Bockwindmühle Lichtena
Die Bockwindmühle Lichtena ist eine unter Denkmalschutz stehende historische Bockwindmühle aus dem Jahre 1650.[1] Sie befindet sich etwa acht Kilometer nördlich der Kleinstadt Doberlug-Kirchhain im Süden des Ortsteils Lichtena im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster.
Geschichte
Zieke-Mühle
Das Entstehungsjahr der heute noch bestehenden Bockwindmühle wird auf das Jahr 1650 datiert. Damit gehört sie zu den ältesten Windmühlen der Region. Die Mühle gehörte ursprünglich zum Lichtenaer Lehnrichtergut. Ihr Besitzer war um 1740 der Lehnrichter Christoph Heyde. Weitere Besitzer der Mühle waren ein Müller namens Theer und später gemeinsam Gottlob Ziesche, ein Gastwirt aus Naundorf bei Ruhland sowie der Ruhlander Schlossermeister Gotthelf Mehl. Im Jahre 1853 taucht urkundlich ein Heinrich Eduard Marschner in Verbindung mit der Mühle auf. Woitzik mutmaßte hier, dass er möglicherweise zu jener Zeit Pächter des Lehnrichtergutes und damit der Mühle war.[2][3][4][5]
Im Juli 1862 wurde diese Mühle vom Goßmarer Carl Ziecke käuflich erworben. Im Jahre 1900 übernahm sie Ziekes Sohn Emil Zieke, der sie bis zum Jahre 1952 gewerblich nutzte. Wenig später wurde die Mühle dann Mitte der 1950er Jahre ganz außer Betrieb genommen.[2][6]
Die Mühle hatte einen Mahl- und einen Schrotgang. Ihr heutiger Besitzer, der Lichtenaer Mario Zieke (Enkel von Emil Zieke), versucht das historische Bauwerk zu erhalten und öffnet die Bockwindmühle sporadisch zum Mühlentag.[2][4][6][7]
- 1972
- 1977
- 1977
Weitere Mühlengeschichte von Lichtena
Der kleine Ort Lichtena besitzt eine sehr lange Mühlengeschichte. Die früheste Erwähnung einer Windmühle stammt aus dem 17. Jahrhundert. 1678 hatte der Müller Martin Mirtzsch hier den Windmühlenzins in Höhe von 15 Groschen und einen Scheffel Korn an die Kirche in Trebbus zu zahlen. Weitere bekannte urkundliche Erwähnungen von Mühlenzinszahlungen gibt es unter anderem aus den Jahren 1798, 1808, 1812, 1817 und 1820. In diesen Jahren hatte der Müller Johann Christoph Müller den Mühlenzins zu zahlen.[2]
Wie der ehemalige Denkmalpfleger und Regionalhistoriker Manfred Woitzik[8] in seinem Buch „Wer zuerst kommt – mahlt zuerst“ schrieb, enthält die Steuertabelle des Amtes Dobrilugk im Jahre 1740 allerdings zwei Mühlen in Lichtena. Mirtzsch und Müller zahlten demnach für eine Windmühle, deren Standort sich etwa 150 Meter östlich der in der Gegenwart noch vorhandenen Mühle befand. Woitzik nennt sie die Mühle Theuergarten, da sie zuletzt seit mindestens 1840 im Besitz einer Müllerfamilie namens Theuergarten war. 1925 wurde diese Mühle dann etwa 6 Kilometer weiter westlich an einem anderen historischen Mühlenstandort in Ossak bei Sonnewalde umgesetzt. Hier besaß sie der Müller Wilhelm Kube. Was aus dem ursprünglich hier vorhandenem Bauwerk wurde, ist bei Woitzik nicht vermerkt.[2][9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Memento des Originals vom 9. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 27. September 2016.
- Manfred Woitzik: „Wer zuerst kommt – mahlt zuerst“ eine Kulturgeschichte der Mühlen im Landkreis Elbe-Elster. Hrsg.: Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster. Herzberg 2000, S. 166/167.
- Denkmalliste des Landkreises Elbe-Elster vom 31. Dezember 2008 (Online als PDF-Datei) (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Bodo Baumert: „Hoher Besuch zum Mühlentag“ in Lausitzer Rundschau, 25. Mai 2009.
- Autorenkollektiv des MUG Brandenburg e.V.: Heimatbuch Landkreis Elbe-Elster. Herzberg 1996, S. 75.
- „Trebbus: Zwei dicht beieinander“ in Lausitzer Rundschau, 14. Mai 2005.
- L. Günther: „Steht älteste Mühle in Lichtena?“ in Lausitzer Rundschau, 29. Mai 2004.
- Manfred Woitzik: „Genuis loci“. Hrsg.: Verein der Freunde und Förderer des Kreismuseums Finsterwalde. Herzberg 2010, ISBN 978-3-9811107-0-8, S. 399.
- Manfred Woitzik: „Wer zuerst kommt – mahlt zuerst“ eine Kulturgeschichte der Mühlen im Landkreis Elbe-Elster. Hrsg.: Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster. Herzberg 2000, S. 174.