7) |
Einwohner: | 1.483 (Stand: 2020) |
Fläche: | 15,091 km² (ca. 6 mi²) davon 15,091 km² (ca. 6 mi²) Land |
Höhe: | 11 m |
Postleitzahl: | 94924 |
Vorwahl: | +1 415 |
FIPS: | 06-07316 |
GNIS-ID: | 0277476 |
Geschichte
Bolinas ist durch Bolinas Bay, Bolinas Lagoon und den Pazifik von drei Seiten mit Wasser umgeben. Als Folge der Kollision zweier Öltanker wurde Bolinas Lagoon im Jahr 1971 stark mit Öl verunreinigt. Zur Bekämpfung der Ölverschmutzung kamen viele Umweltaktivisten nach Bolinas, von denen sich eine nicht unbedeutende Zahl dauerhaft im Ort niederließ.[4]
Der abgeschieden liegende Ort ist überregional für seine öffentlichkeitsscheuen Bewohner bekannt, die über Jahrzehnte hinweg alle Wegweiser am Highway 1 abmontiert haben, um auf diese Weise einen Zustrom von Touristen zu unterbinden.[5] In einer Abstimmung aus dem Jahr 1989 sprachen sich die Bewohner mit großer Mehrheit für eine Beibehaltung dieses Zustandes aus.[6] Seit den 1970er Jahren ist zudem ein Moratorium für neue Wasserzähler in Kraft, das den Bau neuer Häuser und damit den Zuzug von Fremden verhindern soll.[4]
Im Jahr 2003 gerieten die Bewohner von Bolinas in die Schlagzeilen, als sie über eine Petition von Jane ‚Dakar‘ Blethen abstimmten, die von der Presse als „unverständlich“ bezeichnet wurde. Blethen, die ihr Gesicht mit Schokolade bemalt, sich selbst als Künstlerin bezeichnet und über lange Zeit hinweg in den Büschen rund um den Ort lebte, hatte die Forderung aufgestellt, „Bolinas soll eine sozial anerkannte, naturliebende Stadt sein, denn das Wasser aus den Seen, die Heidelbeeren und die Bären zu lieben, heißt nicht, Hotels und Motorboote zu hassen. Dakar. Vorübergehend und zur Rettung des Lebens, der Stinktiere und der Füchse (Flugzeuge über dem Ozean) und zur Verschönerung.“[7] Von der Presse wurde vermutet, dass die Bewohner von Bolinas der Maßnahme schließlich zustimmten, um das eigene Karma nicht zu gefährden und weil offenbar durch die Annahme der Petition kein Schaden entstehen könne.[8]
Das 3,6 km² große Siedlungsgebiet von Bolinas gehörte zur Rancho Las Baulines. 1981 beschrieb Ernest Callenbach in seinem Roman Ecotopia Emerging das Modell der Gesellschaft, die sich ökologisch und sozialverträglich selbst organisiert. Dabei berichtete er auch über Bolinas.[9]
Trivia
Sophie Calle kaufte sich zu Lebzeiten eine Grabstelle auf dem Friedhof in Bolinas.[10]
Ansichten
- Smiley’s Saloon, gegründet 1851, ist einer der ältesten Saloons Kaliforniens
- Eine der Galerien im Ort
- Unabhängige, von der Ortsgemeinschaft betriebene Tankstelle
- Text der von Jane Blethen initiierten „Measure G“ an einem Privathaus in Bolinas
Söhne des Ortes
- Harmony Korine (* 1973), Filmregisseur und Autor
Einzelnachweise
- Census 2010
- Patricia Leigh Brown: Bolinas Journal; Welcome to Bolinas; Please Keep On Moving, in: New York Times vom 9. Juli 2000, zuletzt abgerufen am 1. Februar 2015.
- Milena Moser: Stille Tage in Bolinas, in: Merian vom August 2009, zuletzt abgerufen am 1. Februar 2015.
- Brian Canova: In Bolinas, a new state of mind just up the road, in: San Francisco Chronicle vom 6. Dezember 2013, zuletzt abgerufen am 1. Februar 2015.
- Andrew Marantz: Bolinas, Calif., the Town That Didn't Want Company, in: New York Times vom 12. Juni 2014, zuletzt abgerufen am 1. Februar 2015.
- Mark A. Stein: Road Signs? Bolinas Voters Say 'Read Our Lips' Instead, in: Los Angeles Times vom 9. November 1989, zuletzt abgerufen am 1. Februar 2015.
- Im Original: „Vote for Bolinas to be a socially acknowledged nature-loving town because to like to drink the water out of the lakes to like to eat the blueberries to like the bears is not hatred to hotels and motor boats. Dakar. Temporary and way to save life, skunks and foxes (airplanes to go over the ocean) and to make it beautiful.“
- Peter Fimrite / Pamela J. Podger: Bolinas puts good karma on the ballot, in: San Francisco Chronicle vom 30. Oktober 2013, zuletzt abgerufen am 1. Februar 2015.
- West Marin Chamber of Commerce (Memento des Originals vom 20. August 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Sophie Calle: Wahre Geschichten. 65 Erzählungen. Berlin 2021. S. 143.